Zwangspause – Tag 91 bis Tag 94

Tag 91 – Pendueles bis Naves (29,5 km) – Freitag 29.09.2023

Für heute Morgen hatte ich mir den Wecker etwas früher gestellt. Ich stand bereits um kurz nach 7 auf, putzte schnell meine Zähne und baute mein Zelt ab. Danach setze ich mich wieder auf den Absatz vor meinem Zeltplatz und machte mir dort mein Frühstück, während ich mir den Sonnenaufgang anschaute.

Als es dann richtig hell war und ich meinen Kaffee ausgetrunken hatte, machte ich mich auf den Weg. Noch auf dem Campingplatz traf ich auf einen Deutschen, der witziger Weise eigentlich aus der Pfalz kommt, aber in Karlsruhe wohnt. Als ich ihm erklärte, dass ich auch aus der Nähe von Karlsruhe komme und in der Pfalz geboren bin, freute er sich sehr und wir unterhielten uns einige Minuten. Danach setze ich meine Reise fort.

Es ging direkt den Berg hinauf und somit hatte ich schon bald wieder einen schönen Blick auf die umliegende Umgebung. Zuerst lief ich einige Zeit durch Weiden hindurch und schaute mir die Berge vor mir an. Später wechselte ich kurze Zeit in den Wald. Mittlerweile hatte ich mich schon richtig an meine neuen Schuhe gewöhnt und somit lief ich mit hohem Tempo durch die Gegend, ohne dass ich irgendwo Druckstellen verspürte.

Nach einem letzten Anstieg erreichte ich den Gipfel des kleinen Berges. Ich lief noch ein paar Extrameter, um zu einer Aussichtsplattform zu gelangen. Von dort genoss ich die Sicht auf die Küste und deren Strände. Nach einigen Minuten verließ ich die Aussichtsplattform wieder und stieg über längere Zeit vom Berg ab in die nächste Stadt.

Während des Abstiegs hatte ich die ganze Zeit die Berge vor mir und das Meer rechts von mir im Blick.

In der Stadt angekommen, kaufte ich mir schnell etwas zum Abendessen in einem Supermarkt und lief dann auch direkt wieder raus aus der Stadt. Ich schaute mir die weitere Strecke an und entschied mich dazu einen Schlafplatz an der Küste, welche noch einige Kilometer entfernt war, zu suchen. Auf der folgenden Strecke ging es dann wieder längere Zeit durch den Wald und anschließen unter einer lauten Autobahnbrücke durch.

Ich kam an einem verlassenen und zerfallenen Kloster vorbei, welches so direkt neben der Autobahn einen interessanten Eindruck machte und ich fragte mich, ob das Kloster aufgrund des Lärms der Autobahn verlassen wurde oder schon zuvor nicht mehr bewohnt war.

Ich lief weiter und nach knapp 28 km kam ich dann wieder am Meer an. Leider fand ich keinen geeigneten Platz direkt am Wasser, da entweder Gestrüpp oder Felsen den Aufbau des Zelts verhinderten.

Nach einigem Hin- und Herlaufen fand ich dann doch eine geeignete Wiese, von wo aus ich immerhin einen schönen Blick auf das Wasser hatte. Da der Platz von keiner Seite einsehbar war, baute ich noch im Hellen mein Zelt auf und machte mir mein Abendessen. Später ging ich dann in mein Zelt schlafen.

Tag 92 – Naves bis Ribadesella (19,8 km) – Samstag 30.09.2023

Heute Nacht hatte ich leider nicht wirklich gut geschlafen. Die Autobahn war trotz der Entfernung lauter zu hören als das Meer und die vorbeifahrenden LKWs weckten mich immer wieder aus meinem Schlaf. Ich blieb heute dann bis um 8 Uhr liegend und stand eher müde als wach auf. Ich baute mein Zelt schnell ab und lief in den nahegelegenen Ort.

Auf einem Platz vor einer Kirche fand ich sowohl eine Sitzgelegenheit, als auch einen Wasserbrunnen. Daher setze ich mich dort hin und kochte mir entspannt einen Kaffee. Bereits nach wenigen Minuten gesellte sich ein Schweizer zu mir, der fast die gleiche Strecke läuft wie ich. Er ist zwar bereits seit 2016 unterwegs und läuft jedes Jahr nur 2-3 Wochen, aber seit der Schweiz hat er den gleichen Weg zurückgelegt. Wir unterhielten uns über die schönsten Abschnitte und unsere weiteren Pläne. Nach einer dreiviertel Stunde verabschiedete ich mich von ihm und lief wieder weiter durch den kleinen Ort.

Auch heute ging es mal wieder durch Wald und Wiesen, bis ich in einer kleinen Stadt vorbeikam, welche ich aber gleich wieder verließ. Es folgte ein kleiner Anstieg zu einer Kirche auf einem Berg, welche auch hier mal wieder geschlossen war. Ich setze mich draußen auf eine der Steinbänke, schaute mir die Umgebung an und verspeiste dabei eine Banane.

Beim Abstieg wurde ich irgendwie immer müder und daher bog ich unten angekommen auf eine Wiese ab und legte mich dort ein bisschen ins Gras zum Schlafen. Da es danach leider nicht viel besser war und ich auf den folgenden Kilometern auch noch leichte Bauchschmerzen bekam, entschied ich mich in der nächsten Stadt ein Hotel zu nehmen. Wollte ich doch eigentlich heute nochmals direkt an der Küste übernachten, machte mir mein Körper hier ein Strich durch die Rechnung. Ich buchte mir schnell ein Zimmer und machte mich auf den Weg dorthin. Nach weniger als 20 km beendete ich die heutige Tour, ruhte mich auf dem weichen Bett aus und hoffte, dass es mir morgen wieder besser ginge.

