Ich wandere (r)aus – Tag 11 bis Tag 14

Tag 11 – Oberrimsingen bis Mühlheim (34,4km)

Frisch ausgeruht startete ich heute früh in den Tag. Nachdem ich den Schlüssel meines kleinen Zimmers wieder abgegeben hatte, ging ich der Straße entlang in Richtung Bad Krozingen. Dort kaufte ich mir in einem Supermarkt mein Frühstück und setze mich auf eine Bank, wo ich das gekaufte verspeiste. Da ich großen Hunger hatte, gab es einfach einen kleinen Leib Brot mit einer Packung Putenbrust und ein bisschen Obst.

Nachdem ich alles aufgegessen hatte, setze ich meine Wanderung vollgefressen fort. Der Weg führte schön entlang eines Flusses bis nach Staufen. Da es in dieser Gegend weder eine Straße gab, noch viele Leute unterwegs waren, konnte man auf der ganzen Strecke immer entspannt dem Plätschern des Wassers lauschen.

Nach Staufen wurden die Pfade schnell hügliger, ehe ich wieder in Weinbergen auf und ab ging. Wenig später traf ich in der kleinen Ortschaft Sulzburg ein, in der die wunderschöne Kirche St. Curiak aus dem Jahre 993 zu besichtigen war. Dort holte ich mir dann mal wieder einen Stempel für mein Heft, ehe ich den Ort auch wieder verlies und immer weiter bergauf musste.

Zwischenzeitlich war ich schon eine ganze Weile unterwegs. Da ich aber auf Grund der gemeldeten Unwetter am Abend eine Unterkunft brauchte, stieg ich kurz vor Brintzingen aus dem Jakobsweg aus und schaute dort nach einer Unterkunft. Da es in diesem Ort aber nur eine Unterkunft ohne Abendessen gab und heute auch sonst nichts mehr zu Essen aufzufinden war, entschied ich mich spontan doch weiter bis nach Müllheim zu laufen.

Bis ich in Müllheim angekommen war, hatte ich bei mittlerweile 35Grad schon über 34km abgelaufen. Daher nahm ich mir dort schnell eine Unterkunft. Nachdem ich mich kalt abgeduscht hatte, setze ich mich auf die Terasse des Gasthofes und bestellte mir etwas zu essen. Wenig später began der Himmel immer dunkler zu werden und langsam wurde der Wind auch stärker. Das Gewitter dauerte fast die ganze Nacht und somit war ich dann doch froh in einem Gasthof untergekommen zu sein und nicht in meinem Zelt bei Blitz und Donner draußen schlafen zu müssen.

Tag 12 – Müllheim bis Blansingen (24,7)

Nach der gewittrigen Nacht machte ich mich nach dem Frühstück schnell auf den Weg, da leider für heute Abend wieder Gewitter gemeldet waren. Zuerst ging es durch kleine Gärten immer weiter hinauf, ehe ich auf der anderen Seite einen Blick in die Rheinebene werfen konnte. Der Weg führte dann oben entlang durch Wheinanbaugebiete, wobei man ständig eine schöne Aussicht genießen konnte.

Auf diesem Abschnitt traf ich dann auch zum ersten Mal eine Pilgerin, welche auch auf dem Jakobsweg unterwegs war. Die ältere Frau lief von Freiburg bis Wheil am Rhein, wo sie zur Hochzeit ihres Neffens eingeladen sei. Nach einer kleinen Unterhaltung mit ihr zog ich dann wieder weiter.

Es folgte ein Abstieg bis nach Schliengen. Dort besichtigte ich ein Wasserschloss, bei dem ich dann auch eine längere Pause einlegte und eine Kleinigkeit aß. Für heute Nacht hatte ich mir eine Pilgerunterkunft bei einer Familie rausgesucht, welche Pilger aufnehmen würden. Also rief ich Mittags dort an und fragte nach einem Schlafplatz. Tatsächlich meldete sich eine Fraue und meinte, dass ich gerne vorbeikommen können. Sie würden aber erst um 19 Uhr von der Arbeit kommen und sommit müsse ich bis dahin warten. Außerdem fragte sie mich was ich nicht essen würde, da ich gerne bei ihnen mitessen könne.

