Für die folgenden Tage habe ich mir mal wieder eine mehrtägige Tour durch die Wildnis Patagoniens geplant. Unweit von Ushuaia entfernt befindet sich der Sierra Valdivieso Circuit, welcher in ca. 4 Tagen über teils unmarkierte Wege durch die Landschaft führt. Für die knapp 45 km habe ich 3-4 Tage eingeplant und werde somit voraussichtlich Silvester irgendwo im Nirgendwo verbringen.

Lonely Plante schrieb vor einigen Jahren folgendes über den Trek:
´Der Sierra Valdivieso Circuit (SVC) folgt einer weitgehend unmarkierten und wenig begangenen Route durch zerklüftetes und anspruchsvolles Land. Sie ist daher nur für fitte und selbständige Teilnehmer mit guten Navigationskenntnissen geeignet.´ – Lonely Planet 2009
Somit fand ich die Strecke direkt ansprechend und wollte mich in den kommenden Tagen an den Rundkurs wagen. Im Gegensatz zur angedachten Route, wollte ich aber noch einen Abstecher zum Laguna Esmeralda machen, welcher nur wenige Kilometer entfernt vom eigentlichen Start der Tour gelegen ist.
Es geht los (Tag 1) – Samstag 30.12.2023
Nachdem ich die letzten Tage meine Tour vorbereitete und genügend Lebensmittel für 4 Tage eingekauft hatte, konnte ich heute meine Tour endlich beginnen. Ein letztes Mal frühstückte ich im Hostel und packte danach alle Sachen zusammen. Dann machte ich mich mit meinem schweren Rucksack auf zu meinem neuen Abenteuer.
Zuerst lief ich dazu von meiner Unterkunft aus zum Busbahnhof, welcher sich im Zentrum der Stadt befand. Unterwegs kaufte ich mir noch eine neue Gaskartusche in einem Outdoorladen und war somit für die nächsten Tage ausgerüstet. Am Busbahnhof kaufte ich mir dann ein Ticket zum Laguna Esmeralda, von wo aus ich meinen Trek starten wollte.

Kurz nach 11 Uhr fuhr der Bus dann auch los und schon bald erreichten wir den Parkplatz, welcher der Startpunkt meiner Tour war. Hier stieg ich dann aus und machte mich zu Fuß auf den Weg zum See.
Die ersten Kilometer folgte ich den anderen Tagestouristen auf einem einfach zu laufenden Weg durch den Wald. Es ging leicht bergauf und zwischendrin über Holzstege weiter nach hinten.




Nach einem letzten kurzen Anstieg erreichte ich dann auch schon den Laguna Esmeralda und legte dort zur Mittagszeit auch eine erste Pause ein, um mir den See genauer zu betrachten.


Hier waren außer mir noch sehr viele andere Touristen unterwegs und somit suchte ich mir für meine Pause einen Platz ein bisschen Abseits des Troubles.


Nachdem ich eine kleine Stärkung zu mir genommen hatte, machte ich mich dann aber wieder auf den Weg zu meiner eigentlichen Tour. Anstatt den gleichen Weg wieder zurückzulaufen, bog ich kurz nach dem See rechts ab und verschwand mehr oder weniger im Gebüsch. Recht schnell hörten die Wegmarkierung auf und ich konnte weder einen richtigen Weg, noch einen Trampelpfad oder der gleichen erkennen. Somit kletterte ich die ersten Minuten mehr oder weniger dem GPS folgend den Berg hinauf. Immerhin konnte ich ab und an Fußspuren einer Person erkennen, wodurch ich eventuell nicht ganz falsch unterwegs war.
Es ging steil bergauf und da ich mich immer wieder durch dichtes Gestrüpp kämpfen musste, kam ich nur sehr langsam voran. An einigen Stellen ging es auch ziemlich steil bergab und ich überlegte mir tatsächlich, ob ich die Tour doch abbrechen sollte. Nochmals schaute ich auf meiner Karte und machte eine Schutzhütte aus, von wo aus immerhin ein Weg zurück führen sollte. Bis zu dieser Hütte wollte ich zumindest noch kommen und dann nochmal überlegen, wie weit ich gehen wollte. Also kletterte ich weiter hinauf und versuchte einigermaßen voranzukommen.



