Reise zum Cerro Aconcagua

Zu blöd zum Busfahren – Dienstag 06.02.2024

Für heute stand also der Besucher des Aconcagua Parks an. Um kurz vor 5 klingelte mein Wecker. Ich stand auf, machte mich fertig und verließ dann mein Zimmer, um von dort aus zum Busbahnhof zu laufen. Nach wenigen Minuten erreichte ich dann bereits das Gebäude und schaute, wo mein Bus abfahren sollte. So wie ich es auf meinem Ticket entziffern konnte, sollte der Bus an der Station 50 abfahren. Also stellte ich mich dort hin und wartete auf den Bus, der um 5:55 Uhr kommen sollte.

Nach einigen Minuten gesellte sich Laura aus Stuttgart zu mir, die ebenso in den Nationalpark fahren wollte. Auch sie war 4 Wochen in Patagonien unterwegs gewesen und hat dabei fast die gleichen Orte wie ich besichtigt. Gemeinsam warteten wir dann an der Haltestelle auf unsere Abfahrt und unterhielten uns ein bisschen über unsere Reisen.

Leider kam lange Zeit kein Bus und als dann kurz nach 5:55 noch immer kein Bus da war, fragten wir bei einem Busfahrer neben nach. Wie er uns dann mitteilte, war der Bus bereits vor 3 Minuten an der 41 abgefahren und somit hatten wir den Bus bedauerlicherweise verpasst. Nach einem genaueren Blick auf unser Ticket, konnten wir dann erkennen, dass dort tatsächlich 41-50 stand, was bei der schrecklichen Handschrift des Mitarbeiters aber nicht wirklich gut zu erkennen war und sowohl Laura als auch ich nicht so verstanden hatten. Vielleicht lag es aber auch daran, dass wir uns vor lauter reden nicht wirklich umgeschaut hatten oder wir schlichtweg zu blöd gewesen waren. Im Endeffekt machte es aber auch keinen Unterschied, da wir den Bus verpasst hatten und jetzt ein bisschen blöd dastanden.

Nachdem wir uns kurz aufgeregt hatten, liefen wir dann zum Ticketschalter und buchten uns eine Fahrt für den nächsten Morgen. Immerhin konnten wir die Rückfahrt einfach umbuchen und mussten nur ein neues Ticket für die Hinfahrt kaufen, welches bei einem Preis von knapp 2€ dann immerhin noch verkraftbar war.

Da wir jetzt aber schon wach waren und den Tag nicht vergeuden wollten, entschlossen wir uns nach einem alternativen Programm umzuschauen. Nachdem wir kurz die Nummern getauscht hatten, kehrte jeder zu seiner Unterkunft zurück, um dort zu frühstücken und nach alternativen Wanderungen zu schauen.

Nach einer kurzen Recherche einigten wir uns dann auf eine Wanderung auf den Cerro Baños, einen der Berge der Region. Glücklicherweise konnten uns zwei Mitbewohnerinnen von Laura mit einem Mietwagen mit zum Startpunkt der Wanderung nehmen, was die Hinfahrt dann doch deutlich vereinfachte.

Nach einer kurzen Fahrt mit dem Auto, bei der wir unterwegs auch noch bei einer Western Union anhielten und ich somit endlich mal wieder frisches Bargeld bekam, erreichten wir dann den Ausgangspunkt unserer Wanderung.

Von dem kleinen Parkplatz aus ging es zuerst durch ein Tal nach hinten. Die Landschaft hier wirkte wieder ganz anders als in Bariloche. Anstelle von grünen Bäumen gab es hier nur kleinere Büsche und Kakteen. Ansonsten wirkte die Umgebung sehr trocken, aber irgendwie trotzdem schön.

Immer wieder mussten wir kleinere Felsen hinaufklettern, bei denen es keinen Weg vorbei gab.

Der Pfad führte uns dann ziemlich schnell nach oben und bei den knapp 38 Grad in der prallen Mittagssonne kamen wir dabei dann auch ziemlich ins Schwitzen.

Nach einigen schweißtreibenden Minuten bekamen wir dann das erste Mal einen Blick auf den größten See der Umgebung.

Von hier aus ging es dann aber nochmals einige hundert Höhenmeter weiter bergauf. Während wir nach oben wanderten, liefen uns dann auch mal wieder zwei Guanakos, welche ich schon lange nicht mehr angetroffen hatte, über den Weg.

So wie die Tiere auch, stiegen wir immer weiter empor, ehe wir dann nach ca. 2 Stunden den Gipfel erreichten. Hier legten wir eine kurze Pause ein und schauten uns die Umgebung an.

