Tag 87 – Santander bis Oruna (27,8 km) – Montag 25.09.2023
Um halb 8 stand ich auf und machte mich fertig für den heutigen Tag. Pünktlich um 8 Uhr ging ich dann runter zum Frühstück. Da ich mir heute neue Schuhe kaufen wollte und der Schuhladen erst gegen 10:30 aufmachte, genoss ich das Frühstück ausgiebig. Immer wieder bestellte ich mir etwas zum Essen und verließ das Hotel dann erst kurz nach 9 Uhr.
Ich machte mich auf den Weg zu einem Outdoorshop, welchen ich im Internet gefunden hatte und anscheinend gute Wanderschuhe haben solle. Dort angekommen, schaute ich mir die vorhandenen Schuhe genauer an. Tatsächlich hatte der Laden viele hochwertige Schuhe im Sortiment. Leider waren die meisten eher fürs Bergsteigen, anstatt für den Jakobsweg geeignet. Eigentlich wollte ich mir die gleichen Schuhe von Lowa kaufen, die ich bereits anhatte. Jedoch waren diese nicht im Sortiment vorhanden. Da die Verkäuferin nur Spanisch sprach, konnte sie mir bedauerlicherweise auch nicht wirklich weiterhelfen. Ich recherchierte einige der vorhandenen Schuhe und fand dann endlich einen von Scarpa, der für meine geplante Strecke geeignet schien. Ich probierte den Schuh in zwei verschiedenen Größen an und kaufte dann den kleineren davon. Danach verließ ich mit meinen neuen Schuhen den Laden. Auf einer Parkbank wechselte ich dann meine alten Schuhe gegen die neuen aus. Die ersten Minuten fühlte es sich sehr komisch an, mit den neuen Schuhen zu laufen.

Ich machte mich danach auf den Weg zu einer Versandstation, um von dort meine alten Schuhe mit ein paar anderen Sachen zurück nach Deutschland zu schicken. In einem zwielichtigen Handyshop versuchte ich mein Glück. Da der Verkäufer auch dort kein Englisch konnte, war die Kommunikation nicht gerade einfach. Nach kurzer Zeit saßen wir zusammen an seinem PC und füllten das Formular für den Versand aus. Nach einigen weiteren Minuten war dann alles erledigt und während meine alten Schuhe ihren Weg zurück nach Deutschland machten, lief ich weiter in Richtung Westen.
So richtig loslaufen konnte ich heute dann leider erst gegen 12 Uhr. Mit meinen neuen Schuhen an den Füßen lief ich für längere Zeit durch die Stadt. Nach einiger Zeit fragte ich mich, ob ich sie nicht doch eine Nummer kleiner hätte nehmen sollen. Aber insgesamt passten sie ganz gut und somit lief ich einfach immer weiter durch die vollen Gassen. Später wechselte ich zuerst in die Vorstadt, ehe es dann durch ein unschönes Industriegebiet ging.

Ich freute mich als die Umgebung dann immerhin ein bisschen grüner wurde.





Nach etwa 20 km fing ich dann an, einen Schlafplatz zu suchen. Leider war das auch heute nicht sehr einfach. Meine Suche dauerte weitere 7 km, ehe ich auf einer kleinen Wiese fündig wurde. Von der einen Seite konnte mich ein paar Leute zwar sehen, jedoch schien sie es nicht weiter zu interessieren. Auf der anderen Seite war mein Platz durch Bäume von der Straße geschützt. Ich baute dort mein Zelt auf, kochte mir mein Abendessen und ging dann auch schon bald schlafen. Ich freute mich, dass ich trotz meines späten Startes immerhin 27 km geschafft hatte und meine Füße keine Blasen von den neuen Schuhen hatten.

Tag 88 – Oruna bis Caborredondo (25,3 km) – Dienstag 26.09.2023
Heute Nacht hatte ich im Zelt sehr gut geschlafen. Gut ausgeruht packte ich meine Sachen zusammen und lief los.

Anfangs ging es durch hügelige Landschaften und in der Ferne konnte ich bereits hohe Berge erblicken.


Leider ging es dann mal wieder durch eine Stadt mit viel Industrie. Ich lief längere Zeit an einer Bahnstrecke entlang. An einer Bank machte ich unterwegs dann meine Frühstückspause und schaute den Zügen beim Fahren zu. Danach ging es weiter an den Schienen entlang, bis ich diese dann mit einer Brücke überquerte. Dann kam erst noch mehr Industrie und dann schaffte ich es endlich raus aus der Stadt und kam wieder in grünere Gebiete.




