Nachdem ich vor einigen Wochen meinen Jakobsweg beendet hatte, flog ich nach Hause und ruhte mich für ein paar Tage aus. Ich nutze die Zeit zu Hause, um an meinem Film zu arbeiten und diesen dann letztendlich auch zu veröffentlichen. Da ich bereits vor meinem Aufbruch zum Jakobsweg mit dem Gedanken gespielt habe, danach weiterzureisen, waren die wenigen Tage zu Hause doch etwas stressig. Neben dem Schneiden des Videos schaute ich auch immer wieder nach Flügen und zukünftigen Zielen.
Als nächstes Ziel hatte ich dabei Patagonien im südlichsten Teil von Südamerika ins Auge gefasst. Vorausschauend habe ich mir schon vor meiner längeren Reise nach Santiago de Compostela die notwendigen Impfungen eingeholt und hatte somit alle Voraussetzungen für eine Weiterreise erfüllt. Zusätzliche Visa etc. sind zum Glück nicht nötig und auch die Ausrüstung hatte ich schon fast komplett. Lediglich ein neuer Schlafsack und eine dickere Jacke mussten her, da die Temperaturen in Patagonien doch deutlich kälter sein werden als ich es auf meinem Jakobsweg erlebt hatte. Ansonsten packte ich eigentlich fast die gleichen Sachen wieder in meinen Rucksack, die ich erst zwei Wochen vorher ausgepackt und gewaschen hatte. Neben den Kleidern, Schlafsack und Zelt, kam auch wieder mein Gaskocher, Topf etc. in meinen Rucksack. Da ich dieses Mal etwas abgelegener unterwegs sein werde, packte ich neben einem 3l Wassersack auch noch ein Solarpanel ein, um unterwegs meine Akkus auch in der Natur wieder aufladen zu können.
Nach einigem Suchen fand ich auch einen einigermaßen billigen Flug, welcher aber eine merkwürdige Flugroute für mich hatte. Anstatt direkt von Frankfurt aus zu fliegen, buchte ich mir ein Ticket von Mailand aus, welches immerhin nur halb so teuer war, wie ein Direktflug. Dort muss ich also am 14.11. in den Flieger steigen, nur um dann von dort aus nach Frankfurt zu fliegen, dort umzusteigen und dann weiter nach Buenos Aires zu kommen. Da ein späterer Zustieg in Frankfurt nicht möglich ist, muss ich also tatsächlich einen kleinen Abstecher nach Mailand einbauen.
Abreise – Montag 13.11.2023
Am Montag 13.11. war es dann endlich so weit. Morgens um halb 7 verließ ich mit dem Rucksack wieder meine Wohnung. Meine Mutter war so freundlich mich bis zum Bahnhof in Karlsruhe zu fahren. Bevor sie mich dort absetze, frühstückten wir noch kurz zusammen in einem Bäcker und dann machte ich mich auch schon wieder auf den Weg.

Mit dem Zug ging es von Karlsruhe aus direkt bis nach Mailand. Auf dem ersten Abschnitt bis nach Basel konnte ich immer wieder Wege erblicken, die ich vor einigen Monaten zu Fuß zurückgelegt hatte, was bei mir viele tolle Erinnerungen hervorrief.

Nach einem einstündigen Aufenthalt in Basel ging es weiter durch die Schweiz und letztendlich bis nach Mailand in Italien.
Dort hatte ich mir ein billiges Hotelzimmer gebucht. Dem Preis entsprechend war es nicht besonders komfortabel und somit verließ ich das Zimmer direkt wieder, nachdem ich mein Gepäck dort abgestellt hatte. Da es schon Abend war, aß ich noch eine Kleinigkeit in einem Restaurant und ging danach auch schon wieder in meinem Zimmer schlafen.
Abflug – Dienstag 14.11.2023
Da mein Flug erst gegen Abend startete, hatte ich am Morgen noch etwas Zeit mir die Stadt anzuschauen. Ich lief von meinem Hotel aus erst zum Bahnhof. Dort stellte ich mein Gepäck ab und machte mich danach wieder auf den Weg in die Innenstadt. Ich lief auf direktem Weg zum bekannten Domplatz. Unterwegs kam ich noch an der großen Einkaufspassage vorbei.