Da es hier aber keinerlei Schatten gab, machten wir uns dann bald wieder an den Abstieg, der bei dem teils sandigen Boden doch sehr rutschig war.

Immerhin war der Weg nach unten deutlich weniger anstrengend und bald erreichten wir dann wieder den Parkplatz.

In einem kleinen Kiosk setzen wir uns hin und warteten auf einen Bus zurück nach Mendoza. Obwohl wir kein Ticket hatten, hofften wir trotzdem noch einen Platz zu bekommen. Nach einiger Zeit kam dann ein Bus in die andere Richtung und einige andere Leute, die anscheinend auch auf den Bus warteten, stellten sich bereits in einer Schlange auf. Wir machten es ihnen nach und gliederten uns ebenso in die Schlange ein, was aber nicht besonders schlau war. Über eine Stunde standen wir dann in der Schlange, ehe dann ein Bus kam. Dieser war aber bereits ziemlich voll und somit durften nur Leute mit einem gültigen Busticket mitfahren, was einige der Leute hier sehr aufregte und es zu teils tumultartigen Szenen kam. Während einige der Leute hier noch immer laut diskutierten, kam ein zweiter Bus, der auch ziemlich voll war. Glücklicherweise bekamen wir hier auch ohne Ticket noch einen der wenigen Stehplätze und während am anderen Bus noch immer diskutiert wurde, fuhren wir dann im vollgepackten Bus zurück in die Stadt.

Als wir dort dann Abends ankamen, kehrten wir in unsere Unterkünfte zurück und ich ging dann auch schon bald schlafen, da wir morgen wieder früh aufstehen mussten.

Der Aconcagua – Mittwoch 07.02.2024

Heute stand ich also wieder um 4:45 auf und machte mich erneut auf den Weg zum Busbahnhof. Dort traf ich dann wieder Laura an und im Gegensatz zu gestern schafften wir es heute in den Bus einzusteigen. Danach ging es dann 4 Stunden lang mit dem Bus in die Berge. Da ich einige Zeit schlief, verging die Fahrt aber ziemlich schnell und schon bald konnten wir am Parkeingang aussteigen.

Hier mussten wir dann mal wieder unsere Tickets vorweisen. Danach konnten wir dann endlich unsere kleine Wanderung zum Basecamp starten. An einem Aussichtspunkt direkt am Parkeingang konnten wir das erste Mal einen schönen Blick auf den Gipfel des 6962 Meter hohen Berges werfen, was für mich ein besonderes Erlebnis war. Obwohl ich in meinem Leben schon viele Berge gesehen hatte, war es doch nochmal etwas anderes einen Gipfel in dieser Größenordnung mit eigenen Augen sehen zu können.

Nach einem ersten Bild liefen wir dann weiter zur Parkrangerstation, da wir dort unser Wasser auffüllen wollten. Leider gab es dort aber kein Wasser und die Parkranger meinten nur, dass wir mindestens 3 Liter mitführen sollten, was natürlich nicht sehr hilfreich war, wenn man nirgendwo sein Wasser auffüllen konnte. Somit traten wir die Wanderung mit deutlich weniger Flüssigkeit an.

Nach einem kurzen Abstecher zu einer Lagune führte der Weg recht entspannt immer weiter nach hinten. Obwohl es nur leicht bergauf ging, kamen wir durch die ungewohnte Höhenluft doch ein bisschen ins Schnaufen.

Für lange Zeit hatten wir den gewaltigen Berg vor uns und konnten somit immer wieder einen Blick darauf werfen.

Leider verschwand dieser aber mit der Zeit hinter anderen Bergen und bald konnten wir zumindest den Gipfel nicht mehr sehen.

Unterwegs kamen wir an einem Bach vorbei, wo wir endlich unser Wasser auffüllen konnten. Bei den hitzigen Temperaturen schmeckte das kalte Wasser mal wieder hervorragend und war eine schöne Abkühlung.

Nach einigen weiteren Kilometern erreichten wir das Basecamp, von wo aus die Bergsteiger ihre 15-20-tägige Tour auf den Gipfel starten. Hätte ich doch am liebsten auch eine längere Tour von hier aus gestartete, machte mir leider das teure Permitsystem hier mal wieder einen Strich durch die Rechnung und somit musste ich mich mit dem Anblick des Berges begnügen.

Danach ging es nochmals weiter auf einen kleinen Hügel, auf dem ein Aussichtspunkt sein sollte. Enttäuschenderweise konnten wir den Gipfel des Berges von hier nicht mehr sehen, aber immerhin bekamen wir sonst einen schönen Blick auf die restliche Umgebung und wir konnten die teils doch sehr interessanten Gesteinsformationen betrachten, welche auf den Bildern leider nicht wirklich sichtbar sind.

