Tag 8 – Sagres nach Villa de Bispo (26,1 km) – Mittwoch 27.03.24
Nach einem ausgiebigen Frühstück mache ich mich bei sehr windigem Wetter auf den Weg. Mein erstes Ziel heute ist der Leuchtturm am Cabo de Sant Vicente, welches den Südöstlichsten Punkt des europäischen Festlandes darstellt.


Nachdem ich die Stadt verlassen hatte, kam ich noch an der alten Festung von Sagres vorbei. Da diese aber noch geschlossen hatte, machte ich kein Halt, sondern lief weiter an der steilen Küste entlang.

Aufgrund des wirklich starken Windes, bei dem ich öfters aufpassen musste nicht umgeweht zu werden, waren die Wellen auf dem Meer heute besonders hoch. Es war interessant anzuschauen, wie die großen Wellen mit voller Wucht auf die Küste trafen. Teilweise wurde das Wasser bis über die Kante der Felsen geworfen, was wirklich faszinierend aussah.



So wirklich schnell komme ich heute aber nicht voran, was aber hauptsächlich daran liegt, dass ich immer wieder stehen bleibe und Bilder von den hohen Wellen mache, obwohl diese auf den Bilder deutlich weniger spektakulär aussehen als in echt. Eventuell wird dieses Naturspektakel auf den Videoaufnahmen besser raus kommen.



Einige Zeit später erreiche ich dann den bekannten Leuchtturm, der direkt am Meer steht. Da das Motiv des Leuchtturms auch bei Touristen beliebt ist, kommen immer wieder Autos und Busse voller Leute an. Somit ist ziemlich viel los und nach ein paar Bildern, verlasse ich den Ort dann wieder und mache mich auf die weitere Reise entlang der Küste.

Während ich durch die Landschaft laufe, kommen mir heute immer wieder Wanderinnen und Wanderer entgegen. Somit war ich immerhin nicht mehr der einzige Wanderer auf diesem Weg, wenn auch alle in die andere Richtung unterwegs waren.



Um kurz vor 12 lege ich an einer ruhigen Stelle meine Mittagspause ein, verspeise ein belegtes Brötchen und genieße die tolle Aussicht auf das Meer vor mir.

Nach der Pause geht es schon bald auf breiteren Wegen immer weiter ins Hinterland und somit weg von der Küste. Hier aber noch ein letzter Blick zurück.

Danach setzte ich die Reise auf den breiteren wegen fort.


In Vila de Bispo angekommen, setze ich mich in einen Imbiss und verspeise einen Burger. Dabei schaue ich nach Unterkünften im Ort. Irgendwie waren die Preise aber ziemlich hoch und ich überlegte trotz angekündigtem Regen mit dem Zelt zu übernachten. Schnell frage ich eine Gruppe von Wanderern, die an einem Tisch neben mir saßen, ob es etwas außerhalb einen geeigneten Platz für ein Zelt geben würde, welcher trotz des starken Windes einigermaßen geschützt war. Sie meinten es würde in etwa 5 km Entfernung ein kleiner Wald kommen, was sich für mich gut anbot. Denn es war erst 16 Uhr und somit konnte ich locker noch eine Stunde laufen, ehe ich mein Lager aufschlagen sollte.
Schnell kaufte ich im Lidl nebenan Essen für den Abend und machte mich mit gefülltem Wasserspeicher auf den Weg, den Ort wieder zu verlassen. Ich folge dem Weg tatsächlich mehr als 5 km durch Wiesen und Wälder, ehe ich dann einen geeigneten Platz für mein Zelt ausmachte.

Etwas abseits des Weges finde ich am Rande eines Waldes einen guten Platz. Dort stehen die Bäume etwas weiter auseinander und somit war noch Platz für mein Zelt. Wie ich schnell feststellte, gab es einige Meter weiter eine alte Feuerstelle, was mich darauf zurückschließen ließ, dass hier bereits andere mit dem Zelt übernachtet hatten.

