Tag 39 – Bourg -Argental bis Saint-Julien-Molhesabate (26,8km) – Dienstag 08.08.2023
Nach einer kalten Nacht standen wir um 7 Uhr auf, um unsere Zelte abzubauen. Gegen 8 Uhr liefen wir dann los und hielten an einem Supermarkt an. Dort kauften wir uns Frühstück und etwas zum Essen für den Abend. Auf einer Bank neben dem Supermarkt aßen wir dann zusammen unser Frühstück.
Unsere Tour startete durch den Wald nach oben. Wir kamen an einer großen Hühnerfarm vorbei, bei der die Hühner einfach bei offenem Zaum herum liefen. Bei schönstem Wetter stiegen wir immer weiter hinauf und hatten immer wieder einen schönen Blick zurück oder auf die andere Seite des Tals. Die meiste Zeit ging es für uns aber durch den ruhigen Wald.





Am höchsten Punkt des Weges angelangt, bekamen wir einen tollen Blick auf die umliegenden Berge und deren Umgebung. Aufgrund des schönen Wetters konnten wir weit in die Ferne sehen.



Auf einer Bank einer Kirche machten wir eine kurze Pause und füllten unsere Wasserreserven an einem interessant aussehenden Brunnen auf. Ich holte mir noch einen Stempel für meine Sammlung. Da das einzige Kiosk im Ort Dienstags leider geschlossen hat, gab es für uns dort keine Möglichkeit einzukehren. Da wir mittlerweile doch einige Kilometer hinter uns gelassen hatten und wir langsam müde wurden, schauten wir nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Da wir aber nicht in der Unterkunft im Ort nächtigen wollten entschlossen wir uns dazu auch heute Nacht wieder im Zelt zu schlafen und auf dem Weg in den nächsten Ort einen Schlafplatz zu finden.


Wir liefen also mit unserem Gepäck weiter und schauten nach einer geeigneten Stelle für unser Zelt. Nach einiger Zeit kamen wir an einer Wiese vorbei, welche wir als unseren Schlafplatz heraussuchten. Zuerst aßen wir unser Abendessen und ruhten uns ein wenig aus. Am späteren Abend liefen wir auf der Wiese noch ein Stück nach oben. Von dort aus hatten wir einen schönen Blick auf die Umgebung und waren weitestgehend vor Blicken geschützt. Da die Wiese an dieser Stelle auch sehr eben war, bauten wir dort unsere Zelte auf und genossen den Sonnenuntergang.



Neben der tollen Tour und dem wunderschönen Sonnenuntergang durfte ich mich am heutigen Tag auch noch über einen weiteren Meilenstein freuen. Bereits früh am Tag machte ich die ersten 1000 Kilometer meiner Reise voll. Somit habe ich mittlerweile doch einige Kilometer hinter mir gelassen, auf denen ich viele tolle Gegenden durchwandern und tolle Menschen kennen lernen durfte.
Tag 40 – Saint-Julien-Molhesabate bis Tence (27,9) – Mittwoch 09.08.2023
Um 6:30 Uhr standen wir auf und packten unsere Sachen auf der Wiese wieder zusammen. Während Julian noch sein Zelt einpackte, kochte ich mir einen Kaffee und genoss diesen bei der schönen Aussicht am Morgen.

Um kurz nach 7 Uhr liefen wir dann los. Es ging durch Felder zuerst bergab und dann ziemlich eben weiter. Vor lauter reden verpassten wir eine Abzweigung und liefen einige Zeit in die falsche Richtung. Als wir es dann endlich bemerkt hatten, mussten wir den ganzen Weg wieder zurück und insgesamt hatten wir dann einen Umweg von knapp 5km eingebaut. Somit kamen wir erst um 11 Uhr nach knapp 14km an einem Ort an, an dem wir dann unsere verspätete Frühstückspause einlegten.
In dem Ort herrschte ein reges Treiben und anscheinend war im gesamten Ort Flohmarkt. Überall waren Stände an den Häusern und die Menschen boten gebrauchte Sachen an.
Wir kauften in einem Bäcker Sandwiches und in einem Supermarkt Obst. Dann setzen wir uns auf einer Bank neben einem Markt hin und aßen endlich unser Essen.



Nach dem Ort ging es weiter durch Felder und Wiesen. Immer wieder kamen wir an kleinen Dörfern vorbei, welche aber oftmals nicht mehr als 10 Häuser hatten und oftmals Hühner oder andere Tiere vor ihrem Haus hatten.



Auf einer Mauer zwischen zwei Ortschaften setzen wir uns für eine kleine Pause hin. Waren wir bisher doch den ganzen Tag keinem Wandere begegnet, so waren wir umso mehr überrascht als uns auf einmal eine ganze Wandergruppe entgegen kam. Eigentlich wollten wir uns schnell auf den Weg machen, um der Gruppe zu entkommen, aber irgendwie liefen wir auf einmal einfach in der Mitte der Wandergruppe mit als ob wir dazu gehören würden.
Nach einigen Minuten ließen wir die Gruppe dann doch hinter uns und wir liefen wieder zu zweit weiter.
Mittlerweile wurde es immer wärmer. Da wir auch schon einige Kilometer gelaufen waren suchten wir uns einen Campingplatz und bauten dort unsere Zelte auf. Die restlichen Sonnenstunden nutzen wir, um noch ein kleines Bad im Pool zu nehmen. Danach erkundigte ich noch ein bisschen den Campingplatz und fand viele tolle Stellen. Für den geringen Preis bot dieser Campingplatz eine Menge und man hätte hier sicher ein paar schöne Tage verbringen können.