Da ich nun wusste, dass ich eine passende Übernachtungsmöglichkeit habe und sogar noch etwas zum Essen bekam, konnte ich mir für die restlichen Kilometer richtig Zeit lassen. Ich legte immer wieder Pausen ein, in denen ich die Aussicht genoss oder einen Kaffee trank.

Im Blansingn angekommen, hohlte ich mir noch einen Stempel in der Kirche und ging dann auf raten einer Anwohnerin, welche ich dort getroffen hatte noch zu einem kleinen Hof, wo ich mir Alpakas, Emus und weitere Tiere anschaute.

Da es mittlerweile schon 19Uhr war, ging ich dann zur Familie Teichmanis, wo ich auch direkt sehr herzlich von Horst und später dann von Susanne emfpangen wurde. Während wir das Essen vom Grill aßen und ein Bier dazu tranken, unterhielten wir uns über den Jakobsweg und andere Dinge. Später ging ich dann ins Bett.

Tag 13 – Blansingen bis Basel (28,1km)

Um 6:30Uhr stand ich auf um meine Sachen zu packen und pünktlich um 7 fertig zu sein. Als ich aufstand, war Susanne bereits dabei das Frühstück zu richten und da Horst schon früh los musste, verabschiedete er sich noch von mir. Dann aß ich zusammen mit Susanne mein Frühstück, ehe ich mich dann selbst auch auf den Weg machte und mich verabschiedete. Wieder zu Fuß unterwegs war ich sehr dankbar darüber, wie gastfreundlich mich die Familie Teichmanis aufgenommen hatte.

Bei herrlichem Wetter startet ich meine heutige Strecke mit dem Ziel Basel (Schweiz). Zuerst schaute ich mir aber noch Pfaue an. Dann ging es auch heute wieder direkt bergauf. Schon bald konnte ich einen ersten Blick in das Drei-Länder-Eck werfen, wo ich Basel bereits deutlich erkennen konnte. Durch die schön angelegte Wheinreben ging es für mich bis kurz vor Wheil am Rhein. Dort ging es dann mal wieder abwärts.

In einem Imbiss zwischen Gartencentern nahm ich etwas zum Essen zu mir. Nach Wheil am Rhein ging es nochmal kurz durch den Wald, bevor ich am Fluss „Wiese“ endlich die Grenze zur Schweiz überquerte. Somit hatte ich es in weniger als 2 Wochen geschafft Deutschland hinter mir zu lassen und setze meine Reise nun in der Schweiz fort.

Nach wenigen Minuten erreichte ich dann auch Basel. Zuerst lieft ich zum Bahnhof und dann überquerte ich den Rhein, um auf der anderen Seite in einer Jugenherberge einen Schlafplatz zu suchen. Nachdem ich dort meine Sachen abgestellt und mich kurz gewaschen hatte, ging ich mit frischen Klamotten wieder zum Rhein. Dort wollte ich mir in einem Bistro direkt am Rhein etwas zum Essen holen.

Da leider schon alle Plätze belegt waren, kaufte ich mir ein Bier und setze mich weiter unten direkt an den Rhein, um dort Tagebuch zu schreiben und mein Bier zu geniesen. Währendessen sah ich zu, wie immer wieder Menschen im Rhein schwimmen gingen und sich von der Strömung treiben ließen. Wenig später kamen ein paar Männer dazu, die sich an dieser Stelle anscheinend als zum Schwimmen im Rhein treffen. Irgenwie kam ich mit ihnen ins Gespräch und dann unterhielten wir uns für eine knappe Stunde über verschiedene Wanderungen und Hochtouren. Da sie selbst häufiger Touren machen, wollten sie immer wieder etwas zu meiner Wanderun wissen. Gegen halb 9 verabschiedete ich mich dann von ihnen und kehrte in die Jugendherberge zurück. Ich laß noch ein bisschen und ging dann früh schlafen.

Tag 14 – Basel bis Mariastein (23,4km)

Nachdem ich die Jugendherberge nach einem Frühstück verlassen hatte, lief ich zuerst eine Weile durch die Altstadt von Basel. Ich schaute mir das Münster an, welches leider zu hatte. Somit konnte ich es mir nur von außen betrachten. Da dieser Ort aber höher gelegen war, hatte ich eine schönen Blick auf die Stadt am Rhein.