Ich lief lange durch die schönen Hügellandschaften und kam dann in einem kleinen Ort vorbei, welcher sowohl eine schöne Kirche als auch einen schönen alten Ortskern hatte. Im Supermarkt des Ortes kaufte ich mir mein Mittags- und Abendessen ein.





Danach lief ich wieder weiter durch Wiesen hindurch. Langsam fingen meine Schuhe an verschiedenen Stellen an zu drücken. Als ich dann meine Schuhe an einem kleinen Picknickplatz auszog, hatte ich tatsächlich eine kleine Blase am linken Fuß. Die Füße hatten sich wohl noch nicht so gut an die neuen Schuhe gewöhnt und mal wieder wurde mir klar, dass das Wandern mit uneingelaufenen Schuhen keine gute Idee ist. Da ich aber keine Zeit hatte meine Schuhe ordentlich einzulaufen, musste ich also mit den neuen Schuhen weiterwandern und die Blasen in Kauf nehmen. Ich klebte schnell ein Blasenpflaster auf die Blase und machte danach noch großflächig Tape um die Stelle herum. Danach zog ich die Schuhe wieder an und lief weiter.


Eigentlich wollte ich heute einen Schlafplatz mit Meerblick suchen. Aufgrund der Blase entschied ich mich aber dazu meine Tour zu kürzen und suchte mir einen Schlafplatz in unmittelbarer Umgebung.
Als ich dann ein kleines, hoch gelegenes Plateau auf einer Weide sah, lief ich dort kurz hoch und entschied mich hier zu bleiben. Obwohl der Platz direkt neben dem Weg lag, konnte man von unten mein Zelt nicht sehen. Ich ruhte mich dort dann für den Rest des Tages aus und nutze die Zeit, um mal wieder ein bisschen zu lesen. Am Abend kochte ich mir dann noch etwas zum Essen und schlief danach schnell in meinem Zelt ein.


Tag 89 – Caborredondo bis San Vicente de la Barquera (23,9 km) – Mittwoch 27.09.2023
Durch die Nähe zum Wald war es auch heute Nacht mal wieder laut. Viele Vögel waren zu hören gewesen. Trotzdem konnte ich gut schlafen und fing am Morgen an, mein Zelt abzubauen. Während ich die Sachen in meinen Rucksack packte, konnte ich unten bereits die ersten Pilger an mir vorbeilaufen sehen. Dank meines guten Platzes konnte mich aber keiner der Pilger sehen.

Meinte Tour führte mich heute direkt durch einen kleinen Ort. Danach ging es für einige Kilometer entlang einer kleinen Straße, ehe ich dann nach knapp 5 Kilometern an einem kleinen Strand ankam. Dort setze ich mich auf die Terrasse einer geschlossenen Bar und kochte mir meinen morgendlichen Kaffee, während ich das Meer betrachtete.

Danach kam ein kurzer Anstieg und von oben hatte ich mal wieder einen schönen Blick auf die umliegende Umgebung und deren Küste. Bei der schönen Landschaft vergaß ich meine Blase am Fuß komplett und irgendwie konnte ich trotzdem gut laufen und kam auch schnell voran.



In einer kleinen Stadt traf ich Mal wieder auf viele Touristen, die extra mit den Bussen angefahren kamen. Darunter auch einige deutsche Rentner, die immer schauten, ob die Pilger auch eine Muschel am Rucksack hatten, was ich irgendwie komisch fand. Da mir in der Stadt zu viel los war, entschloss ich mich weiterzulaufen und außerhalb meine Mittagspause einzulegen.



Auf einer Bank in einem kleinen Park setze ich mich dann hin und verspeiste ein Salamibrot. Die kleine Bucht vor meinen Augen war doch entspannter als in einem der überfüllten Restaurants der Stadt zu essen.

Der Weg führte dann längere Zeit der Küste entlang. Die meiste Zeit sah ich auf der rechten Seite die Küste mit Stränden und auf der linken Seite konnte ich das Gebirge mit einigen höheren Bergen bestaunen.