Ich besichtigte den Dom und stieg die Treppenstufen hinauf, um mir von oben einen Überblick zu verschaffen.





Danach ging es auch schon wieder zurück zum Bahnhof. Ich nahm meine Sachen und erkundigte mich, von wo aus der Bustransfer zum Flughafen losging. Da die Haltestelle direkt vor dem Bahnhof war und ich auch noch in einen wartenden Bus einsteigen konnte, kam ich recht früh am Flughafen an und hatte dort viel zu viel Zeit übrig. Eine Schlange bei der Gepäckaufgabe gab es auch nicht und somit saß ich lange Zeit im großen Flughafengebäude rum.

Gegen 18 Uhr absolvierte ich dann die Sicherheitskontrolle und stieg um kurz nach 19 Uhr in das Flugzeug nach Frankfurt ein. Der Flug dauert gerade einmal etwas mehr als eine Stunde und war somit schnell vorbei. In Frankfurt hatte ich dann auch nicht viel Zeit zu verlieren. Der Weiterflug ging in ca. 1,5 Stunden. Ich musste noch durch die Passkontrolle für die Ausreise aus der EU. Danach trank ich noch kurz was und lief dann auch schon wieder zu meinem Gate. Da ich im Transitbereich bleiben konnte, fiel eine erneute Sicherheitskontrolle zum Glück aus. Während ich auf den Zustieg wartete, erledigte ich noch ein paar organisatorische Angelegenheiten. Kaum war ich damit fertig, konnte ich auch schon in den großen Flieger steigen und gegen halb 11 hoben wir dann vom Rollfeld ab.
Der Flug selber war dann wie erwartet sehr unspektakulärer. Nach etwas mehr als einer Stunde gab es das Abendessen und danach schlief ich für fast 8 Stunden einfach durch.
Ankunft in Buenos Aires – Mittwoch 15.11.2023
Als ich aufwachte war es auch schon wieder Zeit für das Frühstück. Kaum hatte ich meinen Kaffee bekommen, kamen einige Turbulenzen auf und ich und mein Sitznachbar mussten darüber schmunzeln, wie wir unseren Kaffee bei dem dauerhaften auf und ab schlürften, ohne dabei etwas zu verschütten. Leider hielten die Turbulenzen auch für eine Weile an und somit ruckelten wir für fast eine Stunde durch die Gegend. Kurz vor Buenos Aires wurde es dann wieder besser und allmählich konnte ich sogar etwas von dem großen Land unter uns erkennen.

Um halb 7 Ortszeit landen wir letztendlich und ich war somit tatsächlich in Südamerika angelangt. Ich verließ das Flugzeug und musste hier dann erneut durch die Passkontrolle. Im Internet hatte ich einige Berichte gefunden, in denen geschrieben wurde, dass man nur einreißen könne, wenn man ein Rückflugticket vorzuweisen hatte. Entgegen dieser Berichte kümmerte es den Beamten überhaupt nicht und ich durfte auch ohne weitere Erklärungen in Argentinien einreißen. Danach holte ich meinen Rucksack vom Gepäckband und machte mich auf den Weg in die Innenstadt.
Da der Flughafen etwas außerhalb der Stadt liegt, nahm ich den Bus, um in die Innenstadt zu gelangen. Nach einer 1-stündigen Fahrt kamen wir auch am Busbahnhof an. Für die erste Nacht hatte ich mir ein Zimmer in einem Hotel gebucht, um mich von dem langen Flug zu erholen. Danach wollte ich mir ein Bett in einem Hostel buchen, um mir für einige Tage die Stadt anzuschauen, ehe ich dann weiter in Richtung Süden reisen werde.
Nach einer kurzen Pause lief ich wieder weiter in die Stadt, um mir zumindest ein bisschen was anzuschauen.




