Küstenpanorama – Tag 84 bis Tag 86

Tag 84 – Castro-Urdiales bis Laredo (34,1 km) – Freitag 22.09.2023

Gegen 8 Uhr verließ ich das Hotel. Ich lief erneut durch die Stadt zu einer Aussichtsplattform neben der Burg. Danach folgte ich dem Weg einige Kilometer durch die Stadt, ehe ich diese über einen kleinen Hügel endgültig verließ.

Kaum hatte ich die ersten Häuser hinter mir gelassen, fing es auch heute an zu regnen. Schnell zog ich meine Regenjacke an, welche jedoch auch nicht wirklich viel brachte. Bereits nach wenigen Minuten war meine Hose komplett durchnässt und auch meine Schuhe fühlten sich nass an. So lief ich also für eine Weile durchnässt durch den Regen.

Als ich dann endlich wieder zurück zum Meer kam und es gerade für einige Minuten aufhörte zu regnen, nutze ich den kurzen Sonnenschein, um meine Frühstückspause einzulegen. Ich ließ mich auf einem Stein nieder und kochte schnell eine Tasse Kaffee. Da die Trockenphase tatsächlich für einige Minuten anhielt, konnte ich mein Frühstück am Meer richtig genießen, während meine Kleider langsam wieder trocken wurden.

Kaum hatte ich mich wieder auf den Weg gemacht, fing es erneut an zu regnen und meine Kleider waren direkt wieder nass. Bei strömendem Regen lief ich für eine Weile einer Straße entlang. Da weder das Wetter, noch die Strecke angenehm waren, lief ich ohne größere Unterbrechung immer weiter und legte daher schnell einige Kilometer zurück. Inzwischen war ich wieder in bergigen Landschaften unterwegs und anstatt dem Meer entlangzulaufen, ging es für mich durch Wald und Wiesen. Zuerst ging es bergauf und dann wieder lange Zeit bergab. Der starke Dauerregen hatte nach einigen Stunden zwar aufgehört, aber immer wieder regnete es für kurze Zeit. Meistens war meine Hose gerade trocken, als es wieder anfing zu regnen und ich danach wieder mit nassen Kleidern unterwegs war. Wirklich angenehm war das nicht.

Als ich dann nach knapp 26 km in einem kleinen Ort mit Restaurant vorbeikam, legte ich dort gegen 14 Uhr meine verspätete Mittagspause ein. Ich bestellte mir etwas zu Essen und ruhte mich ein bisschen aus.

Als ich danach wieder weiter lief, wurde das Wetter allmählich besser. Der Weg führte mich wieder zurück zum Meer. Dort musste ich nochmal einen kleinen Berg hinauf und von oben hatte ich einen tollen Blick auf die Umgebung. Leider war der Weg nicht ganz so schön, denn durch den vielen Regen waren die kleinen Wege voller Matsch und machte das Laufen zu einer rutschigen Angelegenheit. Ich kam auf dem eigentlich nicht sehr anspruchsvollen Weg nur sehr langsam voran und musste immer wieder aufpassen, dass ich nicht in einer der großen Pfützen landete.

Auf der anderen Seite des Berges folgte noch ein letzter Abstieg und dann erreichte ich auch schon das heutige Etappenziel. Direkt am Eingang der Stadt kehrte ich in einer Pilgerunterkunft eines Klosters ein.

Nachdem ich dort eine warme Dusche genommen hatte, lief ich noch in der Stadt herum, in welcher gerade ein kleines Mittelalterfest stattfand. Im Gegensatz zum Peter und Paul Fest in Bretten, wirkte das ganze aber doch sehr klein und somit hielt ich mich hier auch nicht lange auf. Später kehrte ich wieder zum Kloster zurück und besuchte eine Pilgermesse. Danach aß ich noch etwas und ging dann auch schon bald schlafen.

