Weihnachten am Ende der Welt

Nach Punta Arenas – Freitag 22.12.2023

Nachdem wir gestern unsere 8-tägige Wanderung auf dem O-Circuit beendet hatten, ging es heute weiter in Richtung Süden nach Punta Arenas. Nach einem kurzen Frühstück auf dem Campingplatz bauten wir unsere Zelte wieder ab und machten uns erneut auf den Weg zum Busbahnhof.

Von hier aus fuhren wir dann um 11 Uhr mit einem Reisebus los. Die Zeit im Bus nutze ich, um ein bisschen an meinem Blog zu schreiben. Außerdem hatten wir ausreichend Proviant für die Busfahrt dabei und konnten somit unsere Fettreserven wieder etwas aufbauen.

Nach einigen Stunden Fahrt erreichten wir dann die Stadt Punta Arenas, die direkt an der Magellanstraße liegt. Der Einfluss der Schifffahrt auf die Stadt ist nach wie vor sichtbar. Am Busbahnhof wollten wir gleich die Weiterfahrt nach Ushuaia für den morgien Tag buchen. Leider ging der nächste Bus aber erst am Sonntag und somit an Heiligabend ab. Wir buchten uns ein Ticket für die Fahrt und mussten dadurch einen weiteren Tag hier bleiben, was eigentlich nicht unser Plan gewesen war. Vom Busbahnhof aus liefen wir zu einem einfachen Hotel. Dort angekommen kochten wir uns direkt einen Kaffee und verspeisten dazu ein Stück Kuchen.

Zurück auf dem Zimmer wollte ich dann Bilder und Videos sichern. Aber irgendwie konnte ich meine Gopro nicht finden. Sowohl in meiner kleinen Reisetasche, als auch in meinem Rucksack war sie nicht auffindbar. Anscheinend war sie im Bus aus meiner Tasche gefallen, was nicht gerade beruhigend für mich war. Immerhin hatte ich dort alle Aufnahmen der letzten Wochen abgespeichert und bisher hatte ich nur wenige Videos in der Cloud gesichert. Fast panisch machten wir uns dann schnell auf den Weg, um die Gopro eventuell doch wiederzufinden. In der Hoffnung, dass der Bus noch da war, rannten wir also durch die Stadt zurück zum Busbahnhof. Dort angekommen fragte Anna einen der Busfahrer, ob wir eventuell nochmal im Bus nachschauen konnten. Dieser schickte uns aber nur zum Empfang. Anna erklärte den Damen dann auf Spanisch, dass ich etwas suchen würde. Dann fragte die Frau ziemlich schnell, ob ich eventuell eine Gopro suchen würde, zeigte mir dann auch gleich mein Gerät und überreichte es mir wieder. Mir fiel regelrecht ein Stein vom Herzen, dass ich sie wieder gefunden hatte und meine vielen Aufnahmen somit nicht verloren waren. Glücklich liefen wir also wieder zurück ins Hotel. Dort nutze ich dann direkt das gute Internet, um sämtliches Videomaterial der letzten Wochen in die Cloud hochzuladen, um zumindest die Aufnahmen bis heute zu sichern.

Nach diesem kleinen Schreckmoment, welcher glücklicherweise gut ausgegangen war, machten wir uns auf den Weg, um etwas Gutes zum Essen zu finden. Da wir uns die letzten Tage auf der Wanderung nahezu ausschließlich von Reis und Thunfisch ernährt hatten, gingen wir heute in ein gutes Burgerrestaurant, um mal wieder etwas Ordentliches zu essen. Zu den großen Burgern, welche wirklich hervorragend schmeckten, tranken wir noch ein leckeres Bier aus der Region. Besonders nach den letzten Tagen schmeckte das Mahl besonders gut und wir genossen es sehr.

Nach dem leckeren Essen machten wir uns noch auf den Weg zum Ufer der Magellanstraße und schauten uns diese dort mit eigenen Augen an. Neben den vielen Booten im Wasser, waren auch einige Statuen und Wandgemälde vorhanden, die die Bedeutung dieser Handelsstraße für die Menschen der Stadt deutlich machten.

Als wir so am Strand entlang liefen, ging weiter hinten schon langsam die Sonne unter, wodurch das Wasser schön angestrahlt wurde. Nach unserem kleinen Abendspaziergang liefen wir zurück ins Hotel und gingen dann auch schon schlafen.