Nach einer Weile kam ich dann an einem kleinen Plateau an und von hier aus ging es immerhin einigermaßen einfach durch die Gegend. Zwar war auch hier weiterhin kein richtiger Weg zu erkennen, aber im flacheren Gelände fiel es mir deutlich einfacher der GPS-Route zu folgen.

Hier kam ich an einigen Biberbauten vorbei und ich musste über längere Zeit durch sehr durchnässtes Gras laufen. Immer wieder sank ich knöcheltief ein. Trotzdem machte das Laufen hier wirklich Spaß und ich kam mir wie in der richtigen Wildnis vor, was ich hier eigentlich ja auch war. Weit und breit war kein andere Mensch zu sehen und auch sonst waren keine Anzeichen von Zivilisation zu erkennen. Erst nach weiteren Kilometern erreichte ich eine Schutzhütte auf einem Hügel.



Von hier aus konnte ich immerhin einen Pfad in zwei Richtungen erkennen und somit entschied ich mich dazu doch weiterzulaufen und dem einen Pfad zu folgen, der in die gleiche Richtung wie meine Route führte. Der Weg wurde immer breiter und bald waren sogar Schilder zu sehen. Aber bereits nach wenigen Minuten endetet der gut ausgebaute Weg wieder an einem Fluss und von hier an ging es für mich dann wieder durch das Gebüsch weiter nach hinten ins Tal hinein. Immerhin waren hier kleine Pfade erkennbar und es schien, als ob ab und an auch andere Leute hier langlaufen würden.
Es ging wieder einige Zeit durch sumpfartiges Gelände und später dann durch den Wald. Hier begegnete ich dann auch einer kleinen Gruppe von Wanderern, die mit einem Guide unterwegs waren und auch einiges an Ausrüstung dabei hatten. Also lief ich weiter durch den Wald. Nach einer Weile hatte ich dann noch einen kleinen Fluss zu überqueren. Zum Glück fand ich an einer Stelle geeignete Steine, um mit trockenen Füßen auf die andere Seite zu gelangen.



Hier lief ich noch kurz am Wasser weiter, ehe ich an einem kleinen Platz anhielt, der sich für eine Übernachtung hervorragend eignete. An dem Platz, der anscheinend auch schon von anderen als Camp genutzt worden war, baute ich mein Zelt auf, holte mir Wasser vom Fluss und begann mir mein Abendessen zu kochen. Wenige Minuten später verspeiste ich dann meinen leckeren Curry Reis und genoss das Gefühl, ganz alleine hier in der Wildnis zu sein.

Nachdem ich mein Essen fertig gegessen hatte, war es auch bereits 20 Uhr und somit machte ich mich langsam bettfertig. Während ich meine Zähne putze, genoss ich den schönen Anblick vor mir.

Die letzten Stunden des Tages nutze ich dann, um noch ein bisschen zu lesen und dann in meinem warmen Schlafsack einzuschlafen.
Silvester auf dem Berg (Tag 2) – Sonntag 31.12.2023
Die Nacht im Zelt war gut und bei schönem Wetter baute ich am Morgen mein Zelt ab. Dann machte ich mir mein Frühstück, genoss noch eine Tasse Kaffee am Fluss und genoss dabei die Sonne und die schönen Berge vor mir.

