O Circuit – Tag 1 bis Tag 4

Für die nächsten Tage stand wieder eine mehrtägige Tour an. Geplant hatten wir eine längere Tour durch den Torres del Paine Nationalpark.
Dort hatten wir schon vor unserer Reise nach Argentinien die verschiedenen Campingplätze gebucht, um auf dem O-Trek durch den Nationalpark zu wandern. Auf der 8 Tage dauernden Wanderung geht es ca. 140 km durch die schönen Landschaften des Gebietes. Dabei gibt es auch diesmal einen kleinen Pass zu überqueren und einige An- und Abstiege zu bewältigen.

Tag 1 – Donnerstag 14.12.2023

Heute war es endlich soweit. Um 6 Uhr in der Früh standen wir auf, bauten schnell unsere Zelte ab und packten alles zusammen. Da Anna Schwierigkeiten hatte, alles Essen in ihren Rucksack zu bekommen, mussten einige größeren Sachen noch bei mir rein.
Durch das viele Essen waren die Rucksäcke ziemlich schwer und in den ersten Minuten war das Gewicht etwas ungewohnt. Mit den vollen Taschen machten wir uns dann auch auf zum Busbahnhof, um von dort aus mit dem 7 Uhr Bus in Richtung des Nationalparks zu fahren.
Als wir dann den richtigen Bus gefunden hatten, gaben wir unser schweres Gepäck ab und machten es uns danach im Bus bequem.
Da es noch relativ früh war und ich auch nicht wirklich ausgeschlafen hatte, nutze ich die ersten Minuten der Fahrt, um wie viele andere Fahrgäste noch ein bisschen zu schlafen.

Nach etwa 2 Stunden erreichten wir dann den Parkeingang, wo wir ausstiegen, um bei den Parkrangern unser Ticket vorzuweisen.
Leider war das aber deutlich umständlicher als gedacht. Das Ticket, welches Anna extra ausgedruckt und ich auch als PDF abgespeichert hatte, war anscheinend nicht das Richtige.
Auch über unseren Namen oder meine E-Mail-Adresse konnten sie aber keine Registrierung für uns in ihrem System finden, was mich etwas stutzig machte.
Da wir aber sonst keine Tickets per Mail bekommen hatten, schaute ich nochmals im Online-Portal nach dem richtigen Ticket, was mit dem sehr schlechten WLAN am Parkeingang und dem durchaus schlechten Online-Portal nicht besonders einfach war.
Während ich also weiter versuchte, das Ticket zu finden, schaute Anna nach unserem Gepäck, damit der Bus nicht mit unseren Sachen ohne uns weiterfährt.
Nach einiger Zeit konnte ich die Tickets dann tatsächlich in der letzten Ecke des Online-Systems finden und somit konnten wir nach einigen nervenaufreibenden Minuten dann doch den Park betreten.

Von hier aus fuhren wir dann mit einem Shuttlebus einige Kilometer weiter in den Park hinein. Als wir ausgestiegen waren, setzen wir uns erstmal an einen Tisch und kochten uns einen Kaffee, um uns von der stressigen Situation am Parkeingang zu erholen.
Da es an diesem Ort sogar noch Internet gab, wollte ich mir alle Tickets und Reservierungsnummern der nächsten Tage abspeichern, um weitere Probleme zu vermeiden.
Ich nutze den Chat des Buchungssystems und forderte von dort alle Reservierungsnummern etc. als PDF an. Tatsächlich bekam ich wenig Minuten später eine PDF-Datei mit allen relevanten Information zugesendet und ich fragte mich, warum sie diese PDF-Datei nicht standardmäßig einfach immer an alle schicken.
Immerhin waren wir nun für die nächsten Tage ausgestattet und konnten endlich unsere Wanderung beginnen.

Wir verließen gegen Mittag das Zentrum und wanderten los zu unserem ersten Campingplatz.

Anfangs liefen wir durch einfaches Gelände. Neben der vielen Hügeln konnten wir in der Ferne die ersten schneebedeckten Berge sehen.
Da Anna einerseits in letzter Zeit beruflich ziemlich im Stress und somit weniger Sport gemacht hatte als sonst und sich anderseits erst noch an den schweren Rucksack gewöhnen musste, liefen wir für meine Verhältnisse heute ziemlich entspannt durch die Gegend. Immer wieder musste ich mich bremsen, um nicht zu schnell voranzuschreiten.

