Nachdem ich nun schon wieder seit einige Wochen zu Hause bin, meine Videos zu Patagonien weitestgehend fertiggestellt habe und mir auch ein paar Gedanken über meine Zukunft machen konnte, möchte ich euch von meinen weiteren Plänen berichten.
Wie einige von euch eventuell schon mitbekommen haben, möchte ich demnächst eine weitere Fernwanderung in den USA beginnen. Dazu habe ich mir dieses Mal den Pacific Crest Trail (kurz PCT, offiziell Pacific Crest National Scenic Trail) herausgesucht. Folgend möchte ich euch einen kleinen Eindruck über dieser Fernwanderung geben und zeigen, warum ich mir diese Wanderung herausgesucht habe.
Der PCT (Pacific Crest Trail)
Der PCT im Westen der USA führt auf etwa 4265 km von der mexikanischen Grenze durch die drei Bundesstaaten Kalifornien, Oregan und Washington bis in den Norden nach Kanada. Der Weg zählt mit dem Appalachian Trail und dem Continent Divide Trail zu den drei bekanntesten Fernwanderungen der USA und ist ein sogenannter National Scenic Trail, also eine Fernwanderung, welche durch Landschaften mit besonderem Reiz führt. Dazu zählt zum Beispiel auch der Yosemite-Nationalpark, der für beeindruckenden Granitfelsen, Riesenmammutbäume und seine Artenvielfalt Welt bekannt ist. Mit dem Forrester Pass, wird auf 4009m der höchste Punkt der Wanderung erreicht und auch sonst geht es lange Zeit durch Wüsten, Wald und Gebirge.


Im Gegensatz zu den europäischen Fernwanderwegen führt der PCT die meiste Zeit durch die wilderen Gebiete der USA und die Wandere sind somit längere Zeit auf sich allein gestellt. Übernachtete wird dabei weitestgehend im Zelt und somit steht auch auf dieser Wanderung wahrscheinlich wieder öfters Reis mit Thunfisch auf dem Speiseplan. Da die Abstände zwischen den einzelnen Städten und Dörfern in der Nähe des Weges größer sind als in Europa, müssen die Hiker ihr Essen für 4-7 Tage mitschleppen, ehe sie ihre Vorräte wieder auffüllen können. Für eine komplette Durchwanderung der USA auf dem PCT wird im Schnitt 4,5 Monate angepeilt, was aber je nach Wetterbedingung auch länger werden kann.
Thru-Hiking
Da der Weg einmal komplett durch die USA führt, wird im Englischen auch von einem Thru-Hike (deutsch: Durchwanderung) gesprochen. Was für uns Europäer vielleicht nicht so spektakulär klingt (immerhin habe ich auf meinem Jakobsweg die drei Länder Schweiz, Frankreich und Spanien komplett durchwandert) ist in anderen Teilen der Erde natürlich um einiges interessanter. War ich auf meinem 3000km langen Jakobsweg in 4 verschiedenen Ländern unterwegs, führt der PCT auf 4265km nur durch die USA.
Long-Distance-Permit
Wie auf den meisten Fernwanderwegen laufen die wenigsten Menschen den kompletten Weg auf einmal. Doch besonders auf dem PCT wird das Thruhiking immer populärer und somit starten jedes Jahr viele Menschen mit dem Versuch, den kompletten Weg zu absolvieren. Auch wenn weniger als 10 Prozent von den Leuten wirklich oben ankommen, ist der Ansturm mittlerweile so groß, dass die Startplätze reguliert werden. Somit werden jedes Jahr Genehmigungen, sogenannte Long-Distance-Permits, vergeben, mit denen man den kompletten Weg laufen darf. Zwischen dem 1. März und dem 30. Mai werden jeden Tag 50 Startplätze vergeben. Eines dieser begehrten Permits zu bekommen, gleicht dabei aber eher einem Glücksspiel. Über ein Online-System bekommt man zufällig eine Uhrzeit zugelost, zu der man an einem bestimmen Tag sich einloggen und seinen Wunschstarttag auswählen kann. Wer Glück hat, kann sich noch frei entscheiden. Menschen mit weniger Losglück, müssen einen der schlechteren Termine auswählen, an denen noch Plätze frei ist oder bekommen nicht einmal das. Bei einem zu frühen Startzeitpunkt liegt in den höheren Gebieten noch so viel Schnee, dass ein Durchkommen kaum möglich ist. Bei einem zu späten Startzeitpunkt, kann es passieren, dass man erst zum Wintereinbruch in den Norden kommt und somit die Grenze zu Kanada nicht erreichen kann.