Während ich entspannt meinen Kaffee trank, sah ich in der Ferne einen Wanderer, der sich langsam durch das sumpfartige Gebiet immer weiter zu mir vorkämpfte. Ich winkte im zu und er kam wenig später an der anderen Seite des Flusses an. Hier wechselte er schnell seine Schuhe und stapfte dann durch das kalte Wasser weiter zu mir. Nach seiner Flussdurchquerung unterhielten wir uns eine Weile. Wie sich herausstellte, sei er die gleiche Tour wie ich gelaufen, aber von der anderen Seite aus gestartete, welche auch die schönere sein soll. Der ältere Mann gab mir noch ein paar Tipps für die nächsten Tage und empfahl mir noch einige weitere Touren in Patagonien, die er selbst sehr genossen hatte. Als ich meinen Kaffee fertig getrunken hatte, verabschiedete ich mich von ihm und machte mich auf den Weg.
Im Gegensatz zum Wanderer von vorhin, lief ich auf der anderen Seite des Flusses weiter am Berg entlang und sparte mir somit sowohl dir Flussüberquerung, als auch das sumpfartige Gebiet. Für mich ging es somit eher entspannt durch Gebüsch leicht bergauf. Auch hier waren zwar nur wenige Wegmarkierungen vorhanden, aber im Großen und Ganzen reichten diese gut aus, um einen Weg nach oben zu finden.



Während ich zu Beginn mich viel durch das Gebüsch kämpfte, lies ich das Grün weiter oben hinter mir und war bald vermehrt im Geröll unterwegs. Hier war das Laufen sehr angenehm und es ging leicht bergab zu einem Gebirgsfluss.



Als ich diesen erreichte, legte ich auch schon meine erste Pause des Tages ein. Ich verspeiste einen Müsliriegel, füllte mein Wasser wieder auf und schaute mir die Umgebung genauer an.


Danach ging es dann an den Anstieg zum ersten Pass, den ich heute zu überqueren hatte. Hier folgte ich auch wieder vermehrt dem GPS, da ich im Geröll keinen wirklichen Weg ausmachen konnte.


Immer wieder hielt ich kurz an, um zu schauen, wo ich am besten weiter nach oben gelangen konnte und betrachtete mir dabei auch die Landschaft hinter mir.

Kurz bevor ich den höchsten Punkt erreichte, ging es dann noch durch ein kleines Schneefeld weiter nach oben. Da es aber weder besonders steil, noch rutschig war, kam ich schnell oben an. Von dort aus hatte ich einen schönen Blick zurück und somit genoss ich einige Minuten die tolle Aussicht.

Als ich meine Tour fortsetze, fand ich vor mir im Schlamm nicht nur Fußspuren von Menschen, sondern auch einige Spuren, welche verdächtig nach frischen Pumaspuren aussahen, was mich nicht gerade beruhigte. Obwohl ich mir bewusst war, dass der Puma eigentlich keine Menschen attackierte, setze ich meine Wanderung trotzdem mit einem etwas mulmigen Gefühl fort und bei jedem Geräusch schaute ich mich um, ob ich irgendwo eines der Exemplare erblicken konnte, was aber nicht der Fall war.

Der Weg führte mich oben über steiniges Gelände am Berg entlang. Hier konnte ich in ein schönes Tal hinabblicken, welches ich aber nicht betreten sollte. Stattdessen ging es am Hang weiter zum nächsten Pass.

Auch hier ging es über ein Schneefeld weiter hinauf und schon bald überquerte ich den Pass und konnte somit auf das Tal auf der anderen Seite der Bergkette hinabblicken.



Ich nutze die schöne Aussicht und legte auf einem Felsen meine Mittagspause ein. Da außer mir keine Menschen anzutreffen waren, genoss ich die absolute Stillte, während ich mein Käsebrot verspeiste und den Anblick der Landschaft genoss.


Danach erfolgte ein längerer Abstieg. Zuerst ging es weiter über Steine hinab. Dabei folgte ich einem kleinen Fluss, welcher mich bis hinunter führen sollte. Später wurde die Landschaft wieder etwas grüner und ich musste mich erneut durch einige Büsche und durch viel Matsch kämpfen.


