Weiter ins Landesinnere

Sines nach Santiago de Cacem (31 km) – Donnerstag 04.04.2024

Nachdem ich gestern den Fischerweg beendet hatte, werde ich nun meine Reise in Richtung Lissabon fortsetzen, um die Stadt hoffentlich in den nächten Tagen noch zu erreichen.

Am Morgen frühstücke ich noch entspannt im Hostel und mache mich danach auf den Weg. Zuerst folge ich dem Promenade aus der Stadt hinaus. In der Morgensonne wird die Laguna schön angestrahlt und die Geburtsstadt von Vasco da Gama, dem ersten Europäer, der Indien über den Seeweg erreicht hatte, wirkte nochmals beeindruckender auf mich.

Nach einem kurzen Abstecher durch das Industriegebiet, das ziemlich von Gas geprägt ist, laufe ich weiter an die Küste.

Dort folge ich ein letztes Mal kleineren Pfaden direkt an der Küste entlang. Ich genieße die letzten Minuten am Wasser.

Vor einem weiteren und wunderschönen Sandstrand, biege ich rechts ab und folge dem Weg weiter ins Landesinnere.

Hier geht es für mich schon bald über Landstraßen durch die hügelige Landschaft. Über lange Zeit laufe ich durch Wälder, die offensichtlich für den Korkabbau angepflanzt worden waren. Auf den festeren Wegen fiel mir das Laufen deutlich einfacher als auf Sand und somit kam ich schnell voran.

Über kleine Wege laufe ich weiter bis nach Santiago de Cacem, welches mein heutiges Etappenziehl sein sollte.

Dort laufe ich auf den Hügel der Stadt hinauf und bestaune zuerst die Kirche und dann die daneben liegende Festung, die schon auf dem Gipfel drohnt.

Von hier oben habe ich eine gute Sicht auf den heute zurückgelegten Weg und kann einen letzten Blick auf das Meer werfen.

Nachdem ich die Aussicht eine Zeit lang genossen hatte, laufe ich weiter. Da ich aber nicht so wirklich weiß, welchem Weg ich nun folgen soll und auf die schnelle auch nichts passendes finden kann, buche ich mir auch heute ein Zimmer in einer Unterkunft, um dort die nächsten Tage zu planen.

In der Unterkunft angekommen, nutze ich das WLAN und suche mir eine mögliche Route für die nächsten Tage. Nach einigen Recherchen entscheide ich mich für einen Weg weiter durch das Landesinnere und suche mir dazu die passenden Routen heraus. Mit einem neuen Plan ausgerüstet, sollte ich für die nächsten Tage gut vorbereitet sein.

Am Abend gehe ich in dem dazugehörigen Restaurant noch essen. Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob das Restaurant wirklich geöffnet hat oder ich einfach etwas vom Abendessen der Familie abbekomme, denn außer mir ist kein Gast zu sehen und die Männer, die neben mir gerade noch Suppe gegessen hatten, fangen auf einmal an Tischdecken zusammenzulegen. Auch wenn die nette Frau kein Englisch kann, versucht sie mir zu vermitteln, dass ich mich zwischen Schwein und Kaninchen entscheiden kann. Ich wähle letzteres und bekomme schon bald darauf jede Menge Essen aufgetischt.

Vollgefressen kehre ich in mein Zimmer zurück und gehe schlafen.

Santiago de Cacem nach Grandola (41,4 km) – Freitag 05.04.2024

So üppig das Abendessen auch war, desto sparsamer ist das Frühstück. Ich bekomme zwar einen guten Kaffee aus der die Siebträgermaschine serviert, aber sonst gibt es nicht sehr viel.

Wenig später bin ich dann schon wieder unterwegs und laufe erneut auf Landstraßen durch die Gegend. Auch wenn mir immer wieder Autos entgegen kommen, macht das Laufen hier richtig Spaß. Das Wetter ist gut, ich komme immer wieder an alten Ruinen vorbei und bekomme ab und auch Tiere zu sehen. Zwischendrin begegne ich einem Fuchs, der mich erst spät bemerkt, dann aber umso schneller im Gebüsch verschwindet.

Auch heute laufe ich auf den festen Wegen schnell durch die Gegend und lege somit in kurzer Zeit einiges an Strecke zurück. Umso weiter ich laufe, desto ruhiger wird die Umgebung. Zur Mittagszeit lege ich mich entspannt ins Gras neben dem Weg und mache einen kurzen Mittagsschlaf. Trotzdem erreiche ich nach 28 km bereits um halb 4 das geplante Etappenziel.

Da es aber noch so früh ist, decke ich mich in einem Supermarkt nochmals mit Wasser ein und gehe noch ein Stück weiter.

Über eine Bahnschiene gelange ich in einen weiteren kleinen Ort, wo ich ziemlich niedliche Babyziegen vorfinde.

Nach dem Ort fange ich an einen geeigneten Platz für mein Zelt zu suchen. Da leider über lange Strecken alles um mich herum eingezäunt ist, lege ich doch noch einiges an Strecke zurück.