Ich nutze das gemächliche Tempo, um die Landschaft zu betrachten und die vielen verschiedenen Facetten Patagioniens zu genießen.
Immer wieder bekamen wir schöne Blumen und Vögel zu Gesicht.
Nach einigen Kilometern kamen wir an einen Fluss, dem wir auf dem weiteren Weg bis zum Camp folgen sollten.

In einer kleinen Ebene sahen wir nicht nur die Berge in der Ferne, sondern auch eine ganze Menge Pferde, die hier in der schönen Landschaft grasten und umher liefen.

Bereits nach wenigen Stunden erreichten wir den ersten Campingplatz. Hier hatten wir für heute Nacht ein Premium Platz gebucht, da es keine Stellplätze mehr für unsere Zelte gegeben hatte.

Somit mussten wir unser Zelt in der ersten Nacht nicht aufbauen und konnten in einem fertigen Zelt unterkommen, was eigentlich ein Dachzelt für das Auto war, aber stattdessen am Hang montiert worden ist.
Immerhin klappte der Check-in hier reibungslos. Anscheinend waren wir also doch im Online-System hinterlegt und ich wunderte mich umso mehr, warum das beim Parkeingang nicht der Fall gewesen war.

Nachdem wir unsere Sachen danach in unserem Zelt abgelegt hatten, ging ich noch duschen. Obwohl uns warme Duschen angekündigt worden sind, stand ich dann aber unter eiskaltem Wasser und somit war es ein schnelles Unterfangen.
Wie ich später mitbekam, war anscheinend die Gasflasche leer gewesen.
Nach dem kalten, aber immerhin erfrischenden Bad, setzen wir uns in ein Gemeinschaftszelt und bereiteten dort unser Abendessen vor. Hier trafen wir dann auch direkt auf viele andere Wander aus den unterschiedlichsten Regionen der Welt.
Heute gab es Spinat-Käse-Ravioli. Als der Hunger gestillt war, gingen wir dann auch schon bald ins Zelt, schrieben noch kurz Tagebuch und dann ging es auch schon schlafen.
Trotz des nervenaufreibenden Starts am Parkeingang und der eher unspektakulären ersten Wanderung, war es für mich doch ein schöner erster Tag auf dem Trail.

Tag 2 – Freitag 15.12.2023

Heute standen wir um 7:30 Uhr auf, frühstückten entspannt und machten uns dann gegen halb 10 auf den Weg zu unserer zweiten Wanderung. Auch heute war wieder ein entspannter Tag geplant und somit hatten wir keine Eile.
Zu Beginn der Tour liefen wir gemächlich dem Fluss entlang zum hinteren Teil des Nationalparks.

Bis zu einem schönen See ging es mehr oder weniger flach voran. Danach wurde der Weg dann etwas steiler und wir durften das erste Mal ein wenig bergauf laufen.

Von oben hatten wir dann einen schönen Blick auf die Umgebung. Hinter uns konnten wir den Fluss, den See und die dahinter liegenden Berge sehen. Während wir auf der anderen Seite des Berges langsam bergab liefen, konnten wir den schönen Fluss vor uns betrachten, der sich elegant durch die Landschaft schlängelte.

Auch in dieser Region war das Wetter wieder sehr abwechslungsreich. Immer wieder zogen wir den Pulli oder gar die Jacke an, nur um sie wenige Minuten später wieder auszuziehen.
Unten angelangt ging es für uns einige Zeit durch den Wald.

Zwischendrin kamen wir an einer Ranger Station vorbei. Wie uns einer der wenigen chilenischen Wanderer erklärte, musste man sich hier registrieren, damit die Ranger wissen, welche Leute wo waren und ob sie wieder heil im nächsten Camp angekommen waren.
Also trugen auch wir uns in der Liste ein und mussten sogar unsere Reservierungsnummer für das nächste Camp dem Parkranger vorweisen, was ich doch fast ein wenig übertrieben fand.
Von der Rangerstation aus, ging es danach nochmals etwa 2 Stunden entspannt durch den Wald weiter zu unserem nächsten Schlafplatz.

Kurz vor dem Camp kam dann nochmals ein kleiner Anstieg auf einen Hügel, hinter dem das Camp dann an einem Fluss lag. Auf dem Hügel hatten wir einen guten Blick auf das schön gelegene Camp.

Nach einem kurzen Abstieg erreichten wir dann das Camp und bauten dort unsere Zelte auf.

