Cerro Vallecitos – Mein erster 5000er

Beginn der Wanderung – Sonntag 11.02.2024

Gegen 8 Uhr wachte ich im Hostel in Las Vegas auf und packte alle meine Sachen zusammen. Ich trank noch kurz einen Kaffee und machte mich danach dann direkt auf den Weg. Mein heutiges Ziel war eines der unteren Camps im Cordon del Plata Gebirge, um von dort aus in den nächsten Tagen weiter aufzusteigen und mit dem Cerro Vallecitos (5475m) einen der höheren Gipfel anzugehen.

Zu Beginn meiner Wanderung ging es für mich zuerst der Straße entlang in das nebenliegende Tal. Der Weg war wenig spektakulär und da ich auf einer relativ flachen Straße unterwegs war, kam ich auch gut voran.

Im anderen Tal angekommen, führte die Straße direkt leicht bergauf und in der warmen Sonne kam ich dabei schnell ins Schwitzen. Als ich an einem schattigen Platz eine kleine Trinkpause einlegte, musste ich feststellen, dass der Schnürsenkel an meinem rechten Schuh gerissen war, was natürlich kein gutes Zeichen für eine mehrtägige Wanderung im Hochgebirge war. Ich klebte die Stelle sporadisch mit Tape ab und hoffte, dass es einigermaßen halten sollte. Danach setze ich meine Wanderung fort und lief weiter bergauf.

Zur Mittagszeit machte ich an einem Campingplatz kurz Pause und trank ein eiskaltes Bier, was bei den hitzigen Temperaturen sehr lecker schmeckte.

Danach lief ich weiter bis zur Rangerstation, bei der ich mich mal wieder registrieren musste. Immerhin konnte ich mir noch die aktuelle Wettervorhersage für die nächsten Tage einholen. So wie es aussah, sollte es zwar heute Nacht und morgen regnen, aber am darauffolgenden Tag sei gutes Wetter gemeldet, ehe es danach dann stürmischer werden sollte.
Nachdem ich mich also in die Liste eingetragen und meine Übernachtungsplätze angegeben hatte, machte ich mich auf den weiteren Weg zum nächsten Camp.

Es ging immer weiter bergauf und die Sicht wurde allmählich besser.

Als ich dann nach einigen Stunden endlich das Camp Veguitas auf 3215 Metern erreichte, war ich ziemlich kaputt und froh, endlich mein Zelt aufbauen zu können.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich immerhin über 1400 Höhenmeter im Aufstieg hinter mir gelassen. Um mich an die neue Höhe zu gewöhnen, machte ich mich nach einer kurzen Verschnaufpause ohne Gepäck nochmals auf den Weg nach oben. Ich lief weiter 200 Höhenmeter empor, um immerhin eine kleine Akklimatisierung zu absolvieren.

Danach lief ich wieder hinunter zu meinem Zelt, kochte mir mein Abendessen und ging dann auch bald schlafen.

Weiter hinauf – Montag 12.02.2024

Obwohl ich gestern noch dachte, dass mein Schlafplatz gut geeignet sei, hatte ich heute Nacht nicht besonders gut geschlafen. Zwei größere Steine lagen dermaßen blöd unter meinem Zelt, dass ich mich immer wieder hin und her drehte und ausnahmsweise mal froh gewesen wäre, eine aufblasbare Luftmatratze dabei zu haben. Irgendwann Nachts hatte es dann auch noch angefangen zu regnen und als ich dann am Morgen aufwachte, war das Zelt von außen komplett nass.
Ich blieb noch einige Minuten liegen und wartete, bis der Regen weniger wurde. Dann baute ich mein nasses Zelt ab und packte alles wieder ein. Da mein Zelt dermaßen durchnässt war und ich heute nicht in einem nassen Zelt schlafen wollte, überlegte ich zuerst die Tour abzubrechen und wieder abzusteigen, entschloss mich dann aber dazu zumindest bis zum nächsten Camp zu laufen, und zu schauen, wie sich das Wetter entwickeln würde. Also machte ich mich im leichten Regen und mit einem komplett durchnässten Zelt im Rucksack auf den weiteren Weg nach oben.

Da ich mitten in den Wolken lief, konnte ich die meiste Zeit leider nur einige Meter weit sehen und wusste nicht so genau, wie die Landschaft um mich herum eigentlich aussah. Auch heute ging es wieder die meiste Zeit bergauf und ich erreichte das erste Camp bereits nach kurzer Zeit. Da es noch immer früh am Morgen war und es immerhin aufgehört hatte zu regnen, entschied ich mich dazu weiter nach oben zu wandern.

