Tag 19 – Biel bis Erlach (26,5km) – Mittwoch 19.07.2023
Heute ging es um 7:30 zum Frühstück. Da ich großen Hunger hatte, aß ich eine ganze Menge und somit kam ich dann erst um 9Uhr vom Hotel los.
Nach etwa 10 Minuten ließ ich die Stadt bereits hinter mir und es ging direkt einige Treppen hoch zu einem Aussichtspavillon. Von dort aus hatte man eine sehr gute Sicht auf die Stadt und den See.
Danach ging es am Hang entlang weiter hinauf. Immer wieder konnte man einen schönen Blick auf den Bielersee bekommen.



Später wechselte der Weg in den Wald hinein und ich konnte über längere Zeit nur erahnen, wo der See ist. Es ging immer weiter bergauf und zwischendrin konnte man den See in weiter Ferne wieder sehen. Nach einem längeren Waldabschnitt ging es für mich durch eine Schlucht den Berg hinab. Das Wasser plätscherte neben mir den Hang hinunter und als ich die Schlucht wieder verließ, stand ich mal wieder in den Weinbergen und konnte die tolle Aussicht genießen.




Den Weinbergen folgte ich dann über längere Zeit. Irgendwann kam ich an einer Kirche entlang, welche direkt am Hang gebaut wurde. Neben einem Stempel gab es in der Kirche auch noch leckere Getränke. Bei mittlerweile schon wieder über 30 Grad Außentemperatur, gönnte ich mir einen Eistee, während ich die Aussicht genoss.



Das wunderbare Wetter und den See im Blick, beschloss ich mir für heute Abend einen Platz auf einem Campingplatz am See zu suchen, um dort noch ein bisschen Baden zu gehen. Dafür lief ich zuerst durch die Straßen der Städte La Neueville und La Landeron, in welchen schöne bunte Häuser den Weg schmückten.




Schließlich erreichte ich das Ende des Sees und bog von dort aus auf die Halbinsel ab, auf welcher ich mir einen Campingplatz suchen wollte. Ich lief noch eine Weile am See entlang. Als ich dann bei meinem ausgesuchten Campingplatz nach einem freien Platz für ein Zelt nachfragte, wurde mir leider mitgeteilt, dass für heute Nacht alle Plätze belegt seien. Um nicht weiter unnötig von einem Campingplatz zum anderen zu laufen, rief ich bei einem anderen Campingplatz vorher an. Dieser hatte noch einen Platz für mich frei. Bevor ich zu diesem lief, kaufte ich mir noch einige Sachen im Supermarkt für den Abend und machte mich dann auf den Weg dorthin.
Dort angekommen wurde ich freundlich vom Platzwart empfangen, welcher mir einen kleinen Platz im Schatten für mein Zelt zeigte. Dann redeten wir noch ein wenig über meine Tour und als ich meinte, dass die Gegend hier sehr schön sei, erwiderte er nur „Wo ist es nicht schön?“. Da musste ich ihm dann tatsächlich zustimmen, dass bisher nahezu alle Gegenden, durch die ich gelaufen bin, auf ihre eigene Weise sehr schön waren. Nach einigen Minuten wünschte er mir dann noch viel Erfolg auf meiner weiteren Reise und ich baute schnell mein Zelt auf, um noch in den See zu können. Wenigen Minuten später fand ich mich dann im See schwimmend wieder. Nach 26 Kilometern war das bei diesem Wetter eine schöne Abkühlung, welche ich sehr genoss.
Nach der Abkühlung bereitete ich mir noch mein Abendessen zu und setze mich danach auf eine Bank am See, um Tagebuch zu schreiben und ein bisschen zu lesen. Dabei stellte ich fest, dass ich nach der heutigen Tour genau 500 Kilometer seit meinem Start von zu Hause erreicht habe. Der kleine Umweg über den anderen Campingplatz hatte mir diesen Meilenstein ermöglicht. Obwohl ich noch knapp 2000 Kilometer vor mir habe, freute es mich sehr, dass ich es immerhin schon so weit geschafft hatte.



Später am Abend genoss ich noch den Sonnenuntergang. Danach legte ich mich in mein Zelt und schlief dort auch schnell ein.

Tag 20 – Erlach bis Murten (17,9km) – Donnerstag 21.07.2023
Nachdem ich um 6 Uhr von der Sonne geweckt wurde, packte ich alle meine Sachen zusammen, trank noch ein Kaffee am See und machte mich dann um 7 Uhr auf den Weg.
Zuerst lief ich zur Burg es Ortes hoch, von wo aus man auf die andere Seite des Sees blicken konnte. Ich sah die Strecke, welche ich am Tag gestern zurückgelegt hatte. Dann stieg ich wieder hinab ins Dorf und lief dem See entlang durch den Wald.



Schon bald erreichte ich Vinelz und einige Zeit später dann auch Ins. Dort kaufte ich mir mal wieder mein Frühstück in einem Supermarkt und verspeiste es dann außerhalb des Ortes auf einer Bank zwischen Gemüsefeldern.




Der Weg führte daraufhin wieder für längere Zeit durch den Wald, ehe ich auf einen Fluss traf, welche ich über eine Brücke überqueren musste. Danach ging es über einen Feldweg weiter in Richtung Sugez.




Nach einiger Zeit bekam ich leichte Schmerzen im unteren Schienbein des rechten Fußes. Ich band meine Schuhe neu und machte eine kleine Pause. Leider wurden die Schmerzen aber immer schlimmer und ich humpelte ein wenig. Daher beschloss ich den nächstmöglichen Campingplatz anzulaufen und mich dort zu erholen, um Schlimmeres zu verhindern. Nachdem ich mir einen Platz auf dem Campingplatz im knapp 3km entfernten Muntelier gesichert hatte, humpelte ich wieder los.
Nach einiger Zeit kam ich am Murtensee an. Dort führte der Weg durch ein Naturschutzgebiet am Rande des Sees. Immer wieder gab es kleine Aussichtsplattformen, von denen aus man auf den See und den Tieren im Wasser blicken konnte.