Obwohl unser Ticket nur bis hier gültig war, liefen wir noch ein paar Meter weiter, um eventuell einen guten Blick auf den Berg zu bekommen. Da die Aussicht aber nicht wirklich besser wurde, kehrten wir dann wieder um und machten uns auf den Weg zurück ins Basecamp, wo wir an einem schattigen Platz eine Vesperpause einlegten.

Nach der kleinen Stärkung liefen wir dann wieder zurück zum Parkeingang. Unterwegs überholten uns immer wieder einige Maultiere, die Material aus einem der weiter hinten gelegenen Camps zurückbrachten.

Während die Tiere, von den Gauchos angetrieben, ziemlich schnell an uns vorbeirannten, liefen wir ganz gemütlich immer weiter nach unten.

Unterwegs gönnten wir uns noch ein Fußbad an einem der kalten Flüsse, was bei der Hitze wirklich angenehm war. Danach ging es in der brennenden Sonne, die auch schon leichte Spuren auf unserere Haut hinterlassen hatte, weiter bis zum Parkeingang. Kurz davor warf ich noch einen letzten Blick zurück auf den Berg, dessen Gipfel mittlerweile ziemlich in Wolken gehüllt war.

Am Parkeingang checkten wir dann aus und liefen einige Kilometer weiter in den nächsten Ort, von wo aus der Bus zurück abfahren sollte. Hier schauten wir uns dann noch die Puento del Inca („Brücke der Inkas“) an. Hierbei handelt es sich aber nicht um eine wirkliche Brücke der Inkas, sondern um eine natürliche Gesteinsformation. Das Wasser der Umgebung hat hier über die Jahrtausende eine natürliche Brücke geformt, die in der Abendsonne wirklich interessant aussah und mich teilweise auch an eine Tropfsteinhöhle erinnerte.

Danach warteten wir auf den Bus, der dann auch ziemlich früh kam und pünktlich um 20 Uhr abfuhr.

Nach weiteren 4 Stunden Busfahrt kamen wir dann kurz vor Mitternacht wieder in Mendoza an. Am Busbahnhof trennen sich unsere Wege dann wieder und jeder kehrte in seine Unterkunft zurück. Nach einer kurzen Dusche ging ich nach einem langen Tag dann auch direkt schlafen.

Cerro de la Gloria – Donnerstag 08.02.2024

Nachdem ich gestern den hohen Aconcagua besichtigen durfte, stand heute Ausschlafen an. Gegen 8 Uhr stand ich auf und frühstückte ausgiebig in meiner Unterkunft. Da die Wettervorhersage für die nächsten zwei Tage nicht sehr rosig war und eine Mehrtagestour im Gebirge aufgrund des gemeldeten Gewitters nicht möglich war, musste ich ein anderes Programm für die nächsten Tage finden.

Da ich aber auch nicht zwei Tage alleine herumsitzen wollte, checkte ich am Morgen in meiner Unterkunft aus und lief ein paar Kilometer weiter zu einem Hostel. Dort checkte ich bereits um kurz nach 10 Uhr ein, schrieb für einige Zeit an meinem Blog und schaute nach möglichen Aktivitäten für die nächsten Tage. Von einer Zimmerpartnerin holte ich mir ein paar Tipps für eine Weintour ein und wenige Minuten später hatte ich mir dann auch einen Platz für den morgigen Tag reserviert.

Da ich sonst nicht viel zu tun hatte, das Wetter bis zum Abend halten sollte und aktuell nicht wirklich viele Leute im Hostel waren, machte ich mich danach auf zu einem Spaziergang zum Cerro de la Gloria, einem kleinen Berg im größten Park der Stadt, welchen mir eine Leserin empfohlen hatte.

Ich lief einige Zeit durch die Straßen der Stadt und später dann weiter durch den Park.

Nach knapp 2 Stunden erreichte ich den Hügel. Dort waren einige interessante Monumente zu sehen, die dem Militär gewidmet waren.

Leider konnte ich von ganz oben nicht besonders viel sehen, da die zahlreichen Bäume die Aussicht versperrten. Aber sowohl beim Auf- als auch beim Abstieg bekam ich immer wieder einen guten Blick über die Stadt und die Berge hinter mir, welche mittlerweile schon von dunklen Wolken umgeben waren. Als es anfing zu tröpfeln, machte ich mich schnell auf den Weg zurück, um noch vor dem drohenden Gewitter in der Unterkunft zu sein.

Unterhalb des Hügels stieg ich ganz faul in einen Bus und fuhr damit zurück zum Hostel. Der erwartete Regen blieb dann aber erstmal aus. Immerhin kühlte es bereits ein wenig ab, was ganz angenehm war.

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