Meine Vorbereitungen
Schon bevor ich letztes Jahr zu meinem Jakobsweg aufgebrochen war, hatte ich mit dem Gedanken gespielt den PCT zu laufen. Da man dafür im Schnitt 4,5 Monate braucht, wird ein 6-Monats-Visum für die USA benötigt. Dieses habe ich mir mit vorausschauender Weitsicht bereits Anfang 2023 besorgt, um mir keine weiteren Gedanken dazu machen zu müssen.
Wie oben erwähnt, wird neben dem Visum auch ein Long-Distance-Permit benötigt. Nachdem ich mich Online registriert hatte, bekam auch ich eine zufällige Zeit zugelost. Dabei hatte ich mal wieder richtig Glück. Ich bekam nicht nur eine frühe Zeit, bei der noch viele Termine frei waren, sondern der Termin war genau bei meiner Zwischenlandung von Mailand nach Buenos Aires in Frankfurt. Also saß ich letztes Jahr im Terminal in Frankfurt, reservierte mir eine Startgenehmigung für den 27. April und saß keine 15 Minuten später wieder im Flieger nach Argentinien. Somit wusste ich schon zu diesem Zeitpunkt, dass ich den PCT auch wirklich starten möchte.
Neben den Genehmigungen gibt es natürlich noch viele weitere Vorbereitungen zu treffen. Viele Hiker schicken sich Essenspakete zu bestimmten Stationen oder planen bereits die einzelnen Etappen von zu Hause aus, um genau zu wissen, wann sie wo Essen kaufen und Wasser auffüllen. Da ich aber lieber nach Patagonien geflogen bin und mittlerweile auch etwas Erfahrung im Trekking habe, fällt diese Planung bei mir weitestgehend aus. Zwar schaue auch ich nach Informationen über Wasserstellen in der Wüste und nach einer Karte mit Orten zum Essen kaufen, aber insgesamt lasse ich das ganze dann doch einiges entspannter angehen. Auf einigen Blogartikeln hatte ich gelesen, wie sich Leute ein halbes Jahr lang akribisch auf die Wanderung vorbereiten. Dabei wird zum Beispiel auch der Zeltaufbau trainiert und es werden Trainingswanderungen absolviert. Da dagegen wirkt meine Vorbereitung dann doch etwas mau, aber immerhin bin ich es gewohnt 30km am Tag mit Rucksack zu laufen und weiß wie und wo ich mein Zelt aufzubauen habe.
Wer mich einigermaßen kennt, weis aber auch, dass ich die Wanderung natürlich nicht komplett unvorbereitet angehe 😉
Was mache ich bis zum 27.04.?
Wie einige von euch eventuell gemerkt haben, sind es noch ein paar Wochen bis zu meinem Starttag für den PCT. Da ich mir die 6 Monate auch des Visums auch weitestgehend für die Wanderung aufbewahren wollte, werde ich erst wenige Tage zuvor nach San Diego in die USA fliegen und somit bleibt die Frage, was ich bis zu diesem Zeitpunkt so machen werde.
Da ich aufgrund meiner Auslandskrankenkasse leider (oder zum Glück) nicht bis zu meinem Abflug in Deutschland bleiben darf, habe ich mir spontan noch eine kleine Wanderung in Europa herausgesucht. Um dem schlechten Wetter hier in Deutschland etwas entkommen zu können, geht es für mich also schon bald nach Portugal, wo ich mich auf die Rota Vicenta (manche kennen eventuell den Fischerweg), einem Fernwanderweg an der Küste Portugals, begeben möchte. Dort werde ich dann auch die Zeit nutzen, um meine neuen Wanderschuhe etwas einzulaufen und mich, sofern ich etwas Zeit dafür finde, auf den PCT vorzubereiten.
Genauere Informationen über den Weg werde ich dann wahrscheinlich mit dem Eintreffen in Portugal und dem Start der Wanderung liefern. Sowohl in Portugal, als auch auf dem PCT, werde ich euch wieder von meinen Erlebnissen berichten. Somit könnt ihr demnächst wieder mit einigen Berichten von mir rechnen.
Falls ihr zu einem der Wege mehr Informationen haben wollt, könnt ihr es entweder in die Kommentare schreiben oder mich direkt kontaktieren (me@flo-hikes.com oder in Whatsapp). Dann kann ich euch eventuell mehr Informationen liefern.
Schreibe einen Kommentar