5 Lagunen Wanderung

Nachdem ich meine letzte Tour leider nach dem zweiten Tag abbrechen musste und bei dem schönen Wetter nicht herumsitzen wollte, hatte ich mir für die nächsten Tage erneut eine mehrtägige Wanderung herausgesucht. Diesmal soll es entlang von 5 Lagunen von der Colonia Suiza, einem kleinen Dorf im Schweizer Stile, bis nach Pampa Linda gehen. Laut meinen Recherchen dauert die Wanderung knapp 5 Tage und somit deckte ich mich in einem Supermarkt mit genügend Essen ein, um mich erneut auf eine Tour zu machen.

Colonia Suiza – Freitag 19.01.2024

Pünktlich um 8 Uhr stand ich auf und frühstückte noch kurz in meiner Unterkunft. Einige schwerere Sachen, die ich in den nächsten Tagen nicht brauchen sollte, gab ich an der Rezeption ab und dann machte ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle. Hier wartete ich auf einen Bus, der mich in das etwa 1 Stunde entfernte Colonia Suiza bringen sollte.

Da heute anscheinend sehr viele Wanderer und Touristen unterwegs waren, fuhr der volle Bus aber einfach an der Haltestelle vorbei, da kein Platz für weitere Leute war. Als dann auch der zweite Bus eine halbe Stunde später einfach an mir vorbeifuhr und der nächste erst Mittags kommen sollte, entschied ich mich dazu weiter an das vordere Ende der Stadt zu laufen, um dort noch einen Platz im letzten Bus des Tages zu bekommen.

Nachdem ich an eine der ersten Haltestellen in der Stadt angekommen war, aß ich in einem kleinen Imbiss zu Mittag. Gegen 14 Uhr kam dann auch der Bus und hier bekam ich tatsächlich noch einen Platz, ehe er dann wenige Stationen später auch komplett voll war und an den weiteren Stationen einfach vorbeifuhr.

Aufgrund des vielen Verkehrs kamen wir aber nur sehr stockend voran und somit erreichten wir erst gegen 16 Uhr das Ziel. Da ich aber noch 4-5 Stunden Wanderung vor mir hatte und nicht erst Abends um 9 dort ankommen wollte, entschied ich mich dazu eine Nacht auf einem Campingplatz hier zu übernachten.

Nachdem ich also mein Zelt aufgestellt hatte, lief ich noch ein bisschen durch die Straßen des kleinen Ortes und betrachtete mir die Häuser, die tatsächlich nicht so ganz nach Argentinien passten, sondern eher aussahen wie in der Schweiz.

In einer Brauerei aß ich zu Abend und gönnte mir bei den sommerlichen Temperaturen ein kaltes Bier.

Danach kehrte ich auf den Campingplatz zurück, unterhielt mich noch eine Weile mit meinem Zeltnachbarn und ging dann auch schon früh schlafen.

Laguna Negra – Samstag 21.01.2024

Heute ging es dann endlich wirklich los. Um halb 8 packte ich alles zusammen, füllte nochmals mein Wasser auf und machte mich dann auf den Aufstieg zum ersten See.

Nachdem ich das Dorf verlassen hatte, ging es direkt durch den Wald leicht bergauf. Der Weg war recht einfach zu laufen und da ich für heute mit den 4-5 Stunden nur eine kleine Tour vor mir hatte, machte ich bereits nach knapp einer Stunde an einem Fluss Frühstückspause.

Der Weg führte mich lange Zeit dem Fluss entlang durch die schöne Landschaft. Lediglich die vielen Fliegen, die mich auch in den nächsten Tagen noch begleiten sollten, nervten mich immer wieder. Ansonsten lief ich ziemlich entspannt durch die Bäume und kam gut voran.

Bald kam dann aber noch ein steiler und auch anstrengender Anstieg, der mich bei knapp 30 Grad ziemlich ins Schwitzen brachte. In der immer bergiger werdenden Landschaft freute ich mich über jedes schattige Plätzchen, das immerhin etwas Abkühlung brachte.

Nach knapp 4 Stunden erreichte ich dann den See mit dem Refugio, wo ich heute übernachten wollte. Nachdem ich mein Zelt an einem der windgeschützten Plätze aufgebaut hatte, unterhielt ich mich eine Weile mit dem Argentinier Sam und holte mir dabei ein paar Inspirationen für die nächsten Wochen ein.

Später baute eine junge Dame, welche mir irgendwie bekannt vorkam, ihr Zelt neben mir auf. Wie sich nach einigen Minuten herausstellte, war die Französin tatsächlich eine der wenigen Personen, die ich in Ushuaia auf dem Sierra Valdivieso Circuit angetroffen hatte und so wie ich, wollte auch sie die 5 Lagunen Wanderung machen.