Nachdem ich mein Zelt aufgebaut hatte, kochte ich mir noch mein Abendessen und gerade als ich fertig mit Essen war, fing es auch schon an zu regnen. Schnell verschwand ich in meinem Zelt und nutzte die restlichen Stunden des Tages, um zu lesen. Als es dann dunkel war und ich keine Lust mehr zum Lesen hatte, schlief ich einfach früh ein.
Tag 9 – Villa de Bispo nach Arrifana (32 km) – Donnerstag 28.03.2024
Die Nacht im Zelt war zwar etwas unruhig, aber insgesamt doch ganz OK. Trotz heftiger Regenschauer war ich im trockenen und die Bäume um mich herum haben mich vor den starken Windböen gut geschützt. Am Morgen baute ich in der Früh mein Zelt ab und machte mich danach wieder auf den Weg.
Da der nächste Ort einige Kilometer entfernt war, waren keine Menschen anzutreffen und somit lief ich ganz alleine durch die hügeligen Landschaften. Die Grünen Berge sahen sehr schön aus und waren eine gute Abwechslung zum Meer. Besonders durch die vorhandenen tiefhängenden Wolken, sah die Landschaft etwas mystisch aus. Dazu fing es dann auch noch an zu regnen, was das ganze aber noch interessanter aussehen ließ.

Nach einigen Kilometern traf ich dann aber schon wieder auf das Meer. Als dann auch noch hinter mir die Sonne durch die Wolkendecke brach und es schnell richtig warm wurde, setze ich mich auf einen der Felsen direkt am Wegesrand und machte mir meinen morgendlichen Kaffee bei bester Aussicht.

Nachdem ich das heiße Getränk eine Weile genossen hatte, packte ich alles wieder ein und lief weiter. Es ging wieder häufig auf und ab. Mal stand ich auf den Klippen ganz oben, mal fand ich mich selber wieder irgendwie im Gebüsch ganz unten. Da mich der offizielle Weg die meiste Zeit etwas weiter hinten lang geführt hätte, lief ich kleinere inoffizielle Pfade direkt an der Steilküste entlang. Dies führte dazu, dass ich noch häufiger hoch und runter durfte und somit hatte ich schon bald die ersten 500 Höhenmeter des Tages absolviert, obwohl ich noch nicht so lange unterwegs war.



Gegen 10 Uhr traf ich dann wieder die ersten Gruppen von Wanderern an, die mir aus der anderen Richtung entgegen kamen. An einem Strand traf ich dann ziemlich viele dieser Gruppen, aber danach nahm die Anzahl dann auch wieder schnell ab. Anscheinend waren alle etwa um 9 gestartet und somit hatte ich alle auf einen Schlag erwischt.

Nach einem erneuten Anstieg kam ich an einem alten islamischen Fischerdorf vorbei, von welchem aber nur noch die Ruinen sichtbar waren.

Von dort aus hatte ich auch einen super Blick zurück auf die Strecke, die ich bereits absolviert hatte.

Dies war vorerst der letzte Aussichtspunkt am Meer. Es ging erneut weiter ins Landesinnere bis nach Carrapateira. Dort kaufte ich mir in einem Laden eine Cola und machte 5 Minuten Pause. Für viele Leute wäre das bereits das Etappenziel gewesen. Da es aber erst kurz nach 11 Uhr und ich noch nicht erschöpft war, wollte ich bis zum nächsten Ort gelangen. Dazu musste ich weitere 21 km absolvieren, was aber gut machbar sein sollte.

Ich verließ den Ort also wieder und es ging direkt weiter zu einem Strand. Dort führte der Weg etwa einen Kilometer über den Sand direkt am Wasser entlang und brachte mich danach wieder auf die höheren Felsen zurück.



Von oben sah das Meer nochmal deutlich beeindruckender aus.

Hier noch ein Bild von mir.

Nach einiger Zeit ging es dann wieder weiter ins Landesinnere und ich lief erneut durch hügelige Landschaften mit vielen Büschen und Feldern. Obwohl es kein Spektakel war, gefiel mir die ruhige Landschaft doch sehr. Am liebsten hätte ich hier einfach irgendwo mein Zelt aufgeschlagen. Da es aber heute wieder stark regnen sollte, wollte ich dann doch lieber in eine Unterkunft.




Auf dem Weg in den nächsten Ort, kam ich noch an einem Steinstrand vorbei, bevor ein letzter Anstieg mit einem folgenden Abstieg kam.

In Arrifana waren die Häuser irgendwie sehr weit verteilt und immer viel Platz zwischen den einzelnen Grundstücken. Somit musste ich noch einige Zeit weiterlaufen, um zu meiner Unterkunft zu gelangen. Leider war ich genau 10 Minuten zu langsam unterwegs gewesen. Denn kurz bevor ich am Haus ankam, fing ein starker Regen an und als ich dann dort eintraf, war ich komplett durchnässt. Die Frau an der Rezeption musste auch nur schmunzeln, als sie mich so sah.

