Tag 4 – 33,3 km – Samstag 14.12.2024
Auch heute Nacht hat es wieder geregnet und pünktlich um halb 6 ist nicht weit von mir ein Blitz eingeschlagen. Obwohl eigentlich kein Gewitter gemeldet war, bin ich nun erstmal wach. Zum Glück habe ich etwas unterhalb des Gipfels im Wald genächtigt, wo ich relativ gut geschützt sein sollte. Somit drehe ich mich im Schlafsack einmal um und schlafe einfach weiter.
Um 7:30 Uhr stehe ich auf, um mir noch den Sonnenaufgang anzuschauen. Ich setzte mich mit meinem Gaskocher an den Rand der Felsen neben mir. Dann koche ich mir entspannt meinen Kaffee und schaue dabei der aufgehenden Sonne zu.

Danach packe ich meine Sachen zusammen und mache mich auf den Weg. Es geht weiter durch den Eichenwald bergab in Richtung Valldemossa. Auch heute komme ich wieder an alten Köhlerhütten und derren Öfen vorbei.


Schon bald danach, kann ich einen ersten Blick auf die Stadt werfen, die schon von der Morgensonne angestrahlt wird.

Da ich es heute entspannt angehen lassen möchte, kaufe ich erst in einem Supermarkt ein und setzte mich danach in ein Café.


Nach der kleine Stärkung geht es weiter und ich merke schnell, dass meine GPX-Datei anscheinend veraltet ist. Ich stehe vor einem Tor, bei dem ersichtlich ist, dass hier kein durchkommen ist.

Also laufe ich wieder kurz zurück und finde schnell den neuen Weg. Es geht auch direkt bergauf. Während der Weg zu Beginn noch sanft nach oben führt, geht es bald immer steiler empor. Schnell komme ich ins Schwitzen, laufe aber immer weiter. Der Anstieg macht richtig Spaß. Immer wieder bekomme ich schöne Blicke zurück in das Tal.



Der Weg führt mich stetig weiter nach oben und die Landschaft wird immer schöner. Leider ziehen aber auch immer mehr dunkle Wolken über mir auf.



Als ich ziemlich oben ankomme, sehe ich noch kurz das Meer unter mir, bevor ich komplett in einer Wolkenwand verschwinde. Eigentlich hatte ich mich den ganzen Aufstieg auf eine Pause mit schöner Aussicht gefreut, aber davon ist wenig zu sehen. Am Gipfel esse und trinke ich schnell etwas, mache mich dann aber bald wieder an den Abstieg, da es durch den Wind ziemlich kalt wird und auch keine Besserung in Sicht ist.



Beim Abstieg bekomme ich dann immerhin etwas Sicht und kann die Stadt Deia erkennen.

Auch wenn der Weg ziemlich von nassen Blättern und Eicheln bedeckt ist und ein schnelles Laufen somit nicht wirklich möglich ist, verliere ich trotzdem rasant an Höhe. Mal wieder schneller als angegeben, gelange ich somit in die Stadt. Die Herberge lasse ich erstmal aus und kaufe stattdessen in einem Kiosk Wasser und Cola ein. Auf einer Bank trinke ich die Cola, esse ein Stück Brot mit Salami und laufe direkt wieder weiter, da ich es heute bis zum Refugio Muleta direkt vor dem Hafen von Soller schaffen möchte.
Bei blauem Himmel geht es für mich weiter bergab und bald für längere Zeit durch Olivenanlagen, welche bei der späten Nachmittag Sonne besonders schön aussehen.

Nach einem letzten Abstieg über rutschiges Gestein, erreiche ich das Refugio. Da es noch immer hell ist und ich noch nicht müde bin, laufe ich weiter zum Hafen.

Wie ich feststellen muss, sind hier aber alle Hotels zu und irgendwie ähnelt es einer Geisterstadt. Also muss ich wohl doch noch 7 km weiter bis zur eigentlichen Stadt. In der untergehenden Sonne laufe ich schnell weiter, um noch im hellen dort anzukommen.


