Viel Teerstraße – Tag 81 bis Tag 83

Tag 81 – Germika-Lumo bis Bilbao (21,3 km) – Dienstag 19.09.2023

Nach einem kurzen Frühstück verließen wir die Unterkunft wie alle anderen und machten uns wieder auf den Weg. Da wir gestern zur Unterkunft abgestiegen waren, durften wir direkt am Morgen alles wieder nach oben laufen. Nachdem wir wieder zurück auf dem Weg waren, folgten wir diesem für längere Zeit durch schöne Wald- und Wiesenlandschaften.

Nach einigen kleineren Auf- und Abstiegen konnten wir schon unser heutiges Etappenziel sehen. Von einem Berg aus hatten wir die Stadt Bilbao gut im Blick und legten an einem Aussichtspunkt eine letzte Pause ein.

Danach folgte der Abstieg in die große Stadt. Dort mussten wir dem Weg noch einige Kilometer durch die Straßen folgen. Nachdem wir die Kathedrale besichtigt hatten, buchten wir uns einen Platz in einem billigen Hostel in der Altstadt und machten uns auf den Weg dort hin.

Im Hostel angekommen, legten wir unsere Rucksäcke ab und liefen mit Flip-Flops weiter durch die Stadt. Wir schlenderten dem Fluss entlang und sahen uns einige Sehenswürdigkeiten an.

Nachdem wir eine Weile herumgelaufen waren, kehrten wir zurück ins Hostel. Ich schrieb noch kurz an meinem Blog und danach machten wir uns auf die Suche nach einem Restaurant für das Abendessen. Mit vollem Magen liefen wir nochmals kurz durch die Stadt, setzen uns am Fluss an eine Bar und tranken dort noch ein Bier. Gegen 10 Uhr liefen wir dann zurück ins Hostel und legten uns schlafen.

Tag 82 – Bilbao bis Pobena (27,7 km) – Mittwoch 20.09.2023

Um halb 8 gingen wir im Hostel frühstücken. Nachdem wir einige Toastbrote verdrückt hatten, machten wir uns wieder auf den Weg. Anfangs folgten wir dem Fluss durch die Stadt. Wir kamen am bekannten Guggenheimmuseum vorbei und überquerten den Fluss mit einer Brücke.

Danach wurde der Weg leider etwas unschön. Wir mussten für fast 10 km auf einer Teerstraße dem Fluss folgen. Dabei ging es jedoch die meiste Zeit durch Industriegebiet und es gab auch weder An- noch Abstiege. Die wenigen Kilometer fühlten sich wie eine Ewigkeit an und wir freuten uns, als wir endlich eine kleinere Stadt erreichten und die Industrieanlagen immerhin durch Häuser ersetzt wurden.

Immerhin durften wir dort mit einer sehenswerten Hängebahn den Fluss überqueren. Leider war diese Brücke heute eine der wenigen Höhepunkte der Wanderung. Nachdem wir übergesetzt waren, aßen wir einem Restaurant zu Mittag.

Danach ging es für uns weiter auf befestigten Wegen. Für einige Zeit liefen wir direkt neben der Autobahn oder überquerten diese.

Erst auf den letzten Kilometern ging es für uns durch einigermaßen grüne Landschaften. Am Etappenziel wartete dann das schöne Meer auf uns.

In einer Pilgerunterkunft bauten wir unsere Zelte auf und gingen dann noch ein bisschen im Meer baden. Aufgrund des starken Wellengangs war das Schwimmen weiter draußen leider nicht erlaubt und somit plantschten wir im niedrigen Wasser. Nach dem kurzen Bad gingen wir noch in ein Restaurant im Ort und bestellten uns ein Pilgermenü. Für 12 € bekamen wir erst einen großen Salatteller, dann eine Hauptspeise, welche bei mir aus Wachteln mit Pommes bestand und zum Abschluss noch einen Nachtisch. Dazu bekamen wir eine Flasche Hauswein hingestellt. Da ich nach dem preiswerten Menü noch immer Hunger hatte, kaufte ich mir noch ein großes Sandwich, welches mit 2 € ebenfalls sehr günstig war.

Nach dem Essen ließen wir den Abend draußen noch ausklingen und gingen dann in unsere Zelte schlafen.