Da es gegen Ende des Tages recht kühl geworden und ich noch vom Wasser geplagt worden war, freute ich mich umso mehr, als ich feststelle, dass es eine Badewanne gab. Schnell lies ich mir die Wanne mit warmem Waser voll laufen und legte mich entspannt rein.
Am Abend ging ich dann noch in einem Restaurant in der Nähe essen. So wie es aussah waren hier fast alle Touristen der Gegend, was aber vielleicht auch daran lag, dass sonst alles in der Nähe geschlossen hatte.
Nach dem Essen kehrte ich auf mein Zimmer zurück und ging nach einem langen Tag dann auch bald schlafen.
Tag 10 – Arrifana nach Aljezur (17,8 km) – Freitag 29.03.2024
Da es heute erst um 8:30 Uhr Frühstück gab, stand für mich Ausschlafen auf dem Programm. Als ich dann im Frühstückssaal ankam, musste ich feststellen, dass bereits alle Tische belegt waren. Zum Glück gab es draußen noch Tische und somit frühstückte ich bei Sonnenschein auf der Terrasse.
So wirklich los kam ich dann erst kurz vor 10, was heute aber auch nicht weiter schlimm war, da ich nur eine sehr kurze Strecke von 17 km geplant hatte. Zwei Etappen zusammenzulegen, wie ich es bisher immer gemacht hatte, war diesmal keine Option, da es sonst knapp 40 km geworden wären, was ich mir heute nicht antuen wollte.
Recht entspannt machte ich mich dann also bei bestem Wetter auf den Weg. Den Ort ließ ich schon bald hinter mir und dann lief ich einige Zeit durch eine grüne Landschaft mit vielen Bäumen und Sträuchern.

Nach etwa 5 km kam ich dann wieder am Meer an und es ging direkt durch ein sehr schönes Gebiet. Lange Zeit führte mich der Weg auf den Felsen entlang und ich konnte das Meer und die Küste bis in weite Ferne begutachten.

Da ich es heute nicht eilig hatte, machte ich viele Pausen, um mir die Natur genauer anzuschauen. Zwischendrin waren sogar ein paar Störche zu sehen, die hier anscheinend überwinterten.




Auch wenn ich heute die meiste Zeit oben entlang lief, musste ich doch auch einmal zu einem Sandstrand hinabsteigen. Aufgrund des starken Regens der letzten Nacht, war eine Straße, die mich zur anderen Seite bringen sollte, komplett überflutet.

Schnell zog ich meine Wanderschuhe aus und Schritt durch das etwa knöchelhohe Wasser hindurch. Bei den warmen Temperaturen, die mittlerweile herrschten, war das eine angenehme Abkühlung. Auf der anderen Seite trocknete ich meine Füße ab, zog die Wanderschuhe wieder an und lief erneut hinauf auf die Felsen vor mir, denen ich dann nochmals für einige Kilometer folgte.
Hier noch ein kurzer Blick zurück.

Zwischendrin kam eine jüngere Frau auf mich zu, die meinte, dass sie ein Bild von mir gemacht hatte, als ich gerade auf einer Klippe stand. Sie schickte es mir kurz zu und somit habe ich hier sogar mal ein Bild von mir von weiter weg 😉

Bald schon endete der Weg entlang der Küste für mich. An einer letzten Stelle bekam ich nochmals die gewaltigen Kräfte des Wasser zu sehen und dann bog der Weg ab, um einem Fluss zu folgen, den ich dann irgendwann überschreiten sollte.

Von hier aus ging es neben einer Straße weiter, die aber zum Glück nicht zu sehr befahren war.

Nach einiger Zeit zog der Himmel immer weiter zu und anstatt unter blauem Himmel war ich bald wieder im Regen unterwegs. Immerhin bog der Weg dann von der Straße ab und ging durch sehr ruhige Landschaften.

Hier fing langsam an mein rechtes Bein weh zu tun, was kein gutes Zeichen war. Um es nicht übermäßig zu belasten, schlich ich daraufhin im Schneckentempo durch die Gegend bis zum Etappenziel.
In Aljezur schaute ich nach einer Unterkunft. Da die meisten Sachen entweder noch zu hatten oder schon ausgebucht waren, ich aber mit den Schmerzen auch nicht weiterlaufen wollte, buchte ich mir für heute Nacht eine kleine Ferienwohnung.
Später kaufte ich noch kurz im Supermarkt ein, der hier auch am Karfreitag geöffnet hatte, und bereitet mir ein kleines Abendessen zu. Danach versuchte ich meine Beine zu schonen und hoffte, dass es bis morgen wieder besser sein würde.
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