Auch hier stand ich häufiger knöcheltief im Dreck und an einer Stelle trat ich in ein regelrechtes Loch, welches keinen Boden zu haben schien. Hier versank ich bis zum Oberschenkel im Schlamm und konnte mich gerade noch so mit den Händen seitlich abfangen, um nicht tiefer in den Matsch einzutauchen. Den größten Schmutz wusch ich kurz am Fluss unter fließendem Wasser ab und machte mich danach erneut an den weiteren Abstieg.

Weiter unten kam ich an mehreren Seen vorbei, die von Biberbauten aufgestaut worden waren. Der ehemalige Wald außenrum war durch das viele Wasser komplett abgestorben, was irgendwie komisch aussah. Ich lief also weiter durch eine etwas trostlos wirkende Gegend.



Eigentlich wollte ich mein Camp an einer Stelle vor dem nächsten Anstieg aufschlagen. Aber als ich einen letzten Fluss überqueren wollte, traf ich ein Paar aus Deutschland an, welches mir gerade entgegen kam. Sie empfahlen mir weiter oben zu übernachten, da es dort schöne Plätze gäben würde und ich außerdem schon einige Höhenmeter bewältigen könne, um morgen nicht mehr zu viele Höhenmeter vor mir zu haben. Nach einer kurzen Unterhaltung machte ich mich also doch noch an den Aufstieg.
Leider stellte sich dieser tatsächlich schwieriger heraus als gedacht. Besonders auf den ersten Metern kam ich nur sehr langsam voran. Es ging wieder durch den Wald und hier gab es weder einen richtigen Weg, noch einen Pfad oder sonst irgendwas. Da der Wald hier auch ziemlich zugewachsen war und einiges an Totholz herumlag, kämpfte ich mich für längere Zeit durch den Wald hindurch weiter nach oben. Immer wieder musste ich ein Stück hinabsteigen, um umgefallen Bäume zu umlaufen bzw. ich kletterte über einige einfach darüber.

Da ich aber so langsam voran kam und es dazu auch noch sehr anstrengend war sich durch den dichten Wald zu kämpfen, änderte ich irgendwann meine Route. Vorher hatte ich ein Stück Wald gesehen, welches eins durch ein Feuer abgebrannt war. Also kletterte ich weiter durch den Wald seitwärts, ehe ich dann endlich den toten Wald erreichte. Von hier aus war der Aufstieg deutlich einfach zu bewältigen. Zwar war der Weg noch immer ziemlich steil, aber immerhin musste ich weniger durch Gebüsch und umgefallene Bäume kämpfen.

Nach einigen weiteren mühsamen Minuten verließ ich auch den Wald und kam wieder in steinigeres Gebiet. Hier legte ich dann eine kleine Verschnaufpause ein und bestaunte die schöne Landschaft, die hinter mir sichtbar geworden ist.

Wenige später fand ich dann auch wieder einen kleinen Pfad, dem ich weiter den Berg hinauf folgte. Nach dem langen und anstrengenden Anstieg erreichte ich gegen 18 Uhr dann endlich den Bergsee. Hier suchte ich mir ein Platz für mein Zelt. Da ich direkt am See leider nicht fündig wurde, baute ich es dann einige Meter weiter hinten an einem Gebirgsbach auf. Um mich vor dem Wind zu schützen, errichtete ich noch schnell einen Schutzwall aus Steinen und machte mich danach daran, mein heutiges Abendessen zu kochen.

Da heute das Jahr endete, hatte ich mir für diesen Anlass eine Flasche Wein mitgenommen, die ich dann öffnete. Leider war der Korken nicht ganz so gut und somit dauerte es eine Weile, ehe ich die Falsche dann endlich geöffnet hatte und eine erste Tasse Wein genießen konnte. Hatte ich die Flasche doch bis hier her mitgeschleppt, schmeckte das Getränk besonders gut.

