Nach den letzten Touren in Bariloche, wollte ich in den nächsten Tagen weiter in das ehemalige Hippiedorf El Bolson reisen, welches knapp 120 km südlich von Bariloche liegt. Dort habe ich einige kleinere Wanderungen zu den verschiedenen Refugios der Gegend angepeilt.
Fahrt nach El Bolson – Freitag 26.01.2024
Nachdem ich in meiner Unterkunft noch kurz etwas gefrühstückt hatte, machte ich mich auf den Weg zum Busbahnhof am Rande der Stadt. Dort buchte ich mir ein Ticket für den nächsten Bus, welcher dann kurz vor 11 Uhr eintraft und pünktlich um 11 Uhr auch schon abfuhr.
Da auf den Straßen sehr viel Verkehr war, kamen wir leider nur sehr langsam voran und somit dauerte die Fahrt insgesamt fast 3 Stunden. Immerhin konnte ich dabei die schöne Landschaft aus dem Fenster betrachten und somit verging die Zeit dann doch ziemlich schnell.
In El Bolson angekommen, lief ich zu einem Campingplatz am Rande der Stadt und baute dort mein Zelt auf. Danach lief ich zu einem nahegelegenen Supermarkt und kaufte mir Essen für den Abend und für die nächste mehrtägige Tour ein. Zurück auf dem Campingplatz, packte ich die eingekauften Sachen in meinen Rucksack, gab eine kleine Tasche mit Gegenständen, die ich in den nächsten Tagen nicht brauchen sollte, bei der Rezeption ab und machte mir danach ein paar leckere Burger auf meinem kleinen Gasgrill.
Später lief ich dann noch ein bisschen durch die Stadt und schaute mir das Leben dort genauer an. Da El Bolson für sein leckeres Eis bekannt sein soll, kaufte ich mir natürlich auch eins und genoss es in der warmen Abendsonne, bevor ich dann wieder auf den Campingplatz zurückkehrte und mich schlafen legte.



Erste Refugios – Samstag 27.01.2024
Gegen 9 Uhr verließ ich den Campingplatz und machte mich auf den Weg in die Innenstadt, um von dort aus mit dem Bus nach Wharton, einem kleinen Ort außerhalb von El Bolson von wo aus die meisten Wanderungen starten, zu fahren.
Um halb 11 kam der Bus dort an und ich ging direkt zum Parkeingang. Hier musste ich mich mal wieder online registrieren und die Parkranger erklärten mir, was ich im Park alles nicht machen dürfe, fragten mich, wo ich übernachten möchte und ob ich mindestens 2L Wasser dabei habe. Sie erklärten mir, dass ich für meine Tour zum letzten Refugio des Parks insgesamt mindestens 3 Übernachtungen brauche und für den weiteren Anstieg zu einem höhergelegenen erneut eine Übernachtung machen sollte, da es sonst zu schwierig sei. Insgesamt fand ich den Aufwand hier am Parkeingang doch etwas übertrieben, da der Weg hier doch ziemlich einfach und ungefährlich war. Immerhin konnte ich mich nach der Kontrolle endlich auf den Weg machen.
Noch am Eingang kam ich an einer mir gut bekannten Pflanze vorbei, die hier in der Gegend wohl auch gut wachsen soll.


Es ging über eine breite Fahrstraße zuerst kurz den Berg hinunter zu einem Fluss und dann überquerte ich diesen mit zwei kleineren Hängebrücken.



Auf der anderen Seite ging es dann direkt steil bergauf und bei den hitzigen Temperaturen kam ich dabei auch schnell ins Schwitzen. Auf dem gesamten Weg musste ich immer wieder einige andere Wandergruppen überholen, die sichtlich mehr Probleme mit dem steilen Anstieg hatten als ich. Durch die vielen Menschenmassen vor mir, kam es mir teilweise wie auf den vollen Abschnitten des Jakobsweges vor und ich war immer wieder froh, wenn ich auf Abschnitten mit wenigen Menschen laufen konnte.
Nach einer Weile wurde der Weg dann weniger steil und ich konnte ziemlich einfach durch die Gegend laufen. Es ging die meiste Zeit durch den Wald leicht bergauf und ab und an bekam ich einen schönen Blick auf die umliegenden Berge.