Da es noch immer ziemlich warm war und vor mir ein schöner See war, nutzte ich diese Gelegenheit, um am späten Nachmittag noch ein ausgiebiges Bad im kalten Bergsee zu nehmen. Einige Leute hatten mich zwar vor dem eiskalten Wasser gewarnt, aber trotzdem ging ich für einige Minuten ins Wasser, das weniger kalt war als erwartet, und schwamm ein bisschen umher. Danach saß ich noch mit Sam, dem Argentinier, den ich zuvor getroffen hatte, und seinen Freunden am Wasser und trank sogar von dem Matetee, den sie mir anboten.

Gegen Abend kochte ich mir noch etwas zu Essen und dann ging ich auch schon in mein Zelt zum Schlafen.

Zweiter Tag – Sonntag 22.01.2024

Früh am Morgen stand ich auf und baute schnell mein Zelt ab. Am Refugio kochte ich mir noch einen Kaffee und frühstückte dort. Danach wanderte ich dann auch schon los.

Zuerst ging es entspannt um den See herum, wobei sich die Berge schön im Wasser spiegelten.

Am hinteren Ende angelangt, ging es dann direkt bergauf.

Schon bald konnte ich die schöne Umgebung besichtigen, die ich in den nächsten Tagen durchwandern sollte. In der Ferne konnte ich bereits den Cerro Tronador erblicken, welches der höchste Berg der Region ist und auf den ich immer weiter zulaufen sollte.

Es folgte zuerst ein kurzer Abstieg durch ein Geröllfeld und weiter unten kam dann einen sehr steiler und sandiger Waldpfad auf mich zu. Generell war der Weg zwar gut zu laufen, aber immer wieder bekam ich den feinen Sand in meine Schuhe und bald fühlte es sich so an, als ob der ganze Schuh voller Sand wäre.

Als ich dann endlich an einem Fluss unten ankam, machte ich dort eine Pause und leerte den Dreck aus meinen Schuhen aus. Danach füllte ich mein Wasser neu auf und setze meine Wanderung fort.

Es ging nochmals durch den Wald, wobei der Pfad an einigen Stellen ziemlich zugewachsen war und ich somit immer wieder durch das Gebüsch musste. Nach einem weiteren Fluss ging es dann langsam bergauf. Nach einigen weiteren Minuten verließ ich den Wald dann auch schon wieder und es ging über einen steilen Hang hinauf. Da hier kein wirklicher Weg zu erkennen war, lief ich einfach so immer weiter bergauf und sah immerhin ab und an ein paar Fußspuren im Sand. An dem steilen Hang, der ziemlich der Morgensonne ausgesetzt war und leider auch kaum Schatten bot, war das Hinaufsteigen eine wirklich anstrengende Angelegenheit, die mich mal wieder sehr ins Schwitzen brachte.

Nach einiger Zeit kam ich immerhin an einem kleinen Bachlauf vorbei, an dem ich sowohl mein Wasser auffüllen, als auch ein paar schattigere Plätze vorfand. Hier folgte ich dem Bachlauf immer weiter nach oben, ehe ich dann endlich den nächsten See erreichte.

An einem schattigen Platz unter ein paar Bäumen legte ich eine längere Pause ein und erholte mich von dem anstrengenden Anstieg in der Sonne.

Weil ich keinen wirklichen Pfad um den See herum finden konnte, schaute ich auf meiner Karte nach und konnte auch hier keinen richtigen Weg erkennen. Da der See am Rand aber nicht besonders tief erschien, entschied ich mich einfach durch das Wasser auf die andere Seite des Sees zu gelangen. Gerade als ich mich wieder auf den Weg machen wollte, kam mir die Französin Geraldine entgegen. Gemeinsam liefen wir durch das kalte Wasser am Rand des Sees entlang, was nach dem steilen Anstieg und den sommerlichen Temperaturen eine echte Wohltat war.

Auf der anderen Seite angekommen, legten wir eine Pause am Camp, bei dem ich eigentlich übernachten wollte, ein. Während sie sich etwas zum Essen machte, legte ich mich für 10 Minuten in den Schatten und machte einen kurzen Mittagsschlaf. Da es noch immer früh am Tag war und mich die vielen Fliegen hier aber ziemlich nervten, verabschiedete ich mich danach und entschied mich dazu weiterzulaufen.

Zuerst ging es kurz über eine etwas matschigere Wiese, bei der ich immer wieder durch tiefen Schlamm musste.