Nach meinem Essen schenkte ich mir nochmals eine Tasse Wein ein und ließ dabei das letzte Jahr Revue passieren. Ist es doch mittlerweile schon 6 Monate her, seit ich von zu Hause aus nach Santiago de Compostela aufgebrochen und habe ich seit dem so viel verschiedene Sachen erlebt, dass es für mich viel mehr als ein halbes Jahr anfühlte. Auch sonst überlegte ich mir, was alles war und was auch eventuell im nächsten Jahr alles auf mich zukommen wird. Später ging ich dann bereits ins Bett und stellte mir den Wecker um 23:45.
Kurz vor Neujahr, stand ich also auf und verließ für einige Minuten mein Zelt. Da hier weit und breit keine Menschenseele unterwegs war, konnte ich natürlich auch kein Feuerwerk besichtigen und somit dienten die wenigen Sterne am Himmel als mein Feuerwerk für dieses Jahr. Nachdem ich einige Minuten den Sternenhimmel bestaunt hatte, ging ich wieder zurück ins Bett und ging erneut schlafen.


Trübe Aussichten im neuen Jahr (Tag 3) – Montag 01.01.2024
Heute begann also ein neues Jahr. Ich stand um halb 8 auf und machte mir erstmal Frühstück. Während ich meinen Haferbrei aß und dazu einen warmen Kaffee trank, betrachtete ich mir die Berge der Umgebung, welche allesamt noch in Wolken gehüllt waren. Somit begann das neue Jahr also mit trüben Aussichten für mich.


Nachdem ich fertig war und mein Zelt abgebaut hatte, machte ich mich auf zu meiner nächsten Wanderung. Heute hatte ich nochmals einen Pass zu bewältigen, ehe es auf der anderen Seite wieder hinunter ins Tal gehen sollte. Auf den ersten Metern der heutigen Tour konnte ich aufgrund der tief hängenden Wolken leider nicht sehr viel sehen, was das Auffinden der wenigen Wegmarkierungen nicht einfacher machte.


Trotzdem kam ich einigermaßen schnell voran und obwohl ich großteils eher nach meinem Gefühl lief, konnte ich immer wieder kleine Steintürme auffinden, die als Wegmarkierungen dienten. Zwischendrin musste ich auch heute öfters über Schneefelder, um weiter nach oben zu gelangen. Durch die Wolken war es komplett ruhig und das Laufen war sehr beruhigend.



Nachdem ich einige Zeit weiter noch oben gewandert war, erreichte ich auch schon den letzten Gebirgspass auf meiner Tour. Diesmal war er von einem großen Steinhaufen markiert und somit trotz der dichten Wolken einfach aufzufinden gewesen.

Auf der anderen Seite ging es dann über eine steile Schotterpiste wieder nach unten. Auf dem rutschigen Geröll ging es immer weiter hinunter, ohne, dass ich viel sehen konnte.



Bald stiegen die Wolken dann aber langsam empor und ich konnte zum ersten Mal den See weiter unten erblicken. Während der See somit sichtbar war, waren die Berggipfel selbst weiterhin in dichten Wolken gehüllt.


Am See angelangt, machte ich eine erste Trinkpause. Am Gebirgsbach füllte ich danach mein Wasser auf und machte mich daran, auf die andere Seite des Sees zu gelangen. Dazu lief ich links um den See herum und sah auch hier wieder einige Biberbauten am Wasser.



Auf der anderen Seite angelangt, ging es für mich dann wieder bergauf. Hier war der Weg einigermaßen klar ersichtlich und somit lief ich dem steilen Weg folgend weiter nach oben. Am höchsten Punkt angelangt, legte ich dann meine Mittagspause ein. Ich machte es mir auf einem Felsen bequem und fing an, mir eine Tasse Kaffee zu kochen.


Die Sicht auf die Umgebung war wirklich sehr beeindruckend und während ich meinen Kaffee und ein Käsebrot genoss, setze sich etwa 30 Meter von mir entfernt ein Adler auf einen Felsen und danach schauten wir gemeinsam in die Ferne.
Nach der Pause ging es wieder nach unten zu weiteren Seen.