Der Weg führte mich immer wieder am Wasser entlang und zwischendrin musste ich auch kleinere Wasserläufe überqueren. Nachdem ich die ersten Refugios aber schnell hinter mir gelassen hatte, wurde der Weg immer einsamer und bald lief ich wieder nahezu alleine durch die Gegend. Im schattigen Wald war das Laufen auch sehr angenehm und somit kam ich schnell voran.




Nach 4,5 Stunden beendete ich meine heutige Tour auf einem sehr einfachen Campingplatz, welcher eigentlich nur die Hütte der Familie und ein Plumpsklo war, und baute dort mein Zelt am Flussufer auf. Später kochte ich mir dort noch etwas zu essen und las für einige Zeit am Fluss.



Am Abend unterhielt ich mich bei einem Bier für längere Zeit mit Veronica, einer russischen Journalistin, welche aktuell hier im Asyl lebt und auf eine Staatsangehörigkeit Argentiniens hofft. Sie erzählte mir von ihrer Flucht aus Russland, wie sie aktuell ohne Kreditkarte hier auskomme und welche Probleme sie aktuell in Russland sehe. Da sie auch gerne wandere, tauschten wir uns auch noch über ein paar schöne Touren aus und machten uns über die aufwendige Registrierung am Parkeingang lustig.

Gegen 21 Uhr ging ich dann aber auch schon wieder schlafen, um für den nächsten Tag ausgeruht zu sein.
Schnell unterwegs – Sonntag 28.01.2024
Da ich für heute eine längere Strecke geplant hatte, stand ich bereits um 7:30 Uhr auf, baute mein Zelt ab und frühstückte kurz etwas. Danach machte ich mich dann direkt auf den Weg zum hintersten Refugio des Tals.
Die Strecke war auch hier sehr einfach zu laufen und es ging weder wirklich steil bergauf, noch steil bergab. Somit lief ich ziemlich schnell durch den Wald und legte keinerlei Pausen ein.





Nach nicht einmal 2h erreichte ich bereits den See mit dem dazugehörigen Refugio. Hier legte ich dann eine erste Pause ein, bei der ich mir nochmals einen Kaffee machte und die schöne Sicht auf den See genoss. Da es deutlich zu früh war hier das Zelt aufzuschlagen, verließ ich den See danach wieder und lief den Weg zurück.



So schnell wie ich hergelaufen war, lief ich auch wieder zurück und da mir der Weg bekannt war, legte ich auch nur wenige Pausen für Bilder ein.



Leider war der Weg dann doch länger als gedacht und somit kam ich erst gegen 15 Uhr an einem der vorderen Campingplätze am Tal an. Von hier aus wollte ich eigentlich noch den Anstieg zu einem der höhergelegenen Refugios starten und dann oben übernachten. Als ich jedoch in einer der Hütten nachfragte, hieß es etwa 5 Stunden Aufstieg und ein weiterer Wanderer, der meine Frage mitbekommen hatte, meinte es würde mindestens 5 Stunden hinauf dauern und es sei sehr anstrengend.
Da mir das für heute dann doch zu anstrengend war, entschloss ich mich dazu hier zu übernachten und morgen den Aufstieg anzugehen. Also baute ich kurzerhand mein Zelt auf dem Campingplatz auf und ruhte mich ein bisschen aus.


Am Abend kochte ich mir noch mein Abendessen und kaufte mir im Refugio ein Stück Kuchen als Nachtisch. Dann las ich noch in einem Buch und ging später auch schon wieder schlafen.
Der Anstieg – Montag 29.01.2024
Auch heute stand ich wieder um 7:30 Uhr auf, um mich an den langen Anstieg zu machen. Nach einem kurzen Frühstück lief ich dann auch schon los.
Zuerst ging es kurz hinunter zu einem Fluss und auf der anderen Seite startete dann der angekündigte Anstieg, welcher bereits von einem Schild markiert wurde und mir die Zeiten für die Refugios anzeigte.



