Seit meinem letzten Blog-Post habe ich Ushuaia verlassen und bin mit dem Flieger erst nach Buenos Aires und von dort aus dann weiter nach Bariloche gereist. Die Stadt, die auch als die Schweiz von Südmamerika bekannt ist, bietet einige schöne Trekkingtouren an. Neben dem Nahuel Huapi Nationlapark, welcher bereits 1922 gegründet und somit der älteste Nationalpark Argentiniens ist, bietet die Stadt auch viele weitere interessante Möglichkeiten, um sich längere Zeit hier aufzuhalten. Auffallend sind die vielen Schokoladengeschäfte in der ganzen Stadt und die sehr westlich wirkende Infrastruktur.
Nachdem ich also in Bariloche gelandet war, schaute ich mir zuerst die Stadt etwas genauer an. Folgend habe ich ein paar Eindrücke zusammengefasst.




Danach habe ich mich über einige Touren in der Umgebung umgeschaut und bin mit dem Nahuel Huapi Traverse auch fündig geworden. Die Tour führt einen 5 Tage durch den Nationalpark und soll angeblich sehr schöne Blicke auf die Umgebung bieten. Übernachtungsmöglichkeiten findet man an den 4 Berghütten, die auch jeweils die Tagesetappen abbilden. Da die Tour, besonders der dritte Tag, als sehr schwierig eingestuft wird, sollte sie auch nicht unterschätzt werden und nur bei sehr guten Wetterverhältnissen angegangen werden.
Ich wollte es natürlich trotzdem versuchen und somit machte ich mich an die letzten Planungen für meine Tour. Im Supermarkt kaufte ich mir Essen für die nächsten Tage ein und packte es mal wieder mit meinem Zelt und der anderen Ausrüstung in meinen Rucksack, um mich auf mein nächstes Abenteuer zu machen.
Tag 1 – Cathedral nach Refugio Frey – Sonntag 14.01.2024
Heute ging es also endlich wieder los auf eine Tour. Nach einem kurzen Frühstück packte ich alles zusammen und machte mich auf den Weg zur Bushaltestelle, um von dort aus mit dem Bus zum Startpunkt zu gelangen. Bereits nach wenigen Minuten kam dann auch der Wagen und nach einer fast einstündigen Fahrt gelangte ich dann am Skilift unterhalb des Cerro Cathedral an. Dort stieg ich aus und machte mich, wie viele andere Wanderer auch, an den Anstieg zum Refugio Frey.


Zu Beginn ging es über einen breiten Pfad am Hang entlang nach hinten und da hier noch viel los war, musste ich einige Leute überholen. Ab und an bekam ich einen schönen Blick auf Bariloche und einige umliegende Seen.




Später wechselte der Weg dann zunehmend in den Wald und wurde dabei auch immer steiler. Da ich heute nur wenige Kilometer zu laufen hatte, legte ich an einem schattigen Platz eine kurze Pause ein und verspeiste dabei ein paar Nüsse.



Danach ging es weiter durch den Wald nach oben. Zwischendrin kam ich an einer alten Schutzhütte vorbei, welche schön in einen Felsen integriert worden war und somit einen interessanten Anblick bot.

Danach wurde der Weg immer steiler und der Wald nahm langsam ab. Da es mittlerweile ziemlich warm geworden war, kam ich beim Aufstieg in der Sonne auch ordentlich ins Schwitzen.



Immerhin konnte ich bald das Refugio und somit meinen heutigen Schlafplatz erblicken. Nach einigen weiteren anstrengenden Minuten erreichte ich dann endlich das Etappenziel.

Dort angekommen, meldete ich mich in der Hütte an und baute danach mein Zelt an einem der Stellplätze am Hang auf. Obwohl ich mir einen der bessern Plätze ausgesucht hatte und dieser bereits über einen gewissen Windschutz verfügte, war es trotzdem sehr windig hier oben auf dem Berg.

Nachdem ich mein Zelt aufgebaut hatte, machte ich mir mein Abendessen und genoss dabei die Aussicht, die bei dem schönen Wetter ziemlich gut aussah. Da der Wind mittlerweile ziemlich zugenommen hatte, besserte ich nach dem Essen meinen Windschutz ein bisschen aus, was aber nicht so einfach war. Obwohl ich mittlerweile eine ziemlich gute Mauer gebaut hatte, wackelte mein Zelt noch immer hin und her.