Dann ging es nochmals steil den Berg hinauf. Der kleine Pfad führte mich schnell in die Höhe und somit bekam ich einen schönen Blick zurück auf den See.

Weiter oben gab es dann auch noch einige kleinere Schneefelder zu überqueren, ehe ich dann nach dem erneut anstrengenden Anstieg endlich den höchsten Punkt erreichte.

Auf der anderen Seite folgte dann ein etwas kompliziertere Abstieg. Teilweise kletterte ich die steilen Felswände hinunter, was mit dem schweren Rucksack nicht so einfach war. Zwischendrin folgten auch hier immer wieder Schneefelder, die aber immerhin ziemlich einfach zu durchqueren waren.

Später kam dann noch ein kurzer Abstieg über Gestein und dann erreichte ich einen kleinen Fluss, der von Wiesen und Wald umgeben war.

Da es mittlerweile dann doch schon 18 Uhr war, entschied ich mich dazu hier mein Zelt aufzubauen. Wie sich herausstellte, war es aber kein besonders guter Platz zum Zelten. Einerseits hatte ich zwar Wasser, um mein Abendessen zu kochen und mich ein bisschen abzuwaschen, aber andererseits waren hier so viele Fliegen unterwegs, dass ich mich kaum 2 Minuten irgendwo hinsetzen konnte, ohne direkt von dutzenden Moskitos angegriffen zu werden. Anstelle Reis zum Abendessen zuzubereiten, wechselte ich dann zu Instantnudeln, die in wenigen Minuten fertig waren, und verspeiste diese in meinem Zelt, da ich dort vor den Fliegen geschützt war. Da ich mich sonst auch nicht mehr groß aus meinem Zelt heraustraute, blieb ich einfach drinnen liegen und nutze die restlichen Stunden des Abends, um ein bisschen zu lesen, ehe ich dann später einschlief.

Schnelles Ende – Montag 23.01.2024

Nach einer ruhigen Nacht im Zelt, baute ich dieses am Morgen schnell ab, wobei ich auch in der Früh, direkt wieder von einigen Fliegen attackiert wurde. Daher verzichtete ich auf ein Frühstück und machte mich direkt auf den Weg.

Es ging auch heute wieder direkt bergauf und somit gewann ich schnell an Höhe. Umso weiter ich nach oben kam, desto weniger Fliegen waren anztreffen, was das Wandern doch um einiges angenehmer machte. Weiter oben führte mich der Weg am Hang entlang, wobei ich auch hier immer wieder Schneefelder zu durchqueren hatte. In den Morgenstunden war der Schnee noch ziemlich fest, wodurch ich einfach darauf laufen konnte.

Am höchsten Punkt angelangt, legte ich dann eine Pause ein und frühstückte endlich etwas, während ich die Aussicht vor mir genoss.

Danach hatte ich einen sehr steilen Abstieg zu bewältigen, bei dem der Streckenverlauf nicht immer ganz eindeutig war und ich auch immer wieder einige Meter mit dem Geröll nach unten rutschte. Da ich ab und an auch meine Hände brauchte, konnte ich die Wanderstöcke hier nicht wirklich nutzen.

Nach einiger Zeit erreichte ich dann aber endlich den Wald, wo der Weg dann wieder einfacher zu laufen war. Direkt am Fluss gab es einen kleinen Campingplatz, welchen ich aber so früh am Tag noch nicht nutzen wollte. Ich lief kurz zu einem Wasserfall, der sehr interessant aussah.

Eigentlich wollte ich hier eine weitere Pause machen und dem entspannten Wasser lauschen. Da hier aber wieder dermaßen viele Fliegen unterwegs waren, die mich auch nicht in Ruhe lassen wollten, entschied ich mich einfach dazu wieder den nächsten Berg hinaufzusteigen. Ich füllte noch kurz mein Wasser auf und machte mich dann wieder an den Aufstieg zum nächsten Gipfel.

Es ging über einen kleinen Kamm hinauf und schon bald bekam ich einen schönen Blick auf das Tal neben mir.

Der Weg war hier ziemlich gut markiert und einfach zu laufen, wodurch ich trotz der hohen Temperaturen schnell nach oben kam. An einem Bergsee, bei dem das Wasser wirklich ziemlich klar war, trank ich nochmals von dem leckeren und erfrischend kalten Wasser, ehe ich mich dann an den letzten Anstieg machte.

Über ein weiteres Schneefeld ging es nach oben und bald erreichte ich dann den Gipfel.