Mit dem letzten natürlichen Licht, erreiche ich dann endlich die Ausläufer der Stadt und kann im Schein der Straßenlampen weiterwandern.

Heute kehre ich in einem Hotel ein, um nach 4 Tagen wandern endlich Mal wieder zu duschen und meine Akkus zu laden. Glücklicherweise hat mein Zimmer eine Badewanne und somit genieße ich ein ausgiebiges warmes Bad. Später gehe ich noch kurz Pizza essen. Eigentlich wollte ich etwas typisches von hier, aber um diese Jahreszeit haben fast alle Restaurants geschlossen und weit laufen wollte ich auch nicht mehr. Danach kehre ich zurück auf mein Zimmer und ruhe mich noch etwas aus, bevor ich dann erschöpft schlafen gehe.


Heutiges Motto: „Heute habe ich viel Zeit und kann ganz entspannt wandern.“ Auch ich 10 Minuten später: „Dieses Schild sagt 6,5 Stunden bis zum nächsten Ort. Ich bin mir sicher, wenn ich mich beeile schaffe ich es in 4 Stunden.“
Am Ende habe ich Mal wieder über 30 km gemacht.
Tag 5 – 22 km – Sonntag 15.12.2024
Ausnahmsweise wache ich heute im Hotel auf. Um 8 Uhr gehe ich hinunter zum Frühstücken. Am Buffet bediene ich mich überaus häufig und nutze die reichliche Auswahl aus. Danach packe ich meine Sachen zusammen und verlasse gegen halb 10 Uhr morgens das Hotel.
Ich laufe direkt los und am Anfang geht es entspannt aus der Stadt hinaus. Der Weg führt leicht nach oben und ich bekomme schöne blicke auf die Stadt zurück.



Schon bald komme ich in Biniaraix an. Ab hier zieht der Weg dann schnell an und ich laufe über eine Stunde lang steil den Berg hinauf. Obwohl es nicht wirklich warm ist, laufe ich bald im Shirt weiter, da ich ziemlich ins Schwitzen komme. Es geht über ausgebaute Steintreppe und Wege nach oben. Anscheinend bin ich auf einem alten Pilgerweg unterwegs, der steil den Berg hinauf führt. Neben dem Weg sind immer wieder tolle Terrassen angelegt und auch hier wachsen Olivenbäume.



Nach einer gefühlten Ewigkeit verlasse ich die ausgebauten Wege und es geht auf kleinen Pfaden weiter hinauf. Von oben habe ich einen super Blick hinunter auf die Stadt und ich lege meine Mittagspausen auf einem Felsen ein.

Danach geht es zunächst über die Hochebene weiter nach hinten und ich komme an einem Stausee vorbei, der für die Trinkwasserversorgung genutzt wird.

Danach biege ich ab und es geht erneut über einen kleinen Pass. Langsam merke ich das ständige Hinauflaufen, aber dafür werde ich mit einem schönen Panorama belohnt.

Von hier aus geht es dann etwas entspannter über felsige Wege nach unten. Zwischendrin gibt es sogar eine Kette als Sicherung, aber bei dem trockenen Gestein, komme ich auch ohne gut aus.



Ich verliere immer mehr an Höhenmeter und um kurz vor 16 Uhr, erreiche ich das Refugio Tossals Verds. Hier fülle ich meine Wasserreserven auf und mache mich erneut an einen Anstieg.


Es geht weiter über steinige Pfade durch einen Eichenwald. Mittlerweile halte ich bereits Ausschau nach geeigneten Schlafplätzen, was in der Steinlandschaft nicht sehr einfach ist.