Das Wandern am Meer machte mir trotz meiner Blase viel Spaß. Um dem Körper trotzdem genug Erholung zu geben, machte ich bereits nach nicht einmal 24 km Feierabend. Ich lief zu einem Campingplatz und baute dort mein Zelt auf. Nachdem ich meine Kleider gewaschen hatte, lief ich direkt zu einem der naheliegenden Strände und ging dort eine Runde in den kalten Wellen baden. Während ich nur im Wasser plantschte, surften neben mir etliche Leute auf den größeren Wellen. Nach einer Weile kehrte ich auf den Campingplatz zurück. Dort machte ich erst einen kleinen Mittagsschlaf und schrieb danach noch kurz an meinem Blog. Später aß ich noch zu Abend und ging dann mal wieder in mein geliebtes Zelt, um dort zu schlafen.
Tag 90 – San Vicente de la Barquera bis Pendueles (32,4 km) – Donnerstag 28.09.2023
Heute kam ich nicht so richtig in die Gänge. Erst blieb ich noch ein paar Minuten länger in meinem Schlafsack liegen und dann verhedderte sich das Gestänge beim Zeltabbau, weshalb das ganze dann etwas länger dauerte. Richtig los kam ich dann erst gegen halb 9.

Ich verließ den Campingplatz und lief über eine Brücke in den nächstgelegenen Ort. Dort blieb ich aber nicht lange. Direkt die erste Kreuzung nutze ich, um die kleine Stadt über einen Hügel wieder zu verlassen. Neben der Stadt, ließ ich somit auch das Meer hinter mir und lief weiter in Richtung Berge.



Nach knapp einer Stunde kam ich an einer Bank vorbei. Diese nutze ich, um dort mein Kaffee zuzubereiten. Ich genoss meine Frühstückspause, während ich die Berge vor mir betrachtete.

Danach setze ich meine Wanderung fort. Trotz meiner Blase konnte ich gut laufen und kam schnell voran.


Gegen Mittag kam ich in einer kleinen Stadt vorbei. In einem Baumarkt kaufte ich mir eine neue Gaskartusche. Da es leider nur große gab, lief ich danach mit einem Pfund Gas in meinem Rucksack weiter. Das wird immerhin eine Weile reichen.
Direkt danach lief ich durch eine kleine Parkanlage. Auf einer Bank setze ich mich hin und machte Mittagspause. Ich kochte mir wieder einen Kaffee und aß das restliche Müsli auf. Kurz danach nutze ich einen Supermarkt in der Stadt, um meine Essensreserven wieder aufzufrischen und verließ die Stadt dann schnell wieder.

Ich lief wieder lange Zeit durch grüne Landschaften auf und ab. Zwischendrin ging es unter Autobahnbrücken hindurch und durch eine Tunnel weiter.





Später wechselte der Weg in den Wald hinein. Dort verpasste ich anscheinend eine Abzweigung und als es mir auffiel, hatte ich keine Lust wieder umzukehren. Also schaute ich wo der aktuelle Weg hinführen wird und entschied mich einfach weiterzulaufen. Anstatt den vor mir liegenden Berg zu umlaufen, wie es der eigentliche Jakobsweg getan hätte, ging es für mich direkt darüber. Ich lief fast 5 km durch den Wald, ehe er sich am Gipfel lichtet und durch Kuhweiden ersetzt wurde. Nach einem schweißtreibenden Anstieg bekam ich oben immerhin einen schönen Blick auf das Meer, welches ich seit heute Morgen nicht mehr gesehen hatte.



Es folgte ein langer Abstieg auf kleinen Wegen durch den Wald, welchen ich nochmals zum Einlaufen meiner Schuhe auf schwierigem Gelände nutzen konnte.


Nachdem ich unten angelangt war und den Wald verlassen hatte, lief ich nochmals kurz unter einer Autobahn durch und machte mich dann auf den Weg zur Küste. Dort hatte ich mir für heute Abend einen Campingplatz direkt am Wasser herausgesucht. Wie sich herausstellte, war das eine gute Wahl. Ich baute mein Zelt auf dem terassenförmig aufgebauten Campingplatz auf und hatte von meinem Platz einen schönen Blick auf das Meer.


Ich sprang kurz unter die Dusche, wusch meine Kleider und hängte diese in der Sonne auf. Danach schrieb ich noch Tagebuch und den heutigen Bericht in meinem Blog. Dabei genoss ich das Rauschen des Meeres, welches hier auf die Klippen der Küste traf. Später aß ich noch im Restaurant des Campinglatzes und genoss die herrliche Aussicht auf das Meer, während ich meinen leckeren Oktopus mit Kartoffeln verspeiste und dazu ein regionales Bier trank.

Den Rest des Abends saß ich einfach nur da und genoss das Spektakel, während die Sonne langsam unterging und somit auch der 90. Tag auf meiner Reisen dem Ende zuging.

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