Es ging immer wieder an einem Bach vorbei und ansonsten die meiste Zeit über Gestein nach oben. Zwischendrin stand auf einmal ein kleines Babyguanako direkt vor mir auf dem Weg, welches ich durch die Wolken erst wenige Meter vor mir erkannte. Noch bevor ich aber mein Handy für ein Bild zücken konnte, verschwand das kleine Tier wieder in den dichten Wolken. Ansonsten passierte eigentlich nicht sehr viel. Ich begegnete kaum anderen Leuten und sehen konnte ich auch nicht viel.

Kurz bevor ich am nächsten Camp ankommen sollte, kamen mir zwei Argentinier entgegen. Sie erzählten mir, dass sie den Aufstieg zum Cerro Valecitos abbrechen mussten. Das Wetter sei einfach zu schlecht gewesen und da sie keine Akklimatisierungstage eingebaut hatten, hätten sie beide Kopfschmerzen durch die ungewohnte Höhe bekommen und seien somit wieder abgestiegen. Sie wünschten mir trotzdem viel Glück und machten sich danach an den weiteren Abstieg, während ich weiter nach oben wanderte.

Kurz nachdem ich die 4000er-Marke überschritten hatte, bekam ich dann tatsächlich immerhin mal einen kleinen Blick auf den Berg, den ich gerne besteigen würde.

Leider fand ich mich bereits nach wenigen Minuten wieder in einer dichten Wolke und wanderte somit die letzten Meter zum Camp ohne wirklich etwas sehen zu können.

Nach 3,5 Stunden erreichte ich dann das Camp El Salto, welches als zweites Lager für meine Bergbesteigung dienen sollte. Auf etwa 4300 Metern baute ich mein Zelt auf einem der freien Plätze auf und machte mich danach wieder ohne Gepäck auf eine kleine Akklimatisierungswanderung.

Ich lief weitere 300 Höhenmeter nach oben und setze mich dort für einige Minuten auf einen Stein. Dadurch, dass ich höher hinaufstieg, als ich dann heute Nacht schlafen sollte, erhoffte ich mir eine gewisse Akklimatisierung des Körpers an die Höhe und somit einen besseren Schlaf.

Nach einigen Minuten stieg ich dann wieder zum Camp hinab und fing an mir mein Abendessen zu kochen. Von anderen Bergsteigern, die gerade ihre Zelte abbauten und wieder ins Tal hinabstiegen, bekam ich noch etwas Reis, Tomatensoße und ein halbes Glas selbstgemachte Salsa, worüber ich mich sehr freute.

Nach dem Essen unterhielt ich mich noch einige Zeit mit meinem Zeltnachbarn. Im Gegensatz zu mir hatte er bereits einen Ruhetag ein Camp weiter unten eingelegt und würde morgen einen weiteren Ruhetag in einem Camp weiter oben einbauen, um sich richtig zu akklimatisiern und somit an die Höhe zu gewöhnen und einer möglichen Höhenkrankheit entgegenzuwirken. Da das Wetter für übermorgen aber teilweise stürmisch gemeldet war und gegen Abend auch Regen bzw. Gewitter dazukommen sollten, wollte ich den Aufstieg lieber morgen wagen. Er meinte, dass ich für den Aufstieg etwa 8 Stunden und für den Abstieg weitere 4 Stunden einplanen sollte, was in etwa der Zeit entsprach, wie ich es auch von anderen Wanderern erfahren und online gelesen hatte. Somit müsse ich mich also früh auf den Weg machen, um den Gipfel erreichen zu können.

Am Abend packte ich mir dann bereits einen leichten Rucksack für den morgigen Aufstieg und ging dann früh schlafen, um dem Körper genügen Zeit zur Regeneration zu geben und morgen einigermaßen fit zu sein.

Der Aufstieg zum Cerro Vallecitos (5475m) – Dienstag 13.02.2024

Tatsächlich konnte ich selbst in dieser Höhe und bei sehr niedrigen Temperaturen einigermaßen schlafen. Zwar war der Schlaf selbst sehr unruhig, aber immerhin hatte ich weder Kopfschmerzen noch Übelkeit oder andere Anzeichen einer Höhenkrankheit entwickelt. Somit wollte ich heute den Aufstieg zum 5475 Meter hohen Cerro Vallecitos wagen.

Um 5:15 Uhr klingelte mein Wecker und ich konnte bereits die eisigen Temperaturen außerhalb meines Zeltes erahnen.