Zu späterer Stunde aßen wir dann noch im Restaurant zu Abend. Ich gönnte mir ein Bürger-Menü und Julian aß eine Vesperplatte, welche aus gefühlt einem Kilo Käse und Wurst bestanden. Aufgrund der großen Menge musste ich dann noch ein bisschen aushelfen und bekam direkt einen sehr intensiv schmeckenden Käse angeboten.
Als es dunkel wurde gingen wir in unseren Zelten schlafen.
Tag 41 – Tence bis Saint-Julien-Chapteuil (29,2km) – Donnerstag 10.08.2023
Auch heute standen wir wieder um 7 Uhr auf um frühzeitig loszukommen. Ich trank wieder meinen Kaffee und genoss die frühe Morgensonne, während Julian noch mit seinem Zelt kämpfte.

Danach mussten wir dann kurz zurück in den letzten Ort, um dort etwas zum Essen zu finden. Die Häuser und Straßen waren bunt geschmückt und generell machte das Dorf einen netten Eindruck.



Nach unserer kleinen Pause liefen wir wieder an der Abbiegung zum Campingplatz vorbei und dann über Feldwege weiter nach oben. Wir kamen an einer größeren Himbeerplantage vorbei und probierten ein paar der leckeren Beeren.


Auf den einfach zu laufenden Wegen legten wir schnell Strecke zurück. Es ging immer weiter hinauf und langsam wurden die Temperaturen auch heißer. Kurz vor dem höchsten Punkt unserer Tour machten wir nochmals eine kleine Trinkpause. Als wir danach wieder losliefen bekamen wir direkt ein wunderschönes Panorama zu sehen.



Es folgte der Abstieg über Straßen und kleine Feldwege, auf welchen wir immer wieder die tolle Sicht genießen konnten. Weiter unten zog sich der Weg durch den Wald dann doch ein bisschen hin und nach knapp 29km erreichten wir dann unser Ziel für den heutigen Tag. Wir bauten diesmal unsere Zelte auf einem sehr einfachen Campingplatz auf. Danach kauften wir uns in einem Supermarkt das Abendessen und verspeisten dieses auf einer Bank mit Tisch und schauten dabei einem Schwimmkurs bei ihren Übungen zu.


Nach dem Essen war es schon fast 9 Uhr. Ich schrieb dann noch kurz Tagebuch und danach ging es dann nach einer tollen Tour wieder ins Bett.
Tag 42 – Saint-Julien-Cahpteuil bis Le Puy-en-Velay (19,2km) – Freitag 11.08.2023
Heute Stand für mich der letzte Tag auf der via gebennensis an und wir hatten als Ziel die Pilgerstadt Le Puy-en-Valey zu erreichen. Nach dem wir unsere Zelte zusammengepackte und ich meinen morgendlichen Kaffee getrunken hatte, ging es gegen 8 Uhr los.

Wir liefen in den schönen Ort, indem unser Campingplatz lag, und kauften noch kurz unser Frühstück ein.




Danach liefen wir erst einige Kilometer, ehe wir das gekaufte auf einer kleinen Brücke zu uns nahmen. Auch heute führte uns der Weg dann wieder durch Felder hindurch. Da diese wenig Schatten boten, merkten wir die früheinsetzende Hitze und freuten uns auf jeden Schatten den wir bekamen. Da wir aber nur wenige Kilometer zu bewältigen hatten, ließen wir es heute langsam angehen und somit war der Weg trotz der Sonne gut zu bewältigen.



Konnten wir die Stadt doch lange Zeit nicht sehen, standen wir nach einem weiteren Waldabschnitt auf einmal in einem Wohngebiet, welches bereits Teil der Stadt war. Wir suchten einen Campingplatz direkt im Kern von Le Puy-en-Velay raus und liefen dort hin. Wie sich herausstellte war dieser direkt neben der bekannten Kirche auf dem Berg gelegen und wir hatten somit auch nur wenige Minuten in die Innenstadt.



Nachdem wir geduscht waren und unsere Kleider gewaschen hatten, machten wir uns auf den Weg die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu erkunden. Zuerst stiegen wir den Berg hinauf zur Rocher Saint-Michel d’Aiguilhe. Wirkte die Kirche aus der Entfernung doch ziemlich groß, war sie von oben doch eher klein. Trotzdem hatten wir einen wunderschönen Blick auf die Stadt.



Danach ging es wieder hinunter, um dann wieder hinauf zur Statue De Notre Dame De France zu laufen. Von dieser Statur aus konnten wir nicht nur die Stadt, sondern auch die zuvor besuchte Kirche betrachten.