Als ich dann gegen Abend ins Bett ging, versuchte ich bei dem starken Wind ein bisschen zu schlafen, was mir leider nicht so wirklich gelang, da mein Zelt doch immer wieder von starken Windböen erfasst wurde und somit ziemlich stark durchgerüttelt wurde.

Tag 2 – Refugio Frey nach Refugio Jakob – Montag 15.01.2024
Bedauerlicherweise konnte ich aufgrund des starken Winds heute Nacht nicht wirklich schlafen. Dementsprechend gerädert stand ich am Morgen auf und versuchte mein Zelt im noch immer stark wehenden Wind abzubauen. Als ich dann endlich wieder alles erfolgreich zusammengepackt und in meinem Rucksack verstaut hatte, setze ich mich noch für einige Minuten in den beheizten Gemeinschaftsraum des Refugios und trank dort einen warmen Kaffee. Danach startete ich den zweiten Tag auf meiner Tour.
Ich verließ das Refugio und lief auf der linken Seite am See entlang bis zu dessen Ende.

Hinter mir konnte ich noch für einige Zeit auf die schön gelegene Hütte schauen.

Am hinteren Ende des Sees angelangt, traf ich dann noch eine Entenfamilie an, die sich von mir aber wenig beeindruckt zeigte.

Danach wechselte der Weg ziemlich schnell in felsigeres Terrain. Da hier der Wind kaum zu spüren war und die Temperaturen selbst am Morgen schon ziemlich hoch waren, zog ich bereits nach wenigen Minuten meine Jacke aus und verstaute auch meine Wanderstöcke an meinem Rucksack, um besser mit den Händen nach oben kraxeln zu können. Während dieser kurzen Pause kam ich mit einem Mann aus Deutschland ins Gespräch, der die gleiche Tour wie ich laufen wollte. Er erzählte mir, dass der dritte Tag wirklich sehr schwierig sein sollte, er es aber nicht laufen könne, da er im nächsten Refugio keinen Platz mehr für sein Zelt bekommen hatte und somit wird er auf der anderen Seite des Berges wieder hinab zur Skianlage absteigen und von dort aus mit dem Bus zurück nach Bariloche fahren. Da ich für die nächste Nacht auch nichts gebucht hatte, wunderte mich das, aber soweit ich das auf einer dubiosen Trekkingseite richtig verstanden hatte, musste man nur im ersten Refugio für das Camping reservieren und würde in den anderen noch einen Platz vor Ort bekommen. Als ich ihm das mitteilte, wünschte er mir nur viel Glück, dass ich noch einen Platz bekomme und danach trennten sich unsere Wege auch schon wieder.

Ich kämpfte mich mit meinem vielen Gepäck dann endlich den steilen Hang hinauf. Obwohl der Weg eigentlich ziemlich gut markiert war, musste ich immer wieder kurz stehen bleiben, um nach dem nächsten Punkt zu schauen. Aber nicht nur deshalb, sondern auch weil der Weg hier sehr steil und somit anstrengend war, kam ich nur langsam nach oben.

Nach einigen schweißtreibenden Minuten erreichte ich dann einen kleinen Bergsee. Der See mit dem dahinterliegenden Schnee machten eine schöne Kulisse. Immerhin war der Pfad weiter nach oben bereits gut erkennbar und somit musste ich nicht länger nach dem weiteren Weg an der weißen Wand suchen.

Mittlerweile mit Sonnenbrille ausgestattet, lief ich durch den Schnee weiter nach oben. Am Morgen war er immerhin noch nicht wirklich geschmolzen und somit einfach zu laufen. Ich lief also am Hang entlang weiter durch das schöne Weiß hinauf.

Bald endete der Schnee und es ging nochmals für einige Minuten über steile Felsen hinauf, wobei ich hier die meiste Zeit mit allen Vieren weiter nach oben kletterte. Als ich dann auch diese Stelle hinter mir gelassen hatte, folgte noch ein kurzes Plateu und dann erreichte ich bereits den höchsten Punkt auf meiner heutigen Tour.


Auf der anderen Seite des Berges bekam ich direkt ein wunderschönes Panorama auf die Gebirgswelt des Nationalparks zu Gesicht.

Da mir die Aussicht hier so gut gefiel, legte ich eine Frühstückspause ein und verspeiste ein Müsli, während ich mir die Berge und die Seen genauer anschaute.

Nach meiner etwa 20-minütigen Pause hatte ich dann einen steilen Abstieg vor mir.