Nicht viel zu sehen – Samstag 23.12.2023

Da der Bus zur Weiterfahrt nach Ushuaia erst am Sonntag von hier abfuhr, hatten wir heute einen weiteren Tag in der Stadt zur Verfügung. Leider gab es hier aber auch nicht zu viel zu sehen. Die meisten Touristen machen hier eine Bootstour zur Magdalenainsel, um sich dort die Pinguine anzuschauen. Wir entschlossen uns aber zu einer Tour zu den Pinguinen weiter im Süden bei Ushuaia und somit gab es für uns nicht zu viel in der Stadt hier zu sehen. Auch unsere Suche nach tollen Wanderungen war nicht besonders vielversprechend.

Nach dem Frühstück buchten wir uns noch ein Hotel für die Weihnachtstage in Ushuaia und machten uns danach auf zu einer kleinen Wanderung, die uns ein bisschen außerhalb der Stadt auf einen Hügel führen sollte. Dort hatte Anna einen Aussichtspunkt ausgemacht, von wo aus wir eventuell einen schönen Blick auf die Stadt und das Meer haben sollten.

Die Strecke führte uns lange Zeit durch die Straßen der Stadt. Anfangs bekamen wir noch ein paar schöne Wandgemälde zu Gesicht.

Ansonsten ging es eher unschön an der viel befahrenen Straße entlang weiter nach oben. In einem Supermarkt kauften wir uns eine Kleinigkeit zum Essen.

Danach liefen wir weiter bergauf. Es ging auch hier an der Straße entlang und irgendwie machte mir das Laufen in der Umgebung hier nicht besonders viel Spaß. Weiter oben kamen wir dann zu einem Naturschutzgebiet und endlich ging es kurz durch den Wald, ehe wir nach einigen Metern an einem Parkeingang ankamen. Hier verlangte man 6 € von uns, um weiter bis zur Aussichtsplattform im Wald zu laufen. Da uns das für die wenigen Meter dann doch zu viel war, kehrten wir enttäuscht wieder um und machten uns wieder auf den Weg zurück in die Stadt.

An einem kleinen Parkplatz, von wo aus wir einen schönen Blick auf das Meer hatten, legten wir eine Pause ein. Hier kochten wir uns einen Kaffee und bestaunten dabei die vielen Boote im Meer. Auch ein großes Kreuzfahrtschiff hatte vor der Stadt angelegt, welches sich lustigerweise immer im Wasser drehte.

Nach der kurzen Pause liefen wir dann wieder durch die Straßen der Stadt zurück zum Hotel. Am Abend gingen wir dann noch in einem Supermarkt einkaufen und danach in einem tollen Restaurant etwas essen. Heute gab es Steak mit Pommes. Als wir mit dem Essen fertig waren, gingen wir auch schon wieder ins Hotel zum Schlafen.

Heilig Abend – Sonntag 24.12.2023

Früh standen wir auf, packten alles zusammen und liefen wieder zum Busbahnhof, um von dort aus weiter nach Ushuaia zu fahren. Um in die südlichste Stadt Argentiniens zu gelangen, hatten wir einige Stunden Busfahrt vor uns. Zuerst ging es einige Zeit durch Weideland hindurch. Nach einigen Stunden erreichten wir dann das Meer, wo wir mit einer Fähre übersetzen sollten. Leider ließ der Wind lange Zeit nicht wirklich nach und somit warteten wir etwas mehr als 2 Stunden am Wasser, ehe dann endlich die Fähre angefahren kam, um uns auf die andere Seite zu bringen.

Von dort aus ging es dann auch ziemlich schnell weiter bis zur Grenze zwischen Chile und Argentinien. Nach dem Grenzübertritt waren wir nach fast 2 Wochen in Chile nun auch schon wieder in Argentinien unterwegs. Von hier aus ging es weiter nach Rio Grande. Hier verließen wir den großen Reisebus und mussten in kleinere Shuttlebusse umsteigen. Diese fuhren uns dann weitere 2,5 Stunden in Richtung Süden nach Ushuaia. Dadurch, dass wir knapp 2,5 Stunden auf die Fähre warten mussten, erreichten wir erst kurz vor 21 Uhr die Stadt. Immerhin wurden wir dort direkt von den Besitzern des Hotels mit dem Auto abgeholt und zu unserem Zimmer gebracht. Wie sie uns mitteilten, würde es aber schwierig werden, heute Abend noch etwas zum Essen zu finden. Lediglich einen kleinen Imbiss nannten sie uns, der heute eventuell noch etwas anbieten würde. Also legten wir schnell unsere Sachen im Zimmer ab und liefen danach zum genannten Imbiss. Dort gab es zwar nicht mehr besonders viel Auswahl, aber immerhin konnten wir noch ein paar Empanadas und ein Stück Käse-Wurst-Kuchen abstauben. Mit dem Essen machten wir uns dann wieder auf den Weg zurück in unsere Unterkunft. Dort setzen wir uns in den Gemeinschaftsraum und verspeisten unser etwas anderes Weihnachtsessen bei einer schönen Aussicht über die Stadt. Das Essen war zwar etwas anderes, als wir es von zu Hause gewöhnt waren, aber es schmeckte trotzdem richtig gut.