Nach eingiger Zeit machte ich mich dann auf den Weg die Stadt wieder zu verlassen. Dabei führten mich die Wege durch verschiedene Parkanlagen entlang aus der Stadt hinaus. Schon kurz nach dem Verlassen der Stadt, fing es an wieder weiter bergauf zu gehen. Die Umgebung erinnerte mich dabei mehr an die Hügel, welche ich von zu Hause gewohnt war, als an die Schweiz, wie man sie sich vorstellt.

Heute ließ ich es auch mal wieder sehr entspannt angehen und machte immer wieder viele Pause. Mittags legte ich mich sogar auf einer Wiese kurz hin, um einen kleinen Mittagsschlaf zu machen. Danach folgte ich dem Weg wieder weiter bis nach Flüh. Er war insgesamt sehr angenehm zu laufen und auch das Wetter war dafür optimal geeignet. In Flüh zweigte der Weg dann aber schnell ab und es ging immer steiler den Berg hinauf. Mittlerweile kam ich wieder richtig ins schwitzen, obwohl sich die Temperaturen dieses Mal im angenehmen Bereich befanden. Als ich dann einmal einen Blick zurück warf, konnte ich erkennen, dass Basel doch deutlich weiter unten lag und ich mittlerweile einiges an Höhenmeter zurückgelegt hatte.

Irgendwann erreichte ich das Kloster Mariastein, welches auf dem Berg lag. Ich lief zuerst noch zu einer kleinen Kapelle am Rand, von der man einen schönen Blick auf das Kloster hatte. Danach ging ich mir dann die Kirche anschauen. Sie war prachtvoll verziehrt und es gab noch eine weitere Kapelle, welche sich unterhalb des Klosters befand. Ich lief die vielen Treppenstufen hinunter, um mir die Kapelle zu betrachten. Danach musste ich dann selbstverständlich wieder alles mit vollgepacktem Rucksack hinauf.

An der Pforte des Klosters fragte ich, ob es neben dem teuren Hotel hier auch ein Gästezimmer für Pilger gäbe. Wenig später zeigte mir ein netter Bruder mein günstiges Zimmer und gab mir noch einen Stempel für mein Heft. Danach ließ ich den Abend entspannt in meinem Klosterzimmer bei einem guten Buch ausklingen und überlegte schon wie die nächsten Tage so sein werden.

Comments

4 Antworten zu „Ich wandere (r)aus – Tag 11 bis Tag 14“

  1. Avatar von Wanderfan69
    Wanderfan69

    Finde es immer wieder schön mitzulesen und mitzuerleben, was du so bei deinen Reisen erlebst. Freut mich wirklich sehr, dass du die Möglichkeit hast das alles zu erleben.
    Mich fasziniert es dabei auch etwas, wie viel „Pilger-Infrastruktur“ es doch tatsächlich gibt. Das ist ja normalerweise etwas, was man selten so wirklich im alltäglichen Leben mitbekommt, zumindest aus meiner Sicht. Aber einfach dennoch eben da ist. Viel Spaß noch weiterhin in der Schweiz.

    LG Wanderfan69

    1. Avatar von f.hoehn

      Hi,
      Freut mich, dass die Artikel für dich interessant sind. Ich bin selbst auch ein wenig überrascht, wo man alles so unterkommen kann. Das macht das Reisen aber sehr angenehm.
      Gruß Flo

  2. Avatar von WanderFan42
    WanderFan42

    Ahoi,

    schöner Artikel und süße Alpakas. 🙂 Cool das du so gut voran kommst. Viel Spaß in der Schweiz.
    Vielleicht könntest du bei den einzelnen Tagen noch das Datum dazu schreiben dann ist es später leichter zu wissen welcher Tag es war und man muss nicht die Tag Nummer zurück rechnen.

    LG Nils

    1. Avatar von f.hoehn

      Hi Nils,
      Ja die Alpakas wagen echt süß und die Schweiz ist bisher sehr schön, auch wenn sie etwas teuer ist.
      In den neuen Artikeln habe ich das Datum und den Wochentag dazugepackt. Ich hoffe, dass es so einfacher ist, wobei es bisher auch noch klar sein sollte, da ich ja am ersten Julie los bin. Aber generell macht es natürlich Sinn. Danke für den Tipp 🙂
      Gruß Flo

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