War ich vor zwei Tagen noch mit kurzer Hose unterwegs gewesen, zog ich mir heute eine extra Lage Kleidung an und machte mich mit Stirnlampe und Handschuhen auf den Weg.

Tatsächlich war es draußen eiskalt und trotz Handschuhen musste ich immer wieder meine Hände wärmen. Laut der Wettervorhersage dürften es hier aktuell um die 0° sein und weiter oben sollte die Temperatur höhenbedingt noch etwas abfallen. Hinter mir konnte ich zwar die Lichter der Städte unten erkennen, aber vor mir war es stockfinster. Lediglich das Licht meiner Stirnlampe ließ mich den Weg erkennen. Vor mir konnte ich auch noch ein paar weitere Stirnlampen erkennen, die offensichtlich deutlich vor mir los gewandert waren.

Zu Beginn ging es noch einigermaßen flach weiter nach hinten. An einem kleinen Wasserlauf füllte ich meine Flasche auf und dann startete auch der eigentliche Aufstieg.

Nach einigen ersten Höhenmetern kam mir ein Wanderer entgegen. Er teilte mir mit, dass er aufgrund der Höhe starke Kopfschmerzen habe und die Leber auch weh tue, daher muss er leider den Aufstieg abbrechen und werde wieder ins Camp hinabsteigen. Er fragte mich, ob ich ein kleines Paket mit Schokolade, Nüssen und weiteren Sachen zu einem seiner Kollegen weiter nach oben bringen könne. Angeblich sollte der Kollege nicht allzu weit vor mir sein und ich sollte ihn noch einholen können. Während ich das Paket also in meinem Rucksack verstaute, gab er seinem Kollegen José über sein Funkgerät durch, dass ich ihm etwas vorbeibringen werde. Danach wünschte ich dem Mann noch gute Besserung und während er zum Camp hinabstieg, lief ich weiter den steilen Hang nach oben.

Nach einigen weiteren anstrengenden Minuten, erreichte ich das letzte Camp La Hoyada, in welchem aber keine Zelte ersichtlich waren, was eventuell auch daran lag, dass um diese Jahreszeit kein Trinkwasser in unmittelbare Nähe vorhanden war.

Von hier aus ging es für mich erst einige Minuten etwas flacher durch die Gegend und dabei musste ich zwei kleinere Schneefelder überqueren, die bei den eisigen Temperaturen aber noch komplett zugefroren und somit einfach zu durchwandern waren.

Mit der Zeit ging hinter mir langsam die Sonne auf und es wurde immer heller. Als ich den nächsten Hang mit einem weiteren großen Anstieg erreichte, konnte ich bereits meine Stirnlampe abnehmen und ohne zusätzliches Licht weiter nach oben laufen.

Auf halber Höhe holte ich zwei Argentinier ein, die bereits um 4 Uhr und somit knapp 1,5 Stunden vor mir gestartet waren. Wie sich herausstellte, war aber kein José dabei und somit musste ich noch weiter bis zur nächsten Gruppe gelangen. Schnell ließ ich also die beiden hinter mir und lief immer weiter den steilen Hang nach oben.

Als ich dann endlich den Bergkamm erreichte, sah ich auf der anderen Seite die aufgehende Morgensonne, welche einen wunderschönen Anblick bot.

Weiter oben konnte ich auch die nächste Gruppe erkennen und als sie mich sahen, winkten sie mir direkt zu. Somit wusste ich, dass unter ihnen José sein musste, an den ich das Päckchen überbringen sollte. Mittlerweile machte mir die Höhenluft schon richtig zu schaffen. Zwar hatte ich weder Kopfschmerzen noch andere Symptome einer Höhenkrankheit, aber ich schnaufte wie verrückt und merkte, dass ich keine gute Anpassung an die Höhe gemacht hatte. Trotzdem erreiche ich bald den letzten Wanderer der Gruppe und wie sich herausstellte, war es direkt José. Ich übergab ihm sein Päckchen. Er bedankte sich herzlich bei mir für die Lieferung und gab mir als kleines Dankeschön eine halbe Tafel Schokolade ab, die ich auf dem Gipfel essen könne. Wenige Minuten später erreichten wir beide dann auch die anderen Wanderer der Gruppe, die an einem windgeschützten Platz gerade Pause machten. Ich stellte mich kurz zu ihnen und wir unterhielten uns für wenige Minuten, während ich versuchte etwas Wasser zu trinken, was leider nicht so einfach war. Durch die niedrigen Temperaturen in dieser Höhe hatte sich eine kleine Eisschicht in meiner Flasche gebildet, die ich nun zuerst aufbrechen musste, ehe ich das eiskalte Wasser trinken konnte. Die Bergsteiger wunderten sich, dass ich so schnell unterwegs sei und sie eingeholt hatte, obwohl ich knapp 1,5 Stunden später aufgebrochen war. Als ich ihnen dann noch mitteilte, dass ich noch nie über 5000 Metern unterwegs gewesen war und heute auch erst mein dritter Tag am Berg sei, wodurch ich keine Pause zur Akklimatisierung hatte, staunten sie umso mehr. Als es mir langsam kalt wurde, machte ich mich wieder auf den weiteren Weg.