Komischerweise wurden die Schmerzen im Bein mit der Zeit wieder besser und bis ich dort angekommen war, waren diese mehr oder weniger verschwunden. Da es erst 14 Uhr war und ich somit nun einen halben Pausentag hatte, nutze ich diese Zeit, um ausgiebig im See zu baden und mich zu entspannen. Nachdem mittlerweile schon wieder einige Tage durchgewandert war, versuchte ich meinen Fuß bestmöglich zu schonen und verbrachte daher den Rest des Tages abwechselnd mit lesen und baden, bis die Sonne langsam anfing unterzugehen.
Um dem Körper genug Zeit zur Regeneration zu geben, ging ich dann auch bald schlafen.
Woher die Schmerzen so plötzlich kamen und warum sie genauso schnell wieder weg waren, blieb mir zwar ein Rätsel, aber ich war froh, dass ich wieder ohne Beschwerden laufen konnte.



Tag 21 – Murten bis Avenches (18,6km) – Freitag 21.07.2023
Heute wurde ich um halb 7 von einem Gewitter geweckt. Leider fing direkt ein starker Regen an und ich hatte keine Zeit mehr mein Zelt im Trockenen abzubauen. Somit blieb ich einfach liegen, bis das Gewitter vorüber war und es aufgehört hatte zu regnen. Gegen 7 Uhr verließ ich dann mein Zelt und fing an, es abzubauen, kräftig auszuschütteln und dann einzupacken.
Aufgrund der schlechten Wettervorhersage für heute und der gestrigen Schmerzen am Bein, entschloss ich mich heute eine kleine Runde bis nach Avenches zu laufen. Da es nur 18km bis zu diesem Ziel waren, sollte ich dieses vor dem gemeldeten Gewitter um 15Uhr einfach erreichen.
Zuerst ging es wieder durch den Wald am See entlang bis nach Murten, wo ich mir etwas zum Frühstück kaufte und dies dann auf einer Parkbank verspeiste. Kaum hatte ich mich wieder auf den Weg gemacht, setze wieder starker Regen ein. Ich stellte mich am Eingang eines Schwimmbades unter das Dach und wartet für ca. 10 Minuten. Als der Regen dann wieder abflachte, machte ich mich wieder auf den Weg.






Der Weg ging dann wieder am See entlang bis nach Graug. Dort bog er dann vom See ab und ich folgte den Weg durch den Wald. Als es wieder stark zu regnen begann, kam ich glücklicherweise gerade an einem Sportplatz vorbei, wo es eine überdachte Sitzmöglichkeit für mich gab. Hier wartete ich wieder, bis der Regen aufhörte. Einen Apfel später ging es für mich dann wieder weiter. Über die ganze Strecke wurde ich von leichten Regenschauern begleitet. Manchmal stellte ich mich irgendwo untern oder lief einfach weiter. Die Schmerzen im Schienbein von gestern waren heute nicht mehr spürbar, was eventuell auch einfach an dem langsamen Tempo des heutigen Tages lag.





Um kurz vor 13 Uhr sah ich dann schon meinen Zielort Avenches. Die im alten Rom bedeutsame Stadt Aventicum besitzt noch immer viele Orte, welche an die Blütezeit unter den Römern erinnert. Schon am Eingang des Dorfes kam ich an einem zerfallenen Theater und dem Tempel der alten Stadt vorbei.



Weiter im Ortskern besichtigte ich dann noch das prachtvolle Amphitheater. Obwohl ich über das alte Rom schon viele Dokus gesehen und viele Bücher gelesen habe, faszinierte mich das gesehene erneut.


Dann machte ich noch einen Abstecher in das römische Museum. Ich fand es wie immer beeindrucken zu sehen, was das römische Volk in der damaligen Zeit alles erbaut und erreicht hatte, nur um dann wenige Jahrhunderte später wieder von der Landkarte zu verschwinden. Immerhin wohnten in der Blütezeit fast 20.000 Einwohner in der römischen Stadt, ehe sie im Mittelalter komplett aufgegeben wurde und dann zerfiel. Da wirkt das heutige Dorf mit fast 5000 Einwohner relativ klein dagegen. Immerhin verfolgten damals mehr Menschen die Kämpfe im Amphitheater als heute überhaupt dort wohnen.




Nach meinem interessanten Besuch im Museum lief ich weiter durch das Dorf zur Jugendherberge, welche für diese Nacht mein Schlafplatz sein sollte. Da ich das Zimmer erst um 17 Uhr beziehen könne, setze ich mich unten in den Pausenraum und schrieb an meinem Blog.
Später am Abend aß ich dann noch in der Jugendherberge mit meinem Zimmergenossen zu Abend und ruhte mich dann den Rest des Abends aus. Da ich heute und gestern jeweils nur kleinere Touren gemacht hatte, fühlte ich mich dabei nicht wirklich kaputt. Aber dennoch werden diese kleineren Touren für den Körper sicher guttun und ihm mehr Zeit für die Erholung geben. Obwohl ich heute keine Schmerzen mehr beim Laufen hatte, wird diese kleine Auszeit sicher vorteilhaft sein. Somit hoffe ich, dass ich auch in den kommenden Tagen weiterhin ohne Schmerzen laufen und auch mal wieder mehr Kilometer zurücklegen kann. Zumindest in den nächsten beiden Tagen soll das Wetter auch wieder besser werden, bevor dann für Anfang nächster Woche wieder Gewitter gemeldet sind.
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