Lange Zeit ging es einen Hang hinunter, bei dem kein wirklicher Weg zu erkenne war und ich mehr oder weniger den Schotter hinunterrutschte. Immerhin gab es ab und an größere Felsen, an denen ich eine Markierung ausmachen konnte und somit wusste, dass ich einigermaßen auf dem richtigen Weg unterwegs war. Auf dem Geröll rutschte ich regelrecht den Hang hinunter und teilweise fühlte es sich eher wie Schlittschuhfahren an als nach Wandern.


Nach einem für die Gelenke sehr anstrengenden Abstieg, bei dem ich immerhin knapp 400 Höhenmeter auf etwa einem Kilometer verloren hatte, erreichte ich endlich einen Waldpfad, der das Laufen doch einiges angenehmer machte.



Im Wald kam ich dann auch wieder schnell voran und ich genoss die angenehm kühlen Temperaturen im Schatten. An einem Fluss, bei dem ich auch endlich mein Wasser auffüllen konnte, legte ich eine Pause ein und verspeiste zur Mittagszeit ein Käse-Salami-Sandwich. Danach setze ich meine Wanderung im Wald fort.
Nach wenigen Kilometern ging es dann aber auch schon wieder immer steiler nach oben. Bald erreichte ich auch schon wieder die Baumgrenze und war danach erneut auf felsigem Untergrund unterwegs.

Nach einem ersten Anstieg kam nochmals eine kurze ebene Fläche. Hier machte ich erneut eine letzte Trinkpause und betrachtete mir Landschaft vor mir, um einen geeigneten Weg nach oben auszumachen. Da hier noch viel Schnee lag und der Hang sehr steil wirkte, war die auf meiner Karte eingetragene Route nicht besonders optimal.

Also machte ich mich noch ein letztes Mal auf den Weg nach oben. Zuerst kam noch kurz ein Zick-Zack-Pfad über Fels und Stein und dann stand ich auch schon vor dem steilen Schneefeld.

Ich wählte eine Route, die mich zwar einige Meter sehr steil am Hang hinaufführte, aber dann schnell wieder auf felsigem Untergrund weiter laufen ließ. Am Gipfel angekommen, fand ich auf der anderen Seite auch wieder den eigentlichen Weg vor und konnte sehen, dass die eigentliche Route durch den vielen Schnee anscheinend keiner läuft.


Von hier aus konnte ich auch bereits das heutige Refugio unten am See und gegenüber von mir die Berge sehen, die ich morgen überqueren sollte. Von hier aus betrachtete wirkte es aber auf mich nach ziemlich viel Schnee und ich fragte mich bereits, wie ich da morgen sicher drüber kommen sollte. Sowohl der erste Kamm, als auch die Wand, die danach nach Links führt, waren voller Schnee und besonders der hintere Hang schaute nicht gerade sicher dabei aus.

Nichtsdestotrotz machte ich mich erstmal an den Abstieg zu meinem heutigen Etappenziehl. Immerhin war der Weg hier etwas klarer zu erkennen und somit folgte ich längere Zeit dem auch hier wieder sehr steilen Pfad nach unten. Da ich immer wieder meine Hände benötigte, konnte ich hier leider auch nicht meine Stöcke nutzen und somit wurde der Abstieg bald ziemlich anstrengend für die Beine.
Unten angekommen ging es dann noch kurz durch den Wald und über einen Fluss. Dann erreichte ich auch schon die Hütte. Tatsächlich bekam ich auch noch einen Platz für mein Zelt. Wie ich bereits vermutet hatte, teilte mir der Hüttenwirt aber mit, dass ich die nächste Etappe zum Lago Negro nicht laufen könne, da die Strecke aufgrund des vielen Schnees zu gefährlich und somit noch geschlossen sein. Er zeigte mir dann noch kurz auf einer Karte wie ich morgen zurück nach Bariloche gelangen könne.