Danach nahm ich dann wieder eine Dusche, die heute tatsächlich warm war, was mich umso mehr freute.
Später kochten wir dann wieder unser mitgebrachtes Abendessen. Heute gab es zuerst eine Nudelsuppe als Vorspeise und dann Reis mit Thunfisch und Tomatensoße, was außerordentlich lecker schmeckte.

Während wir unser Essen verspeisten, wechselte das Wetter draußen immer wieder zwischen Sonnenschein und Regen. Manchmal innerhalb weniger Minuten.
Nach dem Essen ging dann jeder in sein Zelt. Ich schrieb noch Tagebuch und las ein bisschen in einem Buch. Vor dem Schlafengehen machte ich noch einen kleinen Abstecher zum See.

Insgesamt war es auch heute wieder eine eher entspannte Tour für mich, was aber nach dem stressigen Tag gestern vielleicht ganz gut für meinen Körper war.

Tag 3 – Samstag 16.12.2023

In dieser Nacht hatte ich sehr gut geschlafen. Um 7:30Uhr klingelte mein Wecker und ich packte schnell alles zusammen. Bis Anna ihre Sachen im Zelt sortiert und gepackt hatte, war mein Zelt bereits abgebaut und in meinem Rucksack verstaut. Hier merkte ich mal wieder, dass ich mittlerweile doch schon längere Zeit unterwegs und somit wirklich schnell im Zelt Auf- und Abbau war.
Während sie also ihr Zelt zusammenbaute, schaute ich mir die Berge der Gegend an, welche trotz des sonnigen Wetters teilweise in Wolken gehüllt waren.

Nach einem kurzen Frühstück ging es dann endlich los. Bei gutem Wetter ging es zuerst in den Wald und wie liefen zwischen den Bäumen langsam den Berg hinauf. Lange Zeit wechselten sich nur die Bäume ab.

Manchmal wirkte der Wald ziemlich jung und es waren überwiegen kleinere Bäume vorhanden, an anderen Stellen aber auch ziemlich große Bäume, die sehr alt wirkten.

Wir liefen über längere Zeit an einem Fluss entlang, wobei wir diesen über weite Strecke nicht sehen, sondern nur hören konnten. Ab und an bekamen wir aber auch einen Blick auf das Wasser und mussten den Fluss öfters auch überqueren.

Später bekamen wir dann auch den ersten Gletscher zu Gesicht und die weitere Tour führte uns immer näher an diesen heran. Kurz vor dem Gletschersee wurde die Aussicht immer besser und schon bald erreichten wir den Krater.

Auf der Innenseite stiegen wir zu einem Aussichtspunkt ab und betrachteten uns für einige Minuten den See mit dem dahinter liegenden Gletscher, was wie immer ein schöner Anblick war.

Danach war es nicht mehr weit zu unserem heutigen Schlafplatz. Lediglich ein kleiner Hügel trennte den Gletschersee und unseren heutigen Campingplatz voneinander.

Dort angekommen, bauten wir unsere Zelte auf. Bevor wir uns unser heutiges Abendessen möchten, baute sich Anna noch einen provisorischen Windschutz für die Nacht.

Zum Essen gab es auch heute mal wieder Reis, wobei es zur Abwechslung eine Currymischung gab.
Da es noch nicht besonders spät war, kochten wir uns danach noch einen Kaffee und aßen ein Stück Kuchen dazu. Ansonsten ruhten wir uns den Rest vom Abend einfach aus, um für die längere Tour am nächsten Tag fit zu sein.
Um den Pass am nächsten Tag sicher überqueren und die 10-stündige Tour bewältigen zu können, mussten alle spätestens um 7 Uhr den Campingplatz verlassen. Daher gingen wir dann auch früh schlafen.

Tag 4 – Sonntag 17.12.2023

Da wir heute eine längere Tour vor uns hatten und dabei einen verschneiten Pass überqueren mussten, klingelte mein Wecker bereits um 5:30 Uhr. Wir liefen als eine der ersten Gruppen los, um den Pass noch rechtzeitig hinter uns zu lassen, bevor der Schnee durch die Mittagssonne anfängt zu schmelzen und somit deutlich rutschiger werden würde.
Wir packten schnell die Zelte ein und tranken noch hastig einen Kaffee. Danach liefen wir dann auch schon kurz vor halb 7 los.
Es ging gleich durch den Wald steil bergauf und zu Beginn wurde der Weg durch viele Wurzeln und auch öfters durch viel Matsch geprägt.