Als ich den letzten Pass erreichte, holte ich dann auch die dritte Gruppe ein, die bereits um 3 Uhr in der Nacht aufgebrochen waren. Sie bogen aber links zum Cerro El Plata, einem fast 6000 Meter hohen Berg, ab.

Da mir die zusätzlichen 5 Stunden Aufstieg für meinen ersten 5000er aber zu weit waren, bog ich nach rechts ab und lief auf einem Kamm weiter in Richtung Cerro Vallecitos.

Hier konnte ich zwar in der warmen Sonne laufen, aber durch einen eiskalten Wind war es trotzdem verdammt kalt. Auf dem ebenen und einfach zu laufenden Abschnitt kam ich ohne größere Anstrengung schnell voran und erreichte somit schon bald den letzten Abschnitt des Aufstiegs. Auf der Rückseite des Berges ging es erneut bergauf zum eigentlichen Gipfel.

Hier war ich zwar einigermaßen windgeschützt, aber da ich im Schatten laufen musste, war es trotzdem wieder eiskalt und ich musste auch hier immer wieder meine Hände wärmen, da meine leichten Handschuhe nicht für diese Kälte geeignet waren.

Auf den letzten Metern zum Gipfel macht mir die dünne Höhenluft dermaßen zu schaffen, dass ich etwa alle 20 Meter stehen blieb und erstmal durchschnaufen musste. Somit brauchte ich für den letzten Anstieg, der nicht besonders steil oder schwierig aussah, trotzdem einiges an Zeit.

Nichtsdestotrotz kam ich bald am Ende des Weges an. Von hier aus musste ich nochmals knapp 10 Meter einen Felsen empor klettern.

Dann war ich tatsächlich auf dem Gipfel des Berges auf 5475 Metern über dem Meeresspiegel angekommen. Was für ein tolles Gefühl!

Insgesamt war ich deutlich schneller unterwegs als geplant und anstatt 8 Stunden für den Aufstieg, war ich bereits nach nicht einmal 3,5 Stunden am Gipfel angekommen.

Ganz oben fand ich sogar einen windgeschützten Platz, an dem mich die morgendliche Sonne auch noch ausreichend wärmte.

Hier packte ich dann die halbe Tafel Schokolade, die mir José gegeben hatte, aus und verspeiste den Großteil davon. Währenddessen schaute ich mir die wunderschöne Landschaft an. Vor mir konnte ich den See und die dahinterliegende Bergkette, mit dem Cerro Baños, erkennen, welcher von hier oben ganz klein wirkte.

Neben mir hatte ich einen guten Blick auf den höchsten Berg der Bergkette, den Cerro del Plata.

Auf der anderen Seite konnte ich noch einen Blick auf einige noch höhere Berge der Anden werfen und dabei sogar den Cerro Aconcagua erkennen, welcher nichteinmal 1500 Meter höher war als ich mich gerade befand.

Hier noch ein Rundumblick als Panorama.

Nachdem ich die Aussicht für einige Minuten genossen hatte und mein Körper langsam begann auszukühlen, machte ich mich wieder an den Abstieg von dem grandiosen Gipfel. Ich kletterte den Felsen hinab, nahm meine Wanderstöcke wieder in die Hand und lief den ersten Hang hinunter zum Kamm.

Unterwegs traf ich dann wieder auf die Gruppe von vorhin. Sie teilten mir mit, dass sie eines ihrer geliehenen Funkgeräte verloren hätten und wenn ich es finden sollte, solle ich es auf den Weg legen, damit sie es nachher einpacken können. Dann sagte ich ihnen noch, wie lange es noch bis zum Gipfel sei und wie sie am besten den Felsen hinauf kommen würden. Danach wünschte ich ihnen noch viel Glück und stieg weiter den Berg hinab. Tatsächlich fand ich auf dem oberen Bergkamm dann ihr Funkgerät. Ich baute kurz einen kleinen Turm aus Steinen und packte es darauf, dass sie es nicht übersehen konnten. Danach lief ich schnell weiter hinab.

