Ausruhen – Montag 04.12.2023
Nachdem ich gestern den Huemul Circuit beendet hatte, stand heute weitestgehend Ausruhen auf der Tagesordnung. Ich machte einen Tag Pause und nutzte die Zeit, um meine Wäsche zu waschen und auf meinem Blog zu schreiben. Ansonsten passierte heute auch nicht viel.
Loma del Pilegue Tumbado – 05.12.2023
Nachdem ich den gestern den Tag genutzt hatte, um mich ein wenig auszuruhen, meine Wäsche zu waschen und an meinem Blog zu schreiben, stand für heute wieder eine kleine Wanderung an. Beim Frühstücken versuchte ich die letzten Bilder auf meinen Blog hochzuladen, was bei der dauernd abbrechenden Verbindung ein richtiges Trauerspiel war. Nachdem ich dann aber mit dem Essen fertig war und die letzten Bilder hochgeladen waren, machte ich mich endlich auf den Weg zur heutigen Tour. Geplant war ein kleiner Berg, welcher gern von den Einheimischen angelaufen wird, da es nicht besonders weit ist, aber man einen schönen Blick auf die Umgebung haben sollte.
Das Wetter war heute sehr gut und bei dem wolkenfreien Himmel wurde es einem schnell warm. Daher machte ich mich heute auch mal wieder mit kurzer Hose auf den Weg.
Gegen 11 Uhr verließ ich den Ort wieder und wanderte zu Beginn der Tour die gleiche Strecke nach oben, welche ich bereits vor einigen Tagen für den Huemul Circuit zu bewältigen hatte.



Nach einigen Kilometern bog ich dann aber an einem Schild nach rechts ab und war somit auf neuen Wegen unterwegs. Der Weg führte mich lange Zeit durch den schattigen Wald, was bei den aktuellen Temperaturen doch sehr angenehm war. Ich lief auf guten Wege durch den schönen Wald immer weiter bergauf. Hier traf ich auch immer wieder auf andere Wanderer, die anscheinend, so wie ich, das gute Wetter nutzen wollten, um vom Gipfel des Berges eine schöne Aussicht zu bekommen.



Bald erreichte ich das Ende des Waldes und traf auf eine große Wiese. Hier saßen bereits viele Leute herum und genossen den Ausblick auf die Berge. Ich aß schnell ein Käsebrot und zog einen Pullover an, da ich auf dem weiteren Weg stärkeren Wind befürchtete. Wie sich herausstellte, war meine Befürchtung richtig. Ohne die schützenden Bäume war ich wieder direkt dem kalten Wind ausgesetzt und somit war ich froh, mit etwas dickerer Kleidung unterwegs zu sein.







Kurz vor dem Gipfel ging es dann zuerst nochmals steiler bergauf, ehe ich dann für eine kurze Passage mich durch den Schnee weiter nach oben kämpfen musste. Da es heute doch sehr warm und der Weg bereits durch andere Wanderer ausgetreten war, stellten sich die wenigen Meter im Schnee als eine rutschige Angelegenheit heraus. Zum Glück hatte ich meine Wanderstöcke dabei, die mir für das letzte Stück zum Gipfel sehr halfen.



Der Gipfel selbst war schneefrei und dort wehte überraschenderweise auch überhaupt kein Wind. Dadurch war es ein sehr angenehmer Platz, den einige auch für ein Nickerchen nutzen. Ich verspeiste hingegen eine Kleinigkeit und unterhielt mich mit ein paar jüngeren Leuten, welche auch das gute Wetter bei der schönen Aussicht am Gipfel genossen. Da es ziemlich wolkenlos war, hatte man von hier einen wunderbaren Blick auf die Umgebung und ich konnte verstehen, warum dieser Platz von vielen Einheimischen vorgeschlagen wird.





Nach einer knapp einstündigen Pause machte ich mich wieder an den Abstieg. Vom Gipfel aus musste ich erneut durch den rutschigen Schnee nach unten.
Danach ging es dann aber sehr entspannt hinunter bis ins Tal. Da der Weg sehr einfach zu gehen war und mich nicht wirklich anstrengte, erreichte ich bereits nach knapp 2 Stunden wieder El Chaltén.




Bei dem warmen Wetter kaufte ich mir in der Eisdiele des Ortes noch ein leckeres Eis und trank dazu einen Affogato.

