Tag 8 – Grafenhausen bis Sasbach (30,6km)
Da ich mir heute einen entspannten Tag machen wollte, klingelte der Wecker erst um 7 Uhr. Dann stand ich auf, packte meine Sachen zusammen und begab mich zum Frühstück. Gegen 8 Uhr verließ ich das Hotel und lief los.
Leichter Wind machte das Wandern am Morgen sehr angenehm. Der Weg führte mich durch Felder hindurch bis nach Rust. Obwohl ich die Achterbahnen selbst noch nicht sehen konnte, dauerte es nicht lange, bis ich das Geschrei der Fahrgäste hörte. Dieses begleitete mich durch den Ort hindurch, ehe ich am Ortsende auch einen Blick auf die Attraktionen bekam. Am liebsten hätte ich einen Halt eingebaut und wäre auch ein bisschen Achterbahn gefahren.




Mit der Zeit konnte man die Schreie der Fahrgäste immer weniger höhren und ich folgte der Straße entlang über Niederhausen nach Rheinhausen. Dort angekommen, kaufte ich mir ein paar Sachen beim Supermarkt und machte Mittagspause.



Gestärkt setze ich meine Reise fort und kam schnell nach Oberhausen. Mittlerweile wurde es immer wärmer und ich kam beim Laufen regelrecht ins Schwitzen. Erst überlegte ich mir einfach irgendwo mein Zelt aufzubauen und dort Feierabend zu machen. Da sich meine Wasserreserven aber langsam dem Ende neigten, entschied ich mich bis nach Sasbach zu laufen. Dort erhoffte ich mir irgendwo mein Wasser auffüllen zu können und eventuell einen Schlafplatz zu finden.
Leider zog sich die Strecke noch viele Kilometer hin. Als ich dann zum ersten Mal einen Blick auf den Rhein und das gegenüber liegende Frankreich werfen konnte freute ich mich sehr. Diese Freude währte aber für kurze Dauer, da ich nun für knapp 3km auf dem Damm am Rhein laufen musste. Dort war ich über die ganze Zeit der Sonne ausgesetzt und die Temperaturen erreichten mittlerweile 32 Grad im Schatten.


Als ich dann nach einener gefühlte Ewigkeit an einer Raststätte kurz vor Sasbach vorbei kam, kaufte ich mir dort ein großes Wasser, welches ich auf ex leer trank und bestellte mir danach einen Flammkuchen und ein kühles Bier.

Nach dem Essen ließ ich mir meine Wasserflasche von einer Bedienung auffüllen und setze meine Wanderung nach Sasbach fort. Während dem Laufen schaute ich dauern nach günstigen Plätzen, an denen ich mein Zelt aufbauen konnte. Irgendwann kam eine Abzweigen zu einer Kirche auf dem Lützelberg. Ich entschloss mich kurzfristig hoch zu laufen, um von oben eventuell einen besseren Überblick auf die Umgebung zu bekommen.
Wie sich herausstelle war es ein gute Entscheidung. An der Kirche war ein kleines Haus angebaut, in welchem zwei Schwestern lebten. Als ich sie fragte, ob ich hier irgendwo mein Zelt aufbauen dürfte, meinten sie, dass ich es einfach auf der freien Stelle neben der Kirche hinstellen könne. Ich erzählte ein paar Minuten mit ihnen und sie meinten ich seie bereits der dritte, der hier sein Zelt auf dem Weg nach Santiago aufbaue. Da hier ab und an auch Jugendzeltlager stattfinden, gab es sogar eine Toiltette und Waschmöglichkeiten für mich. Dann machten mir die Schwester noch ein Stempel in mein Heft, ehe sie in ihrem Haus verschwandten. Später kam eine der Schwester nochmals heraus und brachte mir ein bisschen Obst für den Abend, über welches ich mich sehr freute.
Als die Sonne langsam unterging, baute ich mein Zelt auf dem Rasen auf, ließ mich erschöpft auf meine Isomatte fallen und schlief schnell ein.

Tag 9 – Sasbach bis Oberrimsingen (32,9km)
Der 9. Tag auf meiner Reise began in meinem Zelt neben der Kriche auf dem Lützelberg. Früh morgens machte ich mich auf den Weg, da ich heute wieder eine längere Strecke geplant hatte und es noch wärmer werden sollte. Außerdem wollte mich meine Schwester ein letztes Mal besuchen kommen und mir noch ein paar Kleinigkeiten für meine Reise nachliefern. Trotzdem ließ ich es mir nicht entgehen schon nach wenigen Metern meinen Kaffee bei einem schönen Ausblick zu genießen. Dazu verspeiste ich das restliche Obst, welches mir die Schwester am Vortag gegeben hatten.

Nach dem ich meine Tasse leer getrunken hatte, ging es für mich weiter bergab nach Sasbach und danach folgte ich über mehrere Kilometer dem Rhein in RIchtung Breisach. Unterwegs kam ich an dem malerischen Ort Burkheim vorbei, in welchem ich mir in einem Cafe ein zweites Frühstück gönnte.




Bis dahin war der Weg sehr angenehm zu laufen und die Hitze noch erträglich. Danach wurde es immer schlimmer. Zuerst ging es durch die sonnigen Weinberge, in welchen ich bereits immer mehr ins Schwitzen geriet. Da meine Schwester um ca. 12 in Breisach sein wollte, beeilte ich mich für den Rest des Weges. Trotz immer wärmerer Temperaturen, lief ich so schnell es ging weiter und legte wenige Pausen ein. Als ich dann über 4km einer Kerzengerade verlaufenden Straße folgen musste, welche über keinerlei Schattenplätze verfügte, machte mir die Sonne immer mehr zu schaffen und ich war langsam fix und fertig.