Bei einem Halt während der Busfahrt, hatte Anna noch eine Packung Plätzchen gekauft und somit kam dann doch etwas Weihnachtstimmung auf, als wir diese verspeisten. Nach dem Essen war es dann auch schon fast Mitternacht und wir gingen in unser Zimmer zum Schlafen.

Ende der Welt – Montag 25.12.2023

Für den zweiten Weihnachtsfeiertag hatten wir eine kleine Wanderung durch den Parque Nactional Tierra del Fuego geplant. Nach einem guten Frühstück in der Unterkunft machten wir uns mit leichtem Gepäck auf. Zuerst liefen wir hinunter in die Stadt und kauften uns dort ein Busticket zum Nationalpark. Nach einer kurzen Fahrt kamen wir dann dort an.

Direkt nach dem wir ausgestiegen waren, hatten wir dann auch schon ein kleines Highlight auf unserer Tour. Vor uns lag das südlichste Postamt der Welt. Leider war es heute geschlossen und somit konnten wir keine Postkarten an Freunde und Verwandte schicken.

Da das Postamt aber an einem kleinen Strand gelegen war, ließen wir uns trotz eisiger Temperaturen nicht davon abschrecken, ein kleines Bad im Meer zu nehmen. Schnell zogen wir unsere Badesachen an und während uns die anderen Touristen komisch anstarrten, rannten wir also in die Wellen des eiskalten Meeres. Auch wenn das Bad bei den winterlichen Temperaturen nicht besonders lange andauerte, konnten wir nun doch immer sagen, dass wir dort baden gegangen waren, wo sonst die Expeditionen zur Antarktis starteten, was ein tolles Gefühl war.

Nach dem kalten Bad trockneten wir uns schnell ab und zogen uns ganz warm an. Dann machten wir nochmals ein paar Bilder vom Post-Office und setzen unsere Wanderung danach fort.

Der Weg wechselte immer wieder zwischen Wald und kleinere Passagen am Wasser entlang. Sowohl die kleinen Strände, als auch die vielen Bäume im Wald waren sehr schön anzuschauen. Besonders der dichte Urwald faszinierte mich. Durch das viele Totholz war der Wald sehr lebendig und überall konnten wir Vögel hören und sehen.

Weiter hinten verließen wir den Wald dann auch wieder. Hier trafen wir dann auf die Straße Ruta-3.

Dieser folgten wir auf den letzten Kilometern, ehe sie dann abrupt endete und wir somit am tatsächlichen Ende der Straße standen, die auch das offizielle Ende der Panamericana besiegelte. Wie das Schild uns mitteilte, müssten wir der Straße nur für 18.000 km folgen, um von hier nach Alaska zu gelangen.

Anstatt die lange Reise in den Norden zu beginnen, setzen wir unsere Wanderung aber auf dem Fußweg weiter in Richtung Süden fort. Der Weg führte uns dann nochmals einige Kilometer durch die schöne Landschaft am Ende der Welt. Bald erreichten wir dann eine letzte Bucht, wo dann auch der Fußweg aufhörte. Somit kamen wir am untersten Ende von Argentinien an. Weiter südlich ist dann nur noch ein Naturreservat, welches man aber nicht betreten darf.

Nachdem ich einen letzten Blick von einem Aussichtspunkt genommen hatte, liefen wir dann wieder zurück zur Straße, um von dort aus mit dem Bus in die Stadt zu fahren.

Zurück in der Stadt angekommen, kauften wir uns in einem der wenigen Supermärkte, welche heute offen hatten, ein paar Tiefkühlburger und bereiteten uns diese im Gemeinschaftsraum der Unterkunft zu. Außerdem hatten wir uns eine Flasche Wein und Orangensaft mitgenommen. Damit kreierte ich noch schnell einen einfachen Glühwein, den wir dann zu unseren Burgern tranken. Beides schmeckte auch heute richtig gut und besonders durch den Glühwein hatten wir auch heute wieder etwas Weihnachtsstimmung am ersten Weihnachtsfeiertag.

Danach ließen wir den Tag noch bei einem guten Glas Wein ausklingen.