Der Abstieg war zwar ziemlich steil, aber trotzdem kam ich schnell voran und durch die wärmer werdende Morgensonne war es mir bald so warm, dass ich meine zusätzliche lange Unterhose ausziehen und auch auf Handschuhe verzichten konnte. Während ich also immer weiter nach unten abstieg, schaute ich mir die Umgebung genauer an, die ich in der Dunkelheit heute Morgen nicht wirklich sehen konnte.

Nach 5,5 Stunden kam ich wieder an meinem Zelt an und hatte somit nichteinmal halb so lange gebraucht wie angedacht. Da es gerade Mittag war, kochte ich mir einen Topf voll Nudeln und rührte dazu die selbstgemachte Salsa, welche ich gestern geschenkt bekommen hatte, unter.

Nach dem Essen legte ich mich für 20 Minuten hin und ruhte mich nach der erfolgreichen Besteigung des Cerro Vallecitos aus.

Da es aber noch früh am Tag und ich einigermaßen fit war, baute ich danach mein Zelt ab, packte wieder alles in meinen Rucksack und machte mich danach an den Abstieg, um eventuell noch heute zurück nach Mendoza zu gelangen.

Mit vollem Rucksack lief ich also wieder hinunter zum vorherigen Camp. Da heute perfektes Wetter war, konnte ich die Landschaft um mich herum sehen und genoss es sehr.

Nach einigen weiteren Stunden erreichte ich dann erneut das Camp Veguitas, welches als erste Camp auf meiner Wanderung gedient hatte. Bis hier hin hatte ich dann bereits über 2000 Höhenmeter im Abstieg absolviert und langsam wurde ich erschöpft. Da es aber nicht mehr allzu weit bis zur Rangerstation war und ich hoffte dort noch heute eine Mitfahrgelegenheit zu finden, lief ich einfach weiter nach unten.

Die Anstrengung des Tages merkte ich zunehmend und nach weiteren 500 Höhenmetern bergab bekam ich ein erstes Mal einen kleinen Krampf in der linken Wade. Schnell dehnte ich den Muskel ein bisschen und machte mich dann auf den Weg, die restlichen Meter hinab zur Rangerstation zu absolvieren. Zum Glück ging es von hier ab auf einer leicht abfallenden Fahrstraße weiter, was zwar landschaftlich nicht besonders schön, aber dafür für die überlasteten Muskeln und Gelenke ganz angenehm war.

Nachdem ich heute Morgen um 5:30 aufgebrochen war, erreichte ich nach über 10-Stunden-Wanderung endlich die Rangerstation. Dort meldete ich mich zurück und checkte aus. Danach machte ich mich auf die Suche nach einer Rückfahrgelegenheit nach Mendoza. Da von hier aus kein Bus oder andere öffentliche Verkehrsmittel fuhren, musste ich zurück trampen. Glücklicherweise war bereits im zweiten Auto noch ein Platz für mich frei bzw. sie waren bereit mich mitzunehmen. Wenige Minuten später saß ich mit 4 anderen Wanderern in dem kleinen Polo und da jeder einen großen Rucksack mit Zelt etc. dabei hatte und das nicht alles in den Kofferraum gepasst hatte, waren wir dann auch ziemlich hineingequetscht. Aber ich war froh, noch einen Platz bekommen zu haben und somit noch heute nach Mendoza zurückzukommen. Während wir dann zuerst die längere Zeit die Schotterstraße weiter nach unten und dann noch knapp 2 Stunden weiter nach Mendoza fuhren, wurde ich langsam immer müder und ich merkte die Erschöpfung des Tages.

In Mendoza ließ mich das nette Paar dann am Busterminal raus. Da ich zu erschöpft war noch groß zu laufen, aß ich im McDonalds schnell zu Abend und lief danach in die nächste Unterkunft, die ich finden konnte. Dort nahm ich eine wohltuende Dusche und ließ mich danach auf mein Bett fallen, wo ich wenig später dann auch erschöpft, aber glücklich einschlief.

Insgesamt war es eine sehr schöne 3-Tagestour, bei der ich mit dem Cerro Vallecitos (5475m) meinen ersten 5000er besteigen konnte. Zwar waren es drei sehr anstrengende Tage, an denen ich täglich mehr als 1000 Meter aufgestiegen, am letzten Tag fast 3000 Meter abgestiegen bin und aufgrund der mangelnden Akklimatisierung nicht wusste, ob ich es überhaupt schaffen sollte, aber die Anstrengungen waren es definitiv wert und ich würde es jederzeit wieder tun.

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