Irgendwann sehe ich neben einem Bachlauf einen alten Köhlerplatz und finde dort auch eine schöne Fläche für mein Zelt. Da es mittlerweile schon dunkler wird, entscheide ich mich dazu hier zu bleiben. Ich baue mein Zelt auf und koche mir danach mein Abendessen. Zum dritten Advent gibt es heute sogar ein drei Gänge Menü, welches aus einer Suppe (Instantnudeln) als Vorspeise, Couscous mit Thunfisch als Hauptspeise und Chips als Nachspeise besteht. Danach ist es dann bereits stockdunkel und ich verkrieche mit in mein Zelt, um dort noch zu lesen. Gegen 20:30 Uhr gehe ich dann früh schlafen.

Tag 6 – 15,3 km – Montag 16.12.2024
Die Nacht war heute eiskalt. Um kurz nach 7 wache ich auf und bleibe noch einige Minuten in meinem warmen Schlafsack liegen. Dann packe ich alles zusammen und laufe dick eingepackt los. Mit Mütze und Handschuhe mache ich mich auf die Suche nach einem sonnigen Platz für ein Frühstück. Trotz Kälte bin ich in kurzer Hose unterwegs und laufe schnell den Berg hinauf. Somit wird mir schnell warm.

Als ich endlich den Wald verlasse, ist es schon richtig hell. Nach einem kurzen Anstieg bin ich bereits fast oben am Pass angelangt. Ich setzte mich auf einen Stein, von wo aus ich einen schönen Blick zurück habe. Hier frühstücke ich ausgiebig.

Irgendwann kommen zwei junge Frauen den Berg hinauf und entscheiden sich dazu ebenfalls hier eine Kaffeepause einzulegen. Die zwei Belgierinnen sind ebenfalls auf dem GR221 mit dem Zelt unterwegs. Wir unterhaltend uns eine ganze Weile, bevor es mir langsam kalt wird und ich mich wieder auf den Weg mache. Anstatt direkt weiter dem Weg zu folgen, möchte ich noch einen kurzen Abstecher auf den Puig de Massanella (1364m) machen. Also biege ich vom eigentlichen weg ab und steige langsam den Berg hinauf. Bald geht es etwas steiler über Geröll nach oben, aber alles in allem ist der Weg gut zu gehen und weitestgehend ungefährlich. Da der Weg über einen Kamm nach oben führt, dauert es dann doch länger als erwartet bis ich oben ankomme. Dafür werde ich mit einem beeindruckenden Panorama verwöhnt.




Hier noch ein Rundumblick:

Glücklicherweise scheint sogar gerade die Sonne und somit genieße ich die Aussicht bei angenehmen Temperaturen von oben. Etwas später mache ich mich wieder auf den Weg zurück und komme auch schon bald wieder am eigentlichen Trail an. Vom hier aus geht es nochmals kurz nach oben und dann etwa nach unten. Nach einem weiteren kurzen Anstieg treffe ich erneut auf die zwei Mädels von vorhin, die hier gerade ihre Mittagspause beenden. Während die zwei absteigen, setzte ich mich auf einen der Felsen und mache meine Mittagspause, während ich die Landschaft vor mir betrachte.

Danach geht es auch für mich lange Zeit bergab. Auf den Steinwegen ist es teilweiser sehr rutschig und somit komme ich langsamer voran als erwartet.



Irgendwann ändert sich der Untergrund auf etwas einfacheres Terrain und ich kann wieder deutlich schneller laufen. Kurz vor dem Kloster Lluc habe ich die zwei Belgierinnen wieder eingeholt. So wie ich, wollten sie eigentlich auch hier essen aufstocken und dann weiterlaufen. Da der kleine Laden heute aber zu hat, enden wir gemeinsam im Restaurant und essen noch zu Abend. Danach schlagen wir unsere Zelte auf dem Campingplatz direkt daneben auf und gehen auch heute wieder sehr früh schlafen.