Tag 85 – Laredo bis Galizano (35,8 km) – Samstag 23.09.2023

Auch heute verließ ich die Unterkunft wieder gegen 8 Uhr und lief los. Schnell kam ich an den Strand der Stadt. Im Gegensatz zu vielen anderen Pilgern entschied ich mich gegen den eigentlichen Weg, welcher neben dem Strand an einer Straße entlang führte. Stattdessen lief ich fast 5 km über den Sand am Wasser entlang, während ich neben mir die Wellen rauschen hörte. Das Laufen neben dem Wasser war sehr angenehm und entspannend. Das Rauschen der Wellen wirkte dabei fast ein bisschen meditativ und auf dem noch feuchten Sand konnte ich trotz Wanderschuhen gut laufen.

Am Ende des Strandes nutze ich ein kleines Boot, um auf die andere Seite überzusetzen. Während ich auf das Boot wartete, unterhielt ich mich mit einigen anderen Pilgern, welche ich von den Tagen zuvor kannte und die auch auf die Überfahrt warteten.

Drüben angekommen, setze ich mich direkt auf eine Bank am Wasser und machte mir ein kleines Frühstück. Da ich danach nichts mehr zum Essen hatte, kaufte ich in einem Supermarkt direkt wieder für die nächsten Tage ein. Da ich heute wieder im Zelt übernachten wollte, kaufte ich auch gleich mein Abendessen.

Mit vollen Taschen machte ich mich dann wieder auf den Weg. Es folgte eine kurze Passage an einer Straße, ehe der Weg nach einem weiteren Strand abbog und einen kleinen Berg hinauf führte. Der Aufstieg war ganz angenehm zu laufen und ich hatte von oben einen guten Blick zurück. Leider war der Abstieg mal wieder eine reine Rutschpartie. Die meisten anderen Pilger stützen sich die meiste Zeit auf ihre Stöcke, um nicht direkt im Dreck zu sitzen. Da ich keine Stöcke dabei habe, musste ich ein bisschen durch die Gegen rutschen. Immerhin schaffte ich es ohne Ausrutscher bis nach unten.

Dort wurde ich mal wieder von einem schönen Sandstrand empfangen, welchem ich dann für einige Kilometer folgen durfte. Am Ende des Sandes erreichte ich eine kleine Stadt, welche voll mit Touristen war. Zuerst überlegte ich mir, ob ich hier etwas zu Mittag essen solle, entschied mich aber dann dafür ein kleines Brot mit Salami zu essen und danach weiterzulaufen.

Nach der Stadt ging es nochmals für einige Kilometer durch hügelige Landschaften. Ich überholte einige Pilger, welche heute Morgen nicht im Kloster, sondern weiter vorne in der Stadt losgelaufen waren. Nach ca. 25 km traf ich auf Mr. Orange, einen Pilger, den ich schon seit einigen Wochen kenne und der seinen Namen seinen orangefarbenen Shirts zu verdanken hat. Während wir zusammen liefen, unterhielten wir uns über die Etappen der letzten Tage.

Nach einiger Weile zweigte er dann von meinem Weg ab, um in einer nahe gelegenen Unterkunft zu übernachten. Ich überlegte zuerst auch in der Unterkunft zu übernachten, entschied mich dann aber dagegen und lief weiter in Richtung Meer. Von weitem hatte ich einen kleinen Grashügel ausgemacht, welcher sich als möglicher Schlafplatz eignen sollte. Als ich dann dort ankam, standen leider Kühe auf der schönen Wiese und somit konnte ich mein Zelt dort nicht aufbauen. Da ich auch sonst weit und breit kein Schlafplatz finden konnte, lief ich noch einige Kilometer weiter bis zur Küste.

Dort angekommen fand ich dann einen Platz, an welchem ich mein Zelt aufbauen wollte. Da dieser Platz jedoch direkt neben einem kleinen Strand war, liefen noch viele Leute herum. Ich entschloss mich dazu hier zu warten und nach Sonnenaufgang mein Zelt an einem einigermaßen versteckten Platz aufzubauen. In der Zwischenzeit kochte ich mir mein Abendessen und genoss die letzten Sonnenstunden am Abend.

Als die Sonne dann untergegangen war, baute ich schnell mein Zelt im Gebüsch auf und ging dann auch direkt schlafen.