Danach baute ich mein Zelt an einem geeigneten Platz im Wald auf, wo ich immerhin gut vom Wind geschützt war und somit eine etwas ruhigere Nacht erwarten konnte.
Später kochte ich mir dann noch etwas zum Essen und ging dann auch schon bald schlafen.
Tag 3 – Refugio Jakob nach Bariloche – Dienstag 16.01.2024
Da ich meine Tour heute aufgrund der geschlossenen Strecke leider abbrechen musste, hatte ich am Morgen immerhin viel Zeit. Ich baute entspannt mein Zelt ab und frühstückte im Refugio. Danach machte ich mich dann an auf den Weg zurück ins Tal.
Zuerst ging es noch kurz durch den Wald eher eben los und dann folgte aber auch schon direkt ein Abstieg. Auf dem einfach zu laufenden Waldweg kam ich aber schnell voran und verlor somit schnell einiges an Höhenmetern. Zwischendrin konnte ich dabei auch heute wieder schönen Blicke auf die umliegende Landschaft und auf einige Wasserfälle erwischen.


Da die Temperaturen mitterweile weiter angestiegen waren, wechselte ich bereits am Morgen zu meiner kurzen Wanderhose, was sich direkt angenehmer anfühlte. Mit Shorts und Shirt lief ich als weiter durch die schöne Gegend an einem wunderschönen Morgen. Es ging weiter durch den Wald, der hier ganz anders wirkte als in den anderen Teilen Patagoniens, in denen ich zuvor gewesen war. Irgendwie war alles sehr grün und im gegensatz zu Ushuaia, konnte ich auch wieder einige blühende Blumen erblicken.



Als ich nach einigen Kilometern den Fluss des Tals überqueren musste, setze ich mich auf der anderen Seite hin und machte dort meine Mittagspause. Auch heute gab es wieder Käse-Salami-Sandwich. Danach lief ich weiter durch die Gegend, die mich immer häufiger auch in der warmen Mittagssonne laufen lies. Auf dem flachen Weg kam ich schnell vorran und begegnette auch immer wieder Gruppen von Wanderen, die mir entgegen kamen.

Nach einigen weiteren Kilometern kam ich nochmals direkt am Flussbett vorbei. Hier füllte ich zuerst meine Wasserflasche auf und kochte mir dann noch entspannt einen Kaffee, den ich dann auch am Wasser genoss. Das Rauschen des Flusses wirkte dabei ziemlich meditativ und der Kaffee schmeckte hervorragend.



Danach lief ich nochmals für einige Zeit durch den Wald, wobei ich dabei auf sehr staubigem Untergrund unterwegs war, wodurch meine Schuhe und auch meine Beine bald ziemlich dreckig aussahen. Es ging noch ein paar Mal auf und ab, ehe ich dann das Ende der eigentlichen Tour erreichte.

Leider war an der Straße weder eine Bushaltestelle, noch sonst irgendwas anzufinden. Also lief ich auf der anderen Seite weiter über einen kleinen Pfad durch ein Naturreservat. Auf Komoot hatte ich mir zuvor einen Weg in den nächsten Ort rausgesucht. Kurz vor den ersten Häusern stand ich dann aber nochmals vor einem Fluss und konnte weit und breit keine Brücke erkennen.

Also wechselte ich kurz meine Schuhe und durchquerte den breiten Fluss, welcher aber weder besonders tief, noch eine starke Strömung hatte. Bei den mittlerweile knapp 30 Grad war das kalte Wasser eine angeheme Abkühlung. Auf der anderen Seite zog ich dann wieder meine Wanderschuhe an und lief zur Ortsmitte.

In einem Cafè fragte ich, wo der nächste Bus nach Bariloche fahren würde und glücklicherweise fuhr er genau davor ab. Keine 10 Minuten später saß ich also wieder im Bus in die Stadt.
Während der Fahrt traf ich dann witziger weiße wieder ein Paar aus Brasilien an, die ich bereits vor einigen Tagen kennengelernt hatte und mit denen ich vor meiner Tour noch ein Bier trinken gewesen war. Auch sie hatten das gute Wetter ausgenutzt und waren mit dem Boot auf einem der Seen unterwegs gewesen.
In Bariloche angekommen, buchte ich mir noch schnell ein Zimmer für zwei Tage, um dort meine nächste Tour zu planen. Am Abend ging ich dann in einem nahegelegenen Restaurant essen und traf dort auf einen Wanderer aus den USA, mit dem ich mich vor einigen Wochen auf dem O-Treck im Torres del Paine unterhalten hatte. Ich setze mich kurz zu ihnen an den Tisch. Während ich noch ein Bier mit ihnen trank, holte ich mir ein paar Wanderempfehlungen in der Gegend ein und wir tauschten uns über bisherige Touren aus.
Am späten Abend kehrte ich dann auf mein Zimmer zurück und ging dann auch ziemlich kaputt schlafen.
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