Tag 7 – 24,8 km – Dienstag 17.12.2024
Die Nacht war Mal wieder bitter kalt. Am Morgen ist mein Zelt nass vom Morgentau und auf dem Zeltplatz laufen etwa 30 Schafe herum. Trotzdem packe ich alles ein und mache mich kurz nach 8 Uhr mit Mütze, Handschuhen und kurzer Hose auf den Weg. Während dem Laufen muss ich immer wieder meine Hände warmen und einige kleine Pfützen sind gefroren. Immerhin geht es auch heute direkt den Berg hinauf und somit wird mir schnell warm.



Schon bald treffe ich auf die zwei Belgierinnen von gestern die deutlich früher als ich ihr Zelt zusammengebaut und gestartet waren. Kurz tausche ich mich mit ihnen aus und überhole sie dann, um in meinem eigenen Tempo weiter zu gehen. Es geht von nun an lange Zeit bergab und obwohl ich eigentlich einen Platz zum Kaffeetrinken suche, laufe ich immer weiter nach unten.



Erst nach etwa 2 Stunden komme ich an einigen größeren Steinen vorbei, die in der Sonne liegen. Hier setze ich mich hin und trinke endlich meinen Kaffee. Danach geht es weiter durch landwirtschaftlich genutzte Flächen. Der Weg ist ziemlich flach und somit komme ich schnell voran.




Da ich bis zur Mittagszeit in Pollenca ankommen möchte, laufe ich immer weiter. Tatsächlich komme ich dann kurz nach 12 Uhr in der kleinen Stadt an. Im Gegensatz zu den meisten Wanderern, die hier ihre Reise beenden, möchte ich aber noch weiter bis zum Hafen, welcher das eigentliche Ende des GR221 bedeutet. Schnell kaufe ich mir im Supermarkt eine Kleinigkeit zum Essen. Da ich nichts mehr zum Essen für das Frühstück hatte, schmeckt die erste Mahlzeit am Tag besonders gut. Danach laufe ich bei bestem Wetter weiter in Richtung Norden. Die Strecke selbst ist leider sehr unschön, da es etwa 6 km direkt an einer Straße entlang geht und der Weg auch wenig Abwechslung bietet.

Dementsprechend hoch ist mein Tempo und gegen 13:30 Uhr komme ich dann tatsächlich am Port Pollenca an und treffe auf das Meer. So wie ich die Reise vor einer Woche am Hafen von Andratx begonnen hatte, so endet sie auch heute wieder am Hafen.
Ente gut, alles gut:

Ich setzte mich in ein nepalesischen Restaurant und gönne mir etwas richtiges zu Essen. Danach geht es mit dem Bus zurück nach Palma, wo ich in einem Hostel für eine Nacht einkehre. Schnell buche ich mir einen Flug für morgen, da ich nicht bis zu meinem eigentlichen Flug am Samstag hier rumsitzen möchte. Da ich deutlich schneller als erwartet, bzw. schlecht geplant hatte, gibt es nun also einen anderen Flug zurück. Im Hostel angekommen nehme ich eine Dusche und laufe danach noch etwas in der schön geschmückten Stadt herum. Ich komme an der Kathedrale vorbei, die in der Dunkelheit sehr beeindruckend aussieht. Schnell esse ich noch zu Abend und gehe dann auch schon wieder zurück ins Hostel und gehe dort direkt schlafen.



Tag 8 – Mittwoch 18.12.2024
Heute steht nur noch die Abreise an. Da mein Flug erst mittags ab geht, schlendere ich am Morgen noch etwas durch die Stadt und setzte mich eine Zeit lang in ein Café.


Danach fahre ich zum Flughafen und fliege zurück nach Deutschland. Somit endet meine kurze, aber sehr schöne Reise auf dem GR221 auch schon wieder.
Es wird interessant zu sehen sein, wann ich im neuen Jahr wieder Zeit für eine Tour finde und welchen Trail ich mir das nächste Mal heraussuchen werde.
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