Umso erfreulicher was es dann für mich, als ich meine Schwester am Ende der Straße sah und sie mir mitteilte, dass es in wenigen Metern ein Kiosk mit Eis gäbe. Völlig erschöpft setzen wir uns dort an einen schattigen Platz, aßen ein Eis und tranken eine kalte Limo dazu.

Nach dieser Abkühlung, machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt, um dort etwas vernünftiges zum Essen zu finden. Meinen Rucksack ließ ich dafür im Auto meiner Schwester zurück. Das laufen ohne ihn fühlte sich irgendwie komisch an, da ich dauernd das Gefühl hatte, dass irgendetwas fehlt.
Wenig später trafen wir in Breisach ein, wo ich dann am Ende des badischen Jakobsweges angelangt war. Ab hier werde ich nun auf den aus Freiburg kommenden Himmelreich Jakobsweg wechseln, welcher mich über Mühlheim und Weil nach Basel in die Schweiz führen wird.
In Breisach kehrten wir in einem Italiener ein und aßen eine Pizza. Danach machte ich mich wieder auf den Weg zu meinem heutigen Etappenziel und meine Schwester holte das Auto. Wir trafen uns dann nochmals an einer Straße, an der ich dann meinen Rucksack wiederbekam. Dort aßen wir dann noch Wassermelone, ehe ich mich wieder alleine auf den weiteren Weg machte.

Bei mittlerweile 37 Grad im Schatten war das Laufen in der Sonne eine wirkliche Torture. Solange es noch durch den Wald ging, kam ich einigermaßen mit den Temperaturen klar, aber sobald ich auf geteerte Wege ohne Schatten ausweichen musste, war die Hitze kaum auszuhalten. Ich schwitze das Wasser schneller raus als ich es trinken konnte. Nach einigen Kilometern war dann auch noch der letzte Tropfen Wasser aus meiner Flasche aufgebraucht. Somit kämpfte ich mich ohne Trinken durch die Hitze, ehe ich an einem Friedhof vorbei kam, bei dem ich meine Wasserreserven wieder auftanken konnte.




Als ich dann endlich an meinem Ziel in Oberrimsingen ankam, war ich komplett durchnässt von Schweiß und fast Hitze-K.O.. Für heute Nacht hatte ich mir einen Platz in der Pilgerunterkunft auf dem Campus des Christophorus Jugendwerkes gesichert. Obwohl ich normalerweise kein Fan von Kellerwohnungen bin, war ich an diesem Tag heilfroh ein Zimmer im kühlen Keller bekommen zu haben.
Erschöpft von der langen Wanderung bei zwischenzeitlich 37 Grad, nahm ich eine kalte Dusche und ließ mich daraufhin auf mein weiches Bett fallen und blieb einfach einige Minuten regungslos liegen. Als ich mich dann wieder einigermaßen erholte hatte, wusch ich meine Kleider und laß noch ein bisschen in einem Buch, ehe ich dann ziemlich früh erschöpft einschlief.
Tag 10 – Oberrimsingen bis Oberrimisingen (0km)
Nachdem ich die letzten 9 Tage durchgelaufen bin und mittlerweile über 250km hinter mir gelassen habe, entschloss ich mich nach den anstrengenden letzten Tagen heute meinen ersten Pausentag einzulegen. Obwohl ich von den Wanderungen bisher keinen wirklichen Muskelkater hatte, merkte ich doch, dass das tägliche Wandern für die Knochen und Gelenke eine zeimliche Belastung darstellte. Daher wollte ich besonders am Anfang meiner Reise dem Körper seine benötigte Ruhe geben, um sich wieder zu regenerieren und somit besser an die täglichen Strapatzen zu gewöhnen.
Mein Frühstück genoss ich also heute entspannt an einem Tisch in der Sonne und sonst lag ich die meiste Zeit des Tages im Bett, um meinen Füßen eine Verschnaufpause zu geben. Neben einem Mittagsschlaf nutze ich diese Zeit, um meine Bilder zu sichern, meine nächste Route zu planen und seit Tagen mal wieder die Nachrichten zu lesen.



Da es in diesem Ort weder einen Bäcker, noch einen Supermarkt gab und das einzige Restaurant im Ort Montags zu hat, gab es zum Abendessen eine eher einfache Mahlzeit, welche aber volkommen ausreichte.

Nachdem ich gestern den badischen Jakobsweg abgeschlossen und mich heute einmal richtig ausgeruht habe (ich habe wirklich einfach nichts gemacht :D), werden ich morgen auf den Himmelreich Jakobusweg wechseln und diesem dann bis in die Schweiz nach Basel folgen. Ich freue mich schon auf etwas hügeligeres Terrain mit sich hoffentlich abwechselnden Auf- und Abstiegen. Lediglich die Wetteraussichten der nächsten Tage machen mir ein wenig Sorgen, da für die nächsten Tage neben weiterer Hitze auch quasi dauerhaft Gewitter gemeldet ist. Aber jetzt warte ich ersteinmal ab und freue mich auf die kommenden Tage auf dem Himmelreich Jakobusweg.
P.S. Für alle Interessierten hier noch eine Übersicht über meinen bisherigen Weg. Wer genauere Infos zu Höhenmetern und Streckenverlauf wissen möchte, kann dazu gerne auf meinem komoot-Profil schauen. Dort tracke ich jeden Tag einzeln.

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