Tag 83 – Pobena bis Castro-Urdiales (17,6 km) – Donnerstag 21.09.2023

Leider war die nahegelegene Autobahn heute Nacht doch lauter als gedacht. Dank Ohropax konnten wir trotzdem einigermaßen schlafen. Entgegen der Vorhersagen setze der Regen heute aber nicht erst um 9 Uhr ein, sondern es fing bereits um halb 6 an leicht zu regnen. Somit mussten wir dann wieder unsere nassen Zelte einpacken. Während wir uns ein kleines Frühstück zubereiteten und dieses unter dem Dach der Herberge zu uns nahmen, wurde der Regen immer stärker. Bald regnete es richtig stark.

Da mich Tobias heute wieder verlassen und einen Zug im Nachbarort bekommen musste, konnten wir nicht ewig sitzen bleiben. Gegen 9 verabschiedeten wir uns voneinander und setzen unsere Reise in entgegengesetzte Richtungen fort. Er lief zum nächsten Ort, um dort seinen Zug zu bekommen und ich machte mich im Regen auf zu meiner nächsten Etappe.

Bei starkem Regen lief ich nun alleine an der Küste entlang und war schon nach wenigen Minuten komplett durchnässt. Durch den starken Wind kam der Wind nicht nur von oben, sondern auch von der Seite und von vorne. Bald waren meine Hose, meine Socken und somit auch meine Schuhe komplett nass, was das Laufen sehr unangenehm machte.

Nachdem ich knapp eine Stunde alleine durch den Regen gelaufen war, traf ich auf einen Koreaner, welcher mich nach dem Weg fragte. Daraufhin lief ich für anderthalb Stunden mit ihm zusammen durch die Küstenlandschaft und unterhielt mich mit ihm. Er erzählte von seiner Arbeit zu Hause, bei der er sich für die Wiedervereinigung von Nord- und Südkorea einsetze, was ich sehr beeindruckend und auch interessant fand.

Nach knapp 9 Kilometern entschied ich mich, wie die meisten Pilger heute, für die kürzere Küstenvariante. Eigentlich dachte ich, dass diese nur ein paar Kilometer kürzer sei. Statt 23 km hatte ich dann aber auf einmal nur fast 15 km zu absolvieren und somit stand ich bereits um 12 Uhr in meinem Etappenziel. Da ich auf den nächsten Kilometern auch keine passende Unterkunft finden konnte und bei dem Regen keine Lust auf Zelten hatte, entschied ich mich nach der doch sehr kurzen Etappe Feierabend zu machen.

Zuerst schaute ich mir die alte Kirche und die Burg der Stadt an.

Danach buchte ich ein Zimmer in einem billigen Hotel, aß noch eine Kleinigkeit in einem Restaurant und ruhte mich danach im Bett aus.

Da es im Hotel immerhin mal wieder eine gute Internetverbindung gab, konnte ich die Zeit nutzen, um Bilder- und Videomaterial zu sichern und an meinem Blog zu schreiben. Am Abend schaute ich mir mal wieder einen Film an, was ich schon lange nicht mehr gemacht hatte und ging dann in meinem Bett schlafen.

Rückblick

Hier mal wieder ein kleiner Rückblick auf meine bisher zurückgelegte Strecke. Seit dem letzten Rückblick habe ich Frankreich hinter mir gelassen und bin nun in Spanien unterwegs. In folgender Grafik ist die bisher zurückgelegte Strecke eingezeichnet und aktuell befinde ich mich am großen, roten Punkt in Spanien. Anstelle von Punkt 6 zu Punkt 7 in Pamblona zu laufen, haben wir uns dazu entschlossen, die Pyrenäen zu umlaufen und oberhalb nach Spanien die Grenze zu überqueren. Somit sind wir doch nicht die geplante (blau), sondern die rote Route direkt von Punkt 6 zu Punkt 8 gelaufen.

Seit meinem Start von zu Hause habe ich bisher mehr als 2200 km bewandert und bin aktuell in meinem 4. Land unterwegs. Anscheinend habe ich aber noch immer knapp 650 km bis Santiago zu bewältigen. Somit habe ich zwar noch eine große Strecke vor mir, aber immerhin schon 3/4 der gesamten Strecke absolviert.

Hier noch ein paar Fakten:

  • Tage unterwegs: 83
  • Tage gelaufen: 81
  • Pausentage: 2
  • Gelaufene Kilometer: 2214
  • Km pro Tag: 27,3 km (Pausentage nicht berücksichtigt)
  • Höhenmeter: 47.840 m

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