Während ich mein leckeres Eis verspeiste, unterhielt ich mich mit einem Paar aus Deutschland, das ich bereits auf dem Huemul Circuit kennengelernt und hier zufälligerweise angetroffen hatte. Wie sich herausstellte, kam der Mann aus Karlsruhe und die beiden waren gerade in den letzten Zügen ihrer 14-monatigen Weltreise. Noch heute Abend wollten sie mit dem Bus weiter nach Bariloche, bevor sie in 2 Wochen ihre 14-monatige Weltreise beenden werden. Anscheinend waren sie ziemlich herumgekommen und in verschiedenen Ländern der Welt unterwegs gewesen. Darunter zum Beispiel Neuseeland, Australien, Japan, Chile, Argentinien und einige Länder in Mittelamerika. Da sie aber weiter mussten, verabschiedeten sie sich bald von mir und ich trank danach noch alleine meinen Eiskaffee aus und überlegte mir dabei, wo es mich eventuell noch alles hinschlagen würde.
Danach ging ich zurück zum Campingplatz und ruhte mich aus, bevor es dann auch schon wieder ins Bett ging.
Loma de las Pizzaras – Dienstag 06.12.2023
Nach der entspannten Tour gestern hatte ich mir für heute wieder eine anspruchsvollere Tour herausgesucht. Der junge Mann an der Rezeption des Campingplatzes hatte die Tour zwar selbst noch nicht gemacht, kannte aber anscheinend einige Leute, die sie super fanden. Da es immerhin knapp 1500 Höhenmeter jeweils im Auf- und Abstieg zu bewältigen gab, stand ich heute bereits um 7 Uhr auf und frühstückte schnell etwas, sodass ich noch vor 8 Uhr in der Früh loslaufen konnte.
Mit leichtem Gepäck verließ ich den Ort in Richtung Laguna Torres. Die ersten 7,5 Kilometer ging es entspannt durch die Landschaft. Die Wege hatte ich bereits auf vorherigen Touren begannen, und somit blieb ich auch selten für ein Bild stehen.




Das interessanteste auf den ersten Kilometern war die Unterhaltung mit einem Mann, der mich gerade überholen wollte. Wie er mir mitteilte, war an einem Rennen beteiligt, welches hier in der Gegend gerade stattfand. Dabei mussten sie zuerst verschiedene Ziele zu Fuß erreichen, dann mit dem Rad von El Chaltén nach El Calafate fahren, was immerhin knapp 200 Kilometer sind, und dann noch eine Zeit lang mit dem Kanu durch den Fluss fahren. Sie waren also quasi in einem mehrtägigen, alternativen Triathlon unterwegs. Nach wenigen Minuten musste er dann aber auch wieder weiter, um den Anschluss an die anderen nicht zu verlieren. Während er weiter in Richtung Cerro Terro lief, bog ich kurze Zeit später im Wald rechts ab. Von hier aus ging es dann durch das Gebüsch auf einen nicht ausgeschilderten Weg. Kurz ging es durch unwegsames Gelände, ehe ich dann nach wenigen Metern wieder einen kleinen Trampelpfad antraf. Diesem folgte ich fortan den Berg hinauf.



Zuerst ging es steil durch den Wald weiter nach oben. Der Weg machte nicht sehr viele Schleifen, sondern ging fast auf direktem Weg nach oben. Überraschenderweise fand ich mich irgendwann in einem Sandfeld wieder, welches hier mitten im Wald am Hang doch interessant aussah.



Danach ging es weiter durch die kleinen Bäume nach oben und zwischendrin konnte ich immer wieder Blicke auf die umliegende Landschaft erhaschen. Wie erwartet war auf dem Weg nicht viel los, bzw. ich traf überhaupt niemanden an. Einsam lief ich also den steilen Weg hinauf, welcher wirklich über Stunden nur hinauf führte, ohne auch nur einmal bergab oder geradeaus zu gehen.





Nach einiger Zeit verschwanden die letzten Bäume und es ging in steinigem Gelände weiter nach oben. Zuerst waren es einfach runde und teilweise große Steine, später ging es vermehrt über Schiefergestein, welches durch seine Struktur etwas anspruchsvoller war. An einigen Stellen musste ich ein bisschen den Fels hinaufklettern und da das Schiefergestein schnell brach, musste ich sehr aufpassen, worauf ich meine Füße setze und wo ich mich festhalten konnte. Hier gab es dann auch keinen richtigen Weg mehr, sondern ich folgte viel mehr meinem Instinkt, wie ich am besten nach oben gelangen würde. Ab und an konnte ich einen kleine Steinturm ausmachen, der mir immerhin zeigte, dass ich noch richtig war. Trotzdem holte ich zwischendrin auch wieder mein Handy raus und überprüfte meine Standort mit der geplanten Route, was dank GPS immer gut funktionierte.




Nachdem ich dann einen kleinen Kamm entlang gelaufen war, kamen auch schon die ersten Schneefelder auf mich zu und in der Ferne konnte ich bald den Gipfel des Berges erblicken. Im Schnee erkannte ich dann Spuren von anderen Leuten die hinauf führten. Somit mussten also noch mehr Leute in Richtung Gipfel aufgebrochen sein, auch wenn es nur nach einer kleinen Gruppe aussah.

Die ersten kleinere Schneefelder ließ ich schnell hinter mir. Weiter oben war der Berg fast komplett in Schnee eingehüllt und somit musste ich auch hier wieder durch den Schnee weiter nach oben gelangen.


Besonders als ich auf einem Kamm entlang lief, musste ich aufpassen, dass ich nicht links oder rechts den Schnee hinunterrutschte.