Dort traf ich einen Vater mit seinem Sohn an, die hier hinauf gewandert waren, um die schöne Aussicht zu genießen. Sie empfahlen mir einen Aussichtspunkt, der etwa einen Kilometer weiter vorne auf dem Bergkamm war. Kurzerhand entschied ich mich also dort hinzulaufen.

Nach wenigen Minuten erreichte ich dann den besagten Aussichtspunkt und das Panorama vor mir war wirklich beeindruckend. Auf der einen Seite konnte ich die Seen bestaunen.

Auf der anderen Seite war wieder der Cerro Tronador sichtbar und durch den strahlend blauen Himmel war sogar der Gipfel wunderbar zu sehen.

Da es gerade Mittagszeit war, entschied ich mich hier meine Mittagspause einzulegen und mir dabei die schönen Seen und Berge der Region zu betrachten. Während ich mein Salamibrot verspeiste und dabei die schöne Landschaft genoss, kreisten direkt über mir dann noch einige Andenkondore, welche mit einer Spannweite von knapp 3 Metern und einem Gewicht von etwa 15 Kilogramm zu den größten Greifvögeln der Welt gehören und ein sehr beeindruckendes Naturerlebnis boten. Die rießigen Greifvögel in der freien Wildbahn zu erleben, machten die Mittagspause zu einem echten Highlight auf der Tour.

Als die Andenkondore nach einiger Zeit wieder verschwanden und ich mein Essen auch fertig gegessen hatte, machte ich mich wieder auf den Weg. Vor mir lag nun ein langer Abstieg bis zum nächsten See, den ich aber ziemlich schnell zurücklegen konnte. Erst ging es über einen kleinen Pfad schnell nach unten und dann noch kurz über Wiesen bis zum Wasser.

Dort angekommen überlegte ich mir erst, ob ich in dem Camp hier übernachten sollte. Da der See aber sehr flach und somit wenig zum Baden geeignet aussah, entschied ich mich weiter bis nach Pampa Linda zu laufen. Im Refugio kaufte ich mir noch eine Cola und fragte das Personal, wie lange der Abstieg dauere. Da es angeblich nur knapp 2 Stunden sein sollten, lief ich also erneut weiter.

Es ging zuerst ziemlich flach durch den Wald, wobei der kühle Schatten der Bäume hier sehr angenehm war.

Später ging es dann wieder über einen sandigen Pfad weiter hinunter, wobei ich auf den letzten hundert Höhenmetern dann doch merkte, dass es langsam anstrengend wurde. Kurz vor dem Ende der Tour, hatte ich immerhin knapp 1700 Höhenmeter im Abstieg absolviert, wobei es teilweise sehr steil nach unten ging, was für die Gelenke nicht gerade angenehm war.

Die letzten Meter nach Pampa Linda ging es dann entspannt auf flachen Wegen und somit erreichte ich schon bald das eigentliche Ziel der mehrtägigen Tour. Anstelle der 5 angedachten Tage konnte ich die Tour als bereits am dritten Tag vollenden und insgesamt war die Tour dann auch deutlich einfacher als gedacht. Während mich die Ranger im Nationalpark noch davor gewarnt hatten, dass der Weg aufgrund des vielen Schnees eventuell nicht begehbar sei, war es im Endeffekt ziemlich gut zum Laufen. Die kleineren Schneefelder waren einfach zu durchqueren und auch sonst war die Tour einfacher als erwartet.

In Pampa Linda angekommen, setze ich mich in das erste Restaurant und trank erneut eine kalte Cola, was bei den Temperaturen eine echte Wohltat war. Nach der kalten Erfrischung lief ich zu einem Campingplatz und baute dort mein Zelt auf. Dann nahm ich eine kalte Dusche, die nicht nur sehr angenehm, sondern auch bitter nötig war, um sowohl den Schweiß, als auch den Dreck an den Beinen abzuwaschen. Da die Kleider teilweise nicht viel besser aussahen, wurden die dann auch noch kurz durchgewaschen.

Zurück an meinem Zelt begegnete ich dann erneut der Französin Geraldine, die ebenfalls ihr Zelt auf dem Campinplatz aubaute. Eigentlich wollte sie noch heute mit einem Auto zurück nach Bariloche gelangen, da aber niemand mehr zurückfuhr, musste sie wohl auch hier übernachten. Nachdem auch sie kurz duschen war, gingen wir gemeinsam in einem Restaurant Abendessen und stießen mit einem Bier auf die erfolgreiche Tour an. Danach kehrten wir dann auf den Campingplatz zurück und gingen erschöpft in unseren Zelten schlafen.

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