Als letztes gingen wir dann noch kurz zur Kathedrale von Le Puy und schauten uns kurz die schwarze Madonna an.



Da mein erster Pilgerpass bereits voll war, wollte ich mir in einem nahe gelegenen Pilgerzentrum einen neuen holen. Als wir dort eintrafen, fand gerade ein Meeting für Pilger statt, welche von hier aus ihre Reise starten. Als ich meinen neuen Pilgerpass erfolgreich abgeholt hatte, wurde ich von einem der Redner noch gefragt woher wir kommen und wohin wir wollen. Also ich ihm dann erzählte, dass ich bereits seit über 5 Wochen unterwegs und von der Nähe von Karlsruhe gestartet war, übersetzte er dies den Pilgern im Raum und alle klatschen mir mal wieder zu, was sich auch dieses Mal komisch anfühlte. Dabei schaute ich mir einige der Gesichter an und merkte mir diese. So bin ich gespannt, welche Personen ich aus diesem Raum in den nächsten Tagen antreffen werde.
Nach unserem kurzen Abstecher liefen wir noch ein wenig durch die Altstadt und aßen dann in einer Pizzeria noch zu Abend.



Danach kehrten wir auf den Campingplatz zurück und gingen schlafen.
Tag 43 – Le Puy-en-Velay bis Le Puy-en-Velay (0km) – Samstag 12.08.2023
Da Julian heute wieder abreisen musste und ich auch noch ein wenig von der Stadt sehen wollte, legte ich heute meinen zweiten richtigen Pausentag ein. Ich ließ mein Zelt auf dem Campingplatz einfach für die zweite Nacht stehen. Zusammen liefen wir dann noch in die Innenstadt. Immer wieder sahen wir Pilger oder Wanderer mit Ausrüstung durch die Straßen laufen. Alleine in der ersten Stunde kamen uns mehr Leute mit Wanderschuhen und Rucksack entgegen, als ich auf meinen 6 Wochen zuvor getroffen hatte.
Da wir eine eine Dreierkarte für die Sehenswürdigkeiten der Stadt besaßen, aber erst zwei Sachen angeschaut hatten, entschlossen wir uns das Museum der Stadt zu besichtigen. Wir liefen durch die kleinen Gassen der Stadt und kamen schnell im Zentrum an. Auf einem großen Platz spielten etliche Leute Boule. Als wir weiter liefen wurden es immer mehr und uns wurde schnell klar, dass hier ein Turnier stattfinden musste. Wie sich herausstellte war hier tatsächlich ein großes Turnier mit mehreren hundert Teams im Gange. Egal wo wir langliefen, spielten Leute gegeneinander Boule und immer wieder war das dumpfe Geräusch einer Kugel zu hören, welches entweder auf eine andere Kugel oder am hinteren Ende des Spielfeldes auf die Holzabgrenzung traf.



Nach ein paar Minuten erreichten wir dann doch das Museum. Als dies dann auch endlich geöffnet hatte, betraten wir um 10 Uhr das Gebäude und schauten ins die verschiedene Sachen an. Neben Statuen und historischen Gegenständen konnten wir auch verschiedene Gemälde aus mehreren Epochen betrachten. Das Highlight der aktuellen Ausstellung waren Bilder von Vincent van Gogh und Claude Monet. Zumindest waren das neben einigen anderen Künstlern Namen die mir etwas sagten und von denen ich doch ein paar Werke kannte.



Nach 1,5 Stunden waren wir mit allen Bereichen durch und wir verließen das Museum wieder. In einem nahe gelegen Döner kauften wir uns noch einen Yufka und verspeisten diesen auf einer Bank am Straßenrand. Danach kehrten wir kurz auf den Campingplatz zurück, ehe Julian sich dann auf den machen musste, um seinen Bus in Richtung Lyon nicht zu verpassen. Da es nach Le Puy schwierig für ihn wäre wieder einigermaßen nach Hause zurückzukommen, wird er mich leider bereits heute wieder verlassen. Nachdem er mich für einige Tage begleitet hatte, wolle er sich noch die Stadt Marseille anschauen und danach wieder nach Hause fahren.
Als wir uns dann kurz verabschiedet hatten ging jeder wieder seinen eigenen Weg. Für mich endete somit eine tolle Zeit zu zweit und ich war wieder auf mich alleine gestellt, ohne einfach jemanden zum Reden zu haben. In den ersten Minuten fühlt es sich zwar noch komisch an wieder alleine durch die Gegen zu laufen, jedoch gewöhnte ich mich schnell wieder an das alleine sein. Gespannt und voller Vorfreude schaue ich auf die nächsten Etappen und was mich auf diesem Weg erwartet bzw. welchen Menschen ich auf meiner weiteren Reise begegnen werde.
Später saß ich noch eine Weile mit einem Radfahrer zusammen und unterhielt mich mit ihm bei einem Becher Wein über unsere Reisen. Als ich Hunger bekam ging ich dann wieder und kaufte mir an einem Stand in der Nähe eine Pizza. Als ich diese verspeist hatte, war es dann auch schon bald wieder Zeit für das Zelt, wo ich vor dem Schlafen noch ein bisschen in einem Buch las.
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