Nach den letzten Metern durch die weiße Landschaft erreichte ich eine kleine schneefreie Stelle. Hier traf ich dann auch das erste Mal am Berg auf eine Gruppe von Wanderern. Die Gruppe war aus Spanien angereist und wollten schauen, ob sie weiter bis zum eigentlichen Gipfel des Berges, welche von hier aus bereits in Sichtweite war, kommen würden oder nicht. Da man dafür aber Klettern musste und mir das bei dem vielen Schnee alleine dann doch zu gefährlich war, entschied ich mich dafür nach einer kleinen Pause wieder ins Tal hinabzusteigen. Immerhin hatte ich noch knapp 1500 Meter Abstieg vor mir und bis zum Gipfel würde man sicher nochmals eine Stunde hin und wieder zurück brauchen.



Nachdem ich das traumhafte Panorama also genossen und eine kleine Stärkung zu mir genommen hatte, machte ich mich wieder alleine auf den Rückweg.

Es ging erneut über den Schnee bedeckten Kamm und danach über Fels weiter nach unten. Aufgrund des steilen Abstiegs im Schnee kam ich am Anfang nur langsam voran.



Als ich vor einem Schneefeld ein Stück Fels hinabkletterte, blieb ich auch noch mit dem Knie an einem Stück hängen und der scharfe Schieferstein ritzte mir förmlich das Knie auf. An sich war es gar nicht so wild und tat auch nicht wirklich weh. Leider fing es aber ziemlich an zu bluten und durch den Schnee, welcher an meinen Beinen war und gerade anfing zu schmelzen, sah es dann doch wilder aus als es war. Bald war mein komplettes Bein rot vor Blut und ich musste etwas unternehmen. Schnell packte ich ein Tempo und Tape aus und bastelte mir damit einen Druckverband, welchen ich für die ersten Minuten auf die Wunde machte. Mit meinem provisorischen Verband lief dich dann weiter bergab und bestaunte die traumhafte Landschaft vor mir. (Ich habe natürlich auch ein Erste-Hilfe-Set dabei, aber so schlimm war es dann wirklich nicht ;))


Bald ließ ich das Gestein wieder hinter mir und es ging weiter durch Wald nach unten. Hier legte ich dann auch schnell einiges an Höhenmetern zurück, was ich dann unten auch an den Beinen merkte.



Als ich wieder den normalen Weg erreichte, war ich bereits ein wenig von der Wanderung erschöpft und somit ließ ich es auf den restlichen 7,5 Kilometern etwas langsamer angehen.

Als ich nach meiner fast 8-stündigen Wanderung, bei der ich immerhin knapp 24 km und jeweils über 1500 Höhenmeter im Auf- und Abstieg gelaufen war, endlich wieder am Campingplatz ankam und eine ausgiebige Dusche nehmen konnte, freute ich mich sehr darüber. So war ich von der anstrengenden Wanderung bei den warmen Temperaturen doch ein wenig erschöpft und als ich dann endlich in einem Restaurant etwas zu Abend essen konnte, setze dann auch schnell die Müdigkeit ein. Somit ging ich nach dem Essen direkt ins Bett.
Abfahrt – Mittwoch 07.12.2023
Für heute hatte ich meine Reise zurück nach El Calafate geplant und somit stand nicht viel auf dem Plan. Ich blieb etwas länger liegen und frühstückte danach entspannt. Später baute ich mein Zelt ab und unterhielt mich noch mit zwei Zeltnachbarn, die gerade mit dem Fahrrad durch Südamerika unterwegs waren und bereits über 5000 km abgefahren hatten.
Nach dem für mich sehr interessanten Gespräch, packte ich alles zusammen und lief zum Busbahnhof am Ortseingang. Dort kaufte ich mir ein Ticket nach El Calafate. Da ich noch etwas Zeit hatte, trank ich in einem Café einen Espresso.
Gegen halb 12 kam dann der Bus und wenig später fuhren wir dann auch los. Somit verließ ich nun auch schon wieder El Chalten, welches mir tatsächlich sehr gut gefallen hatte und auch einige wunderbare Trekking-Touren anzubieten hatte.
Bei der 3-stündigen Busfahrt machte ich einen kurzen Mittagsschlaf und schaute die restliche Zeit aus dem Fenster und hörte dabei entspannt Musik. Während die beeindruckende Landschaft so an mir vorbeizog, ließ ich die Tage hier Revue passieren und dachte bereits an die kommenden Touren, die mich in den nächsten Tagen und Wochen erwarten werden.
In El Calafate angekommenen, ging ich für die erste Nacht in ein billiges Hotel. Im dazugehörigen Restaurant aß ich noch lecker Lamm zu Abend und ging danach wieder in mein Zimmer. Zum ersten Mal seit Wochen schaute ich noch eine Film, bevor ich dann für die heutige Nacht in einem Bett schlafen ging und somit ausnahmsweise mal wieder nicht in meinem Zelt nächtigte.
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