Weiter oben nahm der Wald dann zunehmend ab und bald waren wir vermehrt in felsigem Terrain unterwegs. Hier machte das Laufen dann auch richtig Spaß, da wir vor uns bereits den Pass mit einigen Schneefeldern sehen konnten.

Wir liefen immer weiter durch das Gestein nach oben und bekamen somit einen immer besseren Blick auf die Umgebung. Immer wieder machten wir einen kurzen Blick nach hinten, bei dem wir das wunderschöne Tal bestaunten. Dabei konnten wir nicht nur den Wald und den Fluss, sondern auch die Berge bestaunen, die von der morgendlichen Sonne angestrahlt und somit besonders schön wirkten.

Noch bevor die Sonne über die Berge emporgestiegen war, erreichten wir die ersten Schneefelder. Das Laufen auf dem Schnee war sehr einfach und dadurch kamen wir schnell voran, wohingegen sich andere Leute im Schnee doch deutlich schwerere taten. Hier merkte man, dass wir beide doch schon häufiger in solchem Gelände unterwegs gewesen waren.

Als dann wenig später die Sonne auch über die Gipfel kam, befestigten wir mein Solarpanel an Annas Rucksack, um somit ihre Powerbank zu laden. Auf den ersten Blick sah es ziemlich ungewohnt und witzig aus, aber es erfüllte seinen Zweck ganz gut.

Wenig später erreichten wir dann auch den eigentlichen Pass. Auch hier mussten wir für einige Zeit durch Schneefelder empor steigen, was uns aber beiden wirklich Spaß machte.

Nach einem letzten Blick zurück erreichten wir dann den Scheitelpunkt und konnten somit auf die andere Seite hinuntersehen.
Der Anblick war wirklich faszinierend. Vor uns lag ein riesiger Gletscher, welcher von vielen schneebedeckten Bergen umgeben war. An einem geeigneten Platz setzen wir uns für einige Minuten hin, um den wunderschönen Ausblick zu genießen und das gewaltige Eis auf uns wirken zu lassen.

Als wir dann auch noch genug Bilder gemacht hatten, machten wir uns wieder an den Abstieg. Dabei bestaunten wir immer wieder das vor uns liegende Eis, welches durch die schnell vorbeiziehenden Wolken immer wieder einen anderen Anblick bot.

Nach einiger Zeit ließen wir die Schneefelder endgültig hinter uns und der Weg führte uns vermehrt durch den Wald, wodurch wir nicht mehr dauerhaft auf den Gletscher blicken konnten.


Weiter unten kamen wir dann wieder an einigen Aussichtspunkten vorbei, von wo aus wir einen schönen Blick auf den Gletscher bekamen.

Bald liefen wir auch an der Abbruchkante des Gletschers vorbei und konnten somit tatsächlich den ganzen Gletscher auf einen Blick von vorne bis hinten bestaunen, was insgesamt ein sehr beeindruckender Anblick war.

Danach ging es dann weiter durch den Wald zu unserem heutigen Campingplatz. Der Weg führte teilweise steil am Berg entlang hinunter zum Gletschersee, wobei wir auch einige Hängebrücken überqueren durften.

Nach einem langen Abstieg, der für die Knie und Gelenke ziemlich anstrengend gewesen war, erreichten wir nach knapp 8 Stunden dann auch endlich das Ziel der heutigen Tour und waren somit doch einiges schneller als die geplanten 10 Stunden unterwegs gewesen.
Auf dem Campingplatz angekommen, bauten wir auch hier unsere Zelte wieder auf. Auch heute gab es wieder Reis mit Tomatensoße, wobei wir diesmal sogar eine Zwiebel und Käse zum Verfeinern hatten. Somit schmeckte auch das Essen nach einem anstrengenden Tag richtig gut.

Da heute Sonntag war und wir eine so schöne Tour hinter uns hatten, gönnten wir uns im Kiosk jeder noch ein Snickers und eine Fanta, um auf den heutigen Tag anzustoßen. Beides schmeckte wirklich köstlich und es fühlte sich fast wie ein Festessen an, welches uns immerhin ein bisschen Energie für die nächsten Tage gab.

Nach dem leckeren Abendessen war es dann auch schon wieder Zeit fürs Zelt, wo ich nach dem anstrengenden Tag dann auch schnell einschlief.

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