Immerhin wechselte der Weg hier von der breiten Fahrstraße schnell auf einen kleinen Wanderpfad und es ging auch direkt bergauf. Die ersten Minuten lief ich noch durch den Wald nach oben.


Bald wurden die Bäume aber weniger und ich musste immer öfters in der Sonne wandern. In den frühen Morgenstunden war es am Hang zum Glück noch nicht so anstrengend und ich wurde immerhin auch mit einer schönen Aussicht belohnt.


Am steilen Hang setze ich die meiste Zeit meine Wanderstöcke ein und lief somit trotzdem einigermaßen schnell den Berg hinauf. Zwischendrin musste ich aber auch an einigen Stellen auf allen vieren der Berg hinaufklettern.

Trotz des steilen Aufstiegs machte ich bis zum ersten Plateu keine Pausen. Erst als ich dort wieder einen flacheren Abschnitt mit Wald erreichte, setzte ich mich für ein paar Minuten auf einen umgefallenen Baum und trank etwas.

Danach lief ich für einige Zeit weiter durch den Wald, ehe es nochmals etwas steiler bergauf ging. Nach einigen weiteren Minuten erreichte ich nach nicht einmal 2,5 Stunden dann auch schon das Refugio und wunderte mich ein wenig, wie man für diesen Weg 5-6 Stunden anpeilen konnte. Hätte ich gestern gewusst, dass es nur 2,5 Stunden sind, wäre ich eventuell noch am Mittag hinaufgestiegen. Aber so war ich nun noch am Morgen oben angekommen.
Ich setze mich in die Berghütte, kaufte mir einen Kaffee und ein Stück Tortas Fritas. Während ich mein zweites Frühstück zu mir nahm, kam ich mit zwei Brüdern aus Argentinien ins Gespräch. Sie fragten mich, was ich hier so mache und ich erzählte ihnen von meiner Reise. Sie selbst seien aus Buenos Aires und machten das erste Mal im Süden Argentiniens Urlaub. Bisher schien ihnen die Landschaft aber genauso zu gefallen wie mir und sie wollen in Zukunft auch noch weiter in den Süden gelangen.
Als nach einiger Zeit der Speisesaal zum Putzen geschlossen wurde, machte ich mich wieder auf den Weg nach unten.


Der Abstieg erfolgte über einen weniger steilen Weg auf einer anderen Seite des Berges. Hier ging es zuerst durch den Wald leicht bergab und später dann über eine Schotterstraße den Berg hinab.


Nach dem Wald hatte ich stets einen wunderschönen Blick auf die Umgebung vor mir, die bei dem schönen Wetter wirklich beeindruckend aussah.

Da ich hier der Sonne ziemlich ausgesetzt war, schwitzte ich sogar beim Abstieg, obwohl dieser nicht besonders anstrengend war. Immer wieder kamen mir dabei angestrengt aussehende Leute entgegen, die mich fast alle fragten, wie lange es noch so den Berg hinauf gehen würde. Bei den hohen Temperaturen auf diesem Abschnitt des Weges war ich dann doch ganz froh, dass ich nur noch bergab laufen musste und den Aufstieg bereits hinter mir gelassen hatte.
Nach dem langen Abstieg kam ich weiter unten dann wieder auf den Weg des ersten Tages zurück. Hier musste ich nochmals mit den zwei Hängebrücken über den Fluss und dann kam ein letzter kleiner Anstieg bis zum Parkeingang. Als ich diesen erreichte, war ich insgesamt weniger als 5 Stunden unterwegs gewesen und das obwohl ich an der Hütte eine halbe Stunde Pause gemacht hatte. Somit habe ich trotz der Pause, den Auf-, den Abstieg und den Weg zurück zum Parkeingang schneller absolviert, als normalerweise für den Aufstieg angegeben wird. Außerdem hatte ich statt der angeblich 4 benötigten Übernachtungen die Wanderung am 3 Tag beendet. Eventuell sollte ich mir in Zukunft doch wieder anspruchsvollere Touren heraussuchen.
Am Parkeingang setzte ich mich an einer Bar hin, um dort auf den nächsten Bus in die Stadt zu warten. Ich kaufte mir ein Stück Kuchen und ruhte mich im kühlen Schatten aus.
Nach knapp 2 Stunden kam dann auch endlich der nächste Bus zurück nach El Bolson. Dort angekommen, baute ich mein Zelt wieder auf einem Campingplatz auf. Danach kaufte ich mir im Supermarkt noch schnell etwas zum Abendessen und verspeiste dieses dann neben meinem Zelt.