Später ging es dann noch Abendessen und danach auch schon wieder ins Bett.
Erste Eindrücke – Donnerstag 16.11.2023
Nach einem ausgiebigen Frühstück verließ ich das Hotel wieder und machte mich auf den Weg in ein anderes Hostel, welches meine Unterkunft für die nächsten Tage sein sollte. Hier stellte ich erneut mein Gepäck ab und ging dann weiter, um mir ein paar Sehenswürdigkeiten der Stadt anzuschauen.
Nicht weit von meiner Unterkunft entfernt, lag der Präsidentenpalast „Casa Rosada“, mit einer wirklich großen Argentinien-Fahne davor.

Nachdem ich mir das Gebäude und die große Fahne vor dem Haus angeschaut hatte, ging ich auch direkt weiter in die Kirche der Stadt.



Danach schlenderte ich noch ein bisschen durch die Stadt und ging danach zurück ins Hostel. Hier nahm ich zuerst ein kleines Bad im Pool und unterhielt mich danach mit einigen anderen Leuten im Hostel. Am Abend verließ ich mit ein paar anderen Reisenden das Hostel, um uns das Spiel der argentinischen Nationalmannschaft gegen Uruguay in einer Bar anzuschauen. Da das Spiel sogar hier ausgetragen wurde, waren den ganzen Tag schon etliche Leute mit Trikots unterwegs gewesen und auch in der Bar trafen wir viele Leute mit einem Trikot an. Es herrschte eine hitzige Stimmung und es war sehr beeindruckend, mit welcher Leidenschaft die Leute das Spiel verfolgten.
Nach dem Spiel, bei dem Argentinien mit 0:2 verloren hatte, gingen wir noch kurz in eine Cocktailbar, welche eine der besten der Stadt sein sollte. Gegen 2 Uhr kehrten wir dann wieder im Hostel ein und ich ging erschöpft in mein Bett zum Schlafen.
La Boca – Freitag 17.11.2023
Gegen 9 Uhr ging ich im Hostel frühstücken und plante dabei meinen heutigen Tag. Danach machte ich mich auf in den Stadtteil „La Boca“. Im Internet hatte ich von einer Führung durch das Künstlerviertel gelesen, welche um 11 Uhr beginnen sollte. Da es nur knapp 3,5 km waren, entschied ich mich zu Fuß gehen.
Während der 2-stündigen Führung erfuhren wir viele interessante Sachen über das Stadtviertel, welches mit seinen bunten Häusern sehr interessant aussah.





Ich fand es sehr beeindruckend, wie ein Künstler es geschafft hat, nicht nur das Viertel optisch zu gestalten, sondern auch die Lebensweise von so vielen Menschen zu ändern und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. So lassen sich doch viele Leute hier in der Gegend nicht vom großen Geld locken, sondern bauen lieber auf ihren eigenen Werten auf und verkaufen ihre Häuser trotz immenser Summen nicht an Investoren, sondern leben lieber weiterhin in ihren bunten Häusern mitten im Viertel und leben ihr einfaches Künstlerleben.





Neben der doch sehr alternativen Lebensweise wird in den Straßen auch immer wieder deutlich, was den Leuten hier wichtig ist. So ist es doch offensichtlich, wie die Leute hier noch immer Maradona verehren. Direkt neben dem Papst wird Maradona als eine Art Heiliger abgebildet und taucht auch immer wieder überall im Stadtviertel auf. Seit dem WM-Titel 2022 wird auch Messi hier immer wieder verehrt und trotzdem bleibt Maradona der unangefochtene Liebling. Neben der Begeisterung für den Fußball war auch die Kunst des Tangos sehr präsent auf den Straßen des Viertels.



Zum Abschluss der Führung kamen wir noch am „La Bombonera“, dem Stadion der Boca Juniors vorbei. Aufgrund des Spielbetriebs konnte ich leider keine Führung in dieser beeindruckenden Arena machen. Immerhin das Museum, mit den vielen verschiedenen Titel und der erfolgreichen Geschichte des Vereins konnte ich mir noch anschauen.





Danach ging ich in einem kleinen Lokal in der Gegend essen. Auch hier war das komplette Restaurant voll mit Gemälden von Maradona.
Nach dem Essen ging ich dann wieder zurück ins Hostel und ließ den Abend noch ein bisschen ausklingen.
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