Zu viel Wind – Dienstag 26.12.2023

Eigentlich hatten wir für heute eine Bootstour zur Pinguininsel geplant, um uns aus nächster Nähe die Pinguine anzuschauen. Aufgrund der starken Windböen, wurde unsere Tour, so wie die Touren der letzten Tage, aber leider abgesagt. Als alternative hatten wir uns eine kleine Wanderung zu einem Gletscher oberhalb der Stadt entschieden. Nach dem Frühstück liefen wir von unserer Unterkunft los.

Zuerst ging es einige Minuten durch die Stadt, wo wir immer wieder Wandgemälde mit Bildern von Ureinwohner der Gegend bestaunen konnten.

Weiter oben wechselten wir dann in den Wald, wo wir dem Weg für einige Zeit folgten, ehe wir dann an einem Skigebiet rauskamen und von dort aus ging es über die Skipiste weiter in Richtung Berge.

Nach einiger Zeit verließen wir die Skipiste dann aber endlich und es ging über kleinere Pfade weiter bergauf. Da ich mir in den letzten Tagen irgendetwas eingefangen hatte, war das Laufen für mich heute irgendwie schwerfällig und somit bremste ich heute Anna etwas aus. Als sie vorschlug, dass wir eventuell noch einen Gipfel mitmachen könnten, hatte ich keine besonders große Motivation dafür, wodurch auch Anna merkte, dass ich nicht ganz fit war, da ich sonst immer alle Gipfel mitnehmen möchte. Also liefen wir nur bis zum angepeilten Aussichtspunkt unterhalb des Gletschers, was für uns aber eher wie ein Schneefeld und nicht wie ein richtiger Gletscher wirkte. Immerhin hatten wir von hier aus einen schönen Blick nach unten ins Tal und konnten dort sowohl die Stadt als auch das Meer sehen.

Wir machten es uns an einem einigermaßen windgeschützten Platz bequem und kochten uns mal wieder ein Kaffee und verspeisten dazu Brot mit Käse und Wurst. Ich nutze die Sonne noch für ein kleines Nickerchen.

Leider drehte der Wind später etwas und somit wurde es uns im Sitzen im Wind nach einiger Zeit dann doch zu kalt. Wir machten uns also wieder an den Abstieg hinab in die Stadt. Dabei liefen wir über einen anderen Weg hinunter als hinauf und hier waren tatsächlich auch keine anderen Touristen unterwegs, wodurch das Wandern am steilen Hang viel mehr Spaß machte.

Zurück in der Stadt liefen wir wieder ins Hotel. Hier planten wir dann auch die nächsten Tage, wobei ich hauptsächlich nach Touren schaute und Anna leider bereits ihre Heimreise planen musste. Am Abend gingen wir dann noch in eine kleine Pizzeria essen. Heute gönnten wir uns eine ausgefallenere Pizza, die neben Tomatensoße und Käse auch mit Pommes und Spiegelei belegt war. Die leckere Pizza war durch die Zutaten sehr sättigend und als wir fertig gegessen hatten, waren wir beide richtig vollgefressen und gingen danach dann satt zurück ins Hotel zum Schlafen.

Abflug – Mittwoch 27.12.2023

Heute musste Anna ihren Flug zurück nach Buenos Aires antreten, wo sie noch ein paar Tage bleiben wird, ehe sie in die Heimat nach Deutschland zurückkehren wird. Da ihr Flugzeug erst Mittags abflog, machten wir uns nach dem Frühstück zu Fuß auf den Weg zum Flughagen. Wir liefen nochmals durch die Stadt hinunter zum Hafen und folgten dann dem Wasser weiter in Richtung Flughagen.

Da der Weihnachtsschlitten, den wir auf halber Strecke vorfanden, nicht abheben wollte, mussten wir danach dann doch noch weiter zum Flughafen laufen.

An der letzten Abzweigung am Meer verabschiedeten wir uns dann voneinander und Anna lief die letzten Meter ohne mich weiter.

Während sie immer weiter in die Ferne marschierte, machte ich mich dann wieder alleine auf die Suche nach einer Unterkunft für die heutige Nacht. Ich buchte mich in einem einfachen Hotel in der Nähe ein. Eigentlich wollte ich dort den Rest des Tages nutzen, um die nächsten Touren zu planen. Da das Internet aber wirklich schlecht war und mir das zu viele Nerven raubte, nutze ich die restlichen Stunden des Tages, um mich einfach nur auszuruhen. Ich machte einen ausgiebigen Mittagsschlaf, um meine leichte Erkältung der letzten Tage auszukurieren. Abends las ich dann noch und ging auch schon früh schlafen.

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