Refugio del Piltruquiton – Dienstag 30.01.2024
Gestern Abend hatte ich mir noch eine letzte Tour hier herausgesucht, die mich zu einer Hütte auf dem Berg hinter mir bringen sollte. Da vor mir ein langer Anstieg lag, machte ich mich früh am Morgen mit wenig Gepäck auf den Weg.

Ich ließ die letzten Häuser schnell hinter mir und lief direkt einen kleineren Hang hinauf. Nach einigen Kilometern Anstieg fand ich mich dann aber leider vor einem geschlossenen Tor mit einem Schild vor, das mich, obwohl es etwas schief angebracht war, schnell wieder umkehren ließ.

Da ich auf diesem Weg leider nicht nach oben kommen konnte, musste ich auf eine alternative Route ausweichen. Somit durfte ich den Berg direkt wieder bis fast ganz nach unten absteigen und eine Weile dem Hang entlang durch Wohngebiet laufen.
Nach etwa 5 Kilometern und bereits über 200 Höhenmetern, fand ich mich dann wieder am Beginn der Tour. Immerhin ging es hier ziemlich klar auf einer Schotterstraße bergauf. Der Weg war leider nicht sehr abwechslungsreich und auch nicht übermäßig schön. Wie ich schnell merkte, konnte man bis zu einem höheren Punkt anscheinend auch mit dem Auto gelangen und somit fuhren ab und an Autos auf der schlecht zu fahrenden Straße an mir vorbei den Berg hinauf.

Ich dagegen lief einige weitere Kilometer nach oben, ehe ich dann auf am Parkplatz vorbeikam. Von hier aus führte dann nur ein kleiner Pfad weiter nach oben und ich überholte wieder einige der Leute, die zuvor mit dem Auto an mir vorbeigefahren waren.
Immerhin erreichte ich nach einigen Stunden Aufstieg dann endlich das Refugio. Bis hier hin hatte ich nun schon über 1400 Höhenmeter im Anstieg absolviert und umso mehr freute ich mich über die wunderschöne Aussicht auf El Bolson und die Umgebung. Ich gönnte mir eine eiskalte Pepsi und genoss den Blick in die Landschaft für längere Zeit.



Von hier aus hätte ich theoretisch auch noch weiter bis zum Gipfel des Berges laufen können. Da dies aber weitere 600 Höhenmeter und knapp 2 Stunden pro Strecke bedeutet hätte, kehrte ich dann doch lieber um und machte mich an den langen Abstieg, der in der heißen Mittagssonne ziemlich schweißtreiben war.


Nach einigen weiteren Stunden bergablaufen kam ich dann wieder auf dem Campingplatz an. Kaputt legte ich mich für 10 Minuten in den Schatten. Danach gönnte ich mir eine kalte Dusche und wusch noch schnell meine Kleider aus. Danach lief ich in die Innenstadt, setze mich in eine Brauerei und gönnte mir ein eiskaltes Bier und einen saftigen Burger.
Nach dem Essen kehrte ich erschöpft zu meinem Zelt zurück und da ich vom vielen Laufen so erschöpft war, ging ich dann auch schon direkt schlafen.
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