Ich folgte dem Wasser immer weiter ins Tal hinein. Dabei kam ich zuerst an verschiedenen Seen vorbei und später bekam ich dann auch den Wald wieder zu Gesicht.




Hier ging es dann auch immer wieder durch komische rote Pflanzen, bei denen es sich anfühlte, als würde man auf Moos wandern.



Bald ließ ich das Geröll endgültig hinter mir und hatte wieder mit anderen Problemen zu kämpfen. Der Weg sollte mich eigentlich durch einen Wald führen, aber aufgrund der Biberbauten glich dieser eher einem See, als einem Wald. Somit musste ich immer wieder von der Route ausweichen und einen eigenen Weg durch das Gebiet finden. Manchmal konnte ich dazu auf Wege von anderen Wanderern zurückgreifen, die an einigen Stellen noch gut ersichtlich waren.



Da mein eigentlich angepeilter Campingplatz leider auch unter Wasser stand, musste ich weiter laufen und mir einen alternativen Schlafplatz suchen. Ich lief also erneut durch dieses rote Zeug. Hier kam ich immerhin einigermaßen gut voran.




Auf meiner Karte fand ich einen Platz, der als „Camping possible“ markiert war. Also peilte ich diesen Platz an und lief noch für einige weitere Kilometer durch die sonderbar wirkende Landschaft. Als ich den ausgesuchten Punkt erreichte, verließ ich den kleinen Pfad und stieg zu einem Flussbett hinab. Dort war tatsächlich ein kleiner Platz, der durch den Wald windgeschützt war und durch den Fluss Wasser bot. Durch die vorhandene Feuerstelle war klar, dass hier auch schon andere übernachtete hatten und somit baute auch ich an dieser schönen Stelle mein Zelt auf.

Nachdem ich mein Abendessen gegessen hatte, machte ich mir noch ein kleines Lagerfeuer und genoss eine Tasse Wein, während ich dem Feuer zuschaute.

Während ich also meinen Wein schlürfte, schwamm dann tatsächlich noch ein Biber wenige Meter an meinem Zeltplatz durch den Fluss, wodurch sich der Campingplatz wie bei einem richtigen Abenteuer anfühlte.

Auslaufen (Tag 4) – Dienstag 02.01.2024
Heute stand also auch schon der letzte Tag auf meiner Tour an. Hatte ich doch eigentlich erst nur 3 Tage angedacht, musste ich aufgrund des langsamen Vorankommens einen weiteren Tag einbauen, wobei ich heute nicht mehr zu viel zu laufen hatte.
Leider regnete es gerade als mein Wecker um 7:30 Uhr klingelte. Daher entschied ich mich dazu, einige weitere Minuten liegenzubleiben. Tatsächlich hörte der Regen kurz vor 8 Uhr auf und die Sonne kam heraus. Schnell wurde es ziemlich warm und während ich frühstückte, trocknete mein Zelt in der warmen Morgensonne wieder.

Gegen 9 Uhr lief ich dann wieder los und es ging direkt erneut durch eine rote Landschaft.


Zu Beginn kam ich dabei aber nur sehr langsam voran, was einerseits daran lag, dass ich zu viele Bilder machte und andererseits, dass ich direkt einen Bach durchqueren musste. Also wechselte ich meine Schuhe, lief durch das Wasser, trocknete meine Füße ab und zog erneut meine Wanderschuhe an. Danach ging es dann endlich weiter. Aufgrund der Verzögerungen brauchte ich für den ersten Kilometer knapp eine Stunde.


Danach ging es dann ziemlich lange flach durch das rote Gelände, welches sehr schön aussah. Hier war der Weg auch ziemlich gut markiert und ich konnte nahezu ohne GPS laufen, wodurch ich deutlich schneller Strecke zurücklegte.