Tag 86 – Galizano bis Santander (16,5 km) – Sonntag 24.09.2023

Obwohl das Meer lauter war als gedacht und morgens nur noch 11 Grad waren, hatte ich recht gut geschlafen. Um 7 Uhr klingelte mein Wecker. Ich baute mein Zelt noch im Dunkeln ab, um nicht von Spaziergängen entdeckt zu werden.

Mit meinen Sachen im Rucksack lief ich knapp einen Kilometer zu einer anderen Klippe, um von dort den Sonnenaufgang zu betrachten. Ich kochte mir schnell einen Kaffee und bestaunte dann den wunderschönen Sonnenaufgang direkt am Meer.

Da ich heute nur eine kleine Etappe hatte und mir der Platz so sehr gefiel, machte ich eine ausgiebige Frühstückspause, welche über eine Stunde dauerte.

Der Weg führte danach zuerst über kleine Pfade entlang der Küste.

Später wechselte ich dann wieder auf einen großen Strand. Auch heute lief ich wieder einige Kilometer auf dem Sandstrand entlang und schaute dabei den Surfern zu, wie diese versuchten auf den Wellen zu reiten. Während die meisten Leute entweder in Sonntagskleider oder in Bademontur unterwegs waren, vielen die wenigen Pilger mit ihren Rucksäcken und Wanderschuhen am Strand immer direkt auf und waren ein lustiger Anblick. Auch heute wünschten mir immer wieder verschiedene Badegäste einen „Buen Camino!“.

Nach der langen Zeit auf dem Sand kehrte ich dem Strand den Rücken und lief kurz zu einem Hafen. Dort nutze ich erneut ein Boot, um meine fast 20-minütige Überfahrt nach Santander zu absolvieren. Bereits um kurz nach 11 kam ich an meinem heutigen Etappenziel in Santander an.

Normalerweise würde ich um diese Uhrzeit noch kein Feierabend machen und stattdessen einfach weiter laufen. Da meine Schuhe nach über 2300 km aber dann doch einige Gebrauchsspuren aufweisen und die nächste größere Stadt Oviedo noch fast 250 km entfernt ist, wollte ich die Stadt nutzen, um mir neue Schuhe zu kaufen. Diese könnte ich dann in den nächsten Tagen auf flachem Gebiet einlaufen, bevor es in die bergigen Landschaften geht.

Leider war meine Planung nur suboptimal. Denn heute ist mal wieder Sonntag und somit haben alle Geschäfte geschlossen. Also entschied ich mich dazu, einen kurzen Tag zu machen und morgen neue Schuhe zu besorgen. Ich schlenderte noch ein bisschen in der Stadt umher und schaute mir einige Sehenswürdigkeiten an. Zuerst betrachtete ich mir die Kathedrale von Santander.

Danach lief ich weiter durch die Stadt und schaute mir Plätze und andere Besonderheiten an.

Als ich genug hatte, buchte ich mir ein Zimmer in einem billigen Hotel. Dort wusch ich meine Kleider und machte einen Mittagsschlaf. Danach schrieb ich noch in meinem Blog und recherchierte ein bisschen, wo ich morgen am besten nach Schuhen schauen könnte. Am Abend ging ich noch essen und schlief später in meinem Bett ein.

Comments

2 Antworten zu „Küstenpanorama – Tag 84 bis Tag 86“

  1. Avatar von Udo Bartmus
    Udo Bartmus

    Hallo Florian,
    Ich verfolge deine Reise von Beginn an.
    Du schenkst dir eine unvergessliche Zeit.
    Dein Blog vermittelt dein Erleben sehr gut und ist sehr inspirierend.
    Vor allem deine Bilder sind klasse.
    Ich wünsche dir weiterhin eine erfüllende und wunderschöne Wanderung. Mögen alle deine Wünsche in Erfüllung gehen und bleib gesund.
    Viele Grüße, Udo

    1. Avatar von f.hoehn

      Hi Udo,
      es freut mich zu hören, dass auch du meine Reise verfolgst und dir mein Blog gefällt.
      Für mich ist es wirklich eine unvergessliche Zeit und bei den vielen schönen Landschaften ist es natürlich nicht besonders schwierig gute Bilder zu machen 😉

      Gruß
      Flo

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