Gegen Abend wurde das Unwohlsein dann leider immer schlimmer und ich fragte mich, wie ich da morgen laufen solle. In der Hoffnung, dass es über Nacht wieder besser werde, ging ich früh schlafen.

Tag 93 – Ribadesella bis Ribadesella (0 km) – Sonntag 01.10.2023

Heute Morgen ging es mir dann schon ein bisschen besser als gestern Abend, aber leider waren die Beschwerden noch immer da. Ich fühlte mich noch immer abgeschlagen und hatte zwar nicht mehr so starke Bauchschmerzen wie gestern, aber immer noch ab und an welche. Somit entschloss ich mich nach 45 Tagen laufen am Stück heute meinen 3. Pausentag einzulegen.

Ich ging um 9 Uhr zum Frühstück und traf dort direkt auf zwei Schweizer, die aktuell mit dem Motorrad unterwegs waren. Sie fragten mich über meine bisherige Reise aus und erzählten von ihren Erlebnissen, welche doch sehr ähnlich zu meinen waren. Während ich also mein Frühstück verspeiste, unterhielt ich mich ausgiebig mit ihnen, bis sie dann wieder auf ihre Räder stiegen und weiter fuhren.

Ich ging dagegen zum Empfang des Hotels und fragte, ob ich meinen Aufenthalt um eine Nacht verlängern könne. Die Dame meinte, sie würde das regeln und ich ging dann wieder zurück in mein Zimmer, um mich weiter auszukurieren.

Der restliche Tag bestand dabei die größte Zeit aus Nickerchen, E-Mails lesen, Filme schauen etc. Ich ruhte mich schlichtweg einfach nur aus und machte nichts. Da ich mich nicht übermäßig anstrengen und dem Körper genug Zeit zur Erholung geben wollte, ging ich weder zum Strand baden, obwohl dieser nur einige Meter entfernt von mir lag, noch in die Innenstadt. Ich lag einfach nur faul auf meinem Bett und machte nichts, bis ich dann Abends irgendwann einschlief.

Tag 94 – Ribadesella bis La Isla (18,1 km) – Montag 02.10.2023

Nach einer erholsamen Nacht wachte ich im Hotelzimmer auf und hatte direkt Hunger, was bei mir immer ein wichtiges Zeichen der Besserung ist. Pünktlich um halb 9 fuhr ich also mit dem Aufzug hinab zum Speisesaal und aß für längere Zeit. Da ich mich schon wieder ein bisschen besser fühlte, wollte ich heut zumindest eine kleine Tour machen, um ein bisschen frische Luft zu bekommen und nicht dauernd in meinem kleinen Zimmer sitzen zu müssen. Ich packte nach dem Essen also alles zusammen und verließ das Hotel gegen 10 Uhr.

Ich ließ es ganz langsam angehen und schlenderte entspannt an der Promenade entlang.

Am Ende der kleinen Stadt wechselte ich zuerst auf eine Landstraße, welche mich immer wieder durch kleiner Orte und grüne Wiesen führte, die jedoch teilweise noch mit tief hängenden Wolken verdeckt wurden.

Mit der Zeit stiegen diese Wolken aber immer weiter in die Höhe und nach knapp 6 km bekam ich dann wieder das Meer zu sehen. Generell kam ich zwar gut voran, jedoch merkte ich, dass der Körper noch immer nicht ganz erholt und das Laufen somit etwas schwerfällig war. Daher nutze ich eine Bank mit einer schönen Aussicht, um dort eine Pause zu machen und meinem Körper ein bisschen Zeit für eine Erholung zu geben.

Danach stieg ich weiter zum Meer hinab. Kurz vor dem Meer bog der Weg dann wieder ab und führte für längere Zeit durch Graslandschaften, welche sich immer wieder mit kurzen Passagen im Wald, kleinen Dörfern oder kleinen Stränden abwechselten.

Nach 17 km erreichte ich mein angedachtes Ziel. Hier traf ich dann auch das vorerst letzte Mal auf meiner Reise auf das Meer mit ihrer schönen Küste. Ab hier werde ich das Meer, welches in den letzten Wochen mein stetiger Begleiter war, in den nächsten Tagen verlassen, um dann weiter in Richtung Landesinnere zu laufen. Umso mehr genoss ich die letzten Meter am Strand entlang, bevor ich dann letztendlich abbog und den kleinen Strand verließ. Ich lief weiter zu meiner heutigen Unterkunft, welche einige Minuten außerhalb des kleinen Ortes lag.

Die Unterkunft war dann trotz ihres relativ niedrigen Preises recht interessant, klassisch eingerichtet.

Da mich die wenigen Kilometer heute trotzdem ein bisschen kaputt gemacht hatten, freute ich mich umso mehr als ich feststellte, dass ich eine Badewanne hatte. Ich ließ diese also direkt mit warmem Wasser volllaufen und nahm ein ausgiebiges, entspannendes Bad. Den Rest des Abends ruhte ich mich dann weiter aus, um hoffentlich bald wieder vollständig zu genesen und dann auch wieder längere Touren machen zu können.

Comments

2 Antworten zu „Zwangspause – Tag 91 bis Tag 94“

  1. Avatar von WanderFan42
    WanderFan42

    Moin moin,

    die Krankheit kam bestimmt vom zu schnellen Zähneputzen an Tag 91. 😜
    Gute Besserung!
    Und krass wie weit du schon gekommen bist.

    MFG
    Nils

    1. Avatar von f.hoehn

      Hi,
      seit ich die Zähne wieder langsamer putze wird es auch wieder besser. Eventuell etwas dran an deiner Theorie 🧐

      Gruß Flo

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