Beim nächsten Fluss, den ich zu überqueren hatte, lag dann sogar ein Baumstamm als Brücke zur Verfügung und somit war dieser dann auch schnell überquert.

Von hier aus wechselte der Weg dann immer wieder zwischen längeren Waldpassagen und kurzen Abschnitten über matschige Wiesen.



Besonders im Wald kam ich schnell voran. Hier war der Weg teilweise sogar durch Äste abgegrenzt und ich konnte meine Wanderstöcke als Turboantrieb nutzen. Somit war ich auf diesen Wegen auch endlich mal wieder in Marschtempo unterwegs und legte in kurzer Zeit einiges an Strecke zurück.





Bald traf ich dann auch auf das letzte Hindernis meiner Tour. Vor mir lag eine halb intakte Hängebrücke, die mir über einen Fluss helfen sollte. Da sie auf der einen Seite bereits im Wasser hing, war das überqueren tatsächlich ein kleiner Drahtseilakt, den ich aber letztendlich doch ziemlich einfach mit trockenen Füßen bewältigte.

Danach wurde der Weg immer einfach zum Laufen. Bald waren nicht nur richtige Wegmarkierungen ersichtlich, sondern der Weg wurde auch immer breiter. Als ich dann die Bergkette erblickte, welche ich zu Beginn meiner Tour angetroffen hatte, wusste ich, dass ich es nicht mehr weit hatte.

Ich legte eine letzte Pause im Wald ein und verspeiste mein letztes Käsebrot und ein paar Nüsse.
Danach ging es auf dem breiten Waldweg weiter und spätestens als ich die ersten Tagestouristen und eine richtige Brücke mit Sitzgelegenheiten und Schildern erblickte, war mir klar, dass ich wieder zurück in der Zivilisation angelangt war.



Von hier aus war es nicht mehr weit zur Straße, welche nach Ushuaia führt. Ich lief aber ein kleines Stück in die entgegengesetzte Richtung zum Parkplatz des Laguna Esmeralda. Hier wartete ich dann auf einen Bus, welcher mich zurück in die Stadt bringen sollte.
Nach knapp 20 Minuten Busfahrt, stieg ich also wieder am Busbahnhof aus. Von hier aus lief ich zu einem Hotel, wo ich mir für die heutige Nacht ein Zimmer gebucht hatte. Dort nahm ich eine ausgiebige Dusche, um den Dreck der letzten Tage von mir abzuwaschen. Danach wusch ich schnell noch meine Kleider durch und fing an einige Bilder und Videos zu sichern.
Am Abend ging ich dann in ein nahegelegenes Restaurant und bestellte mir eine große 4-Käse-Sorten-Pizza. Nach dem Essen der letzten Tage schmeckte die Pizza besonders gut. Als ich sie komplett aufgegessen hatte, ging ich vollgestopft wieder zurück auf mein Zimmer und ging dort auch ziemlich schnell schlafen, da mich die letzten Tage doch ziemlich angestrengt hatten.

Fazit
Insgesamt war es eine wirklich schöne 4-Tages-Tour, die mit ihren vielen verschiedenen Facetten sehr beeindrucken konnte. Während ich am Laguna Esmeralda noch ziemlich viele Touristen antreffen konnte, war ich danach ziemlich alleine unterwegs und die ganze Zeit auf mich alleine gestellt. Besonders auf den ersten Abschnitten war der Weg sehr schlecht bzw. teilweise gar nicht markiert, was das Wandern zu einer echten Herausforderung machte. Später wurde der Weg dann besser und war durch die zunehmende Anzahl an Wegpunkten auch besser aufzufinden.
Besonders die Unberührtheit der Natur und die Abgelegenheit des Weges haben mich dabei aber wirklich positiv überrascht und vielleicht hat es mir auch gerade wegen des teilweise schwierigen Geländes so viel Spaß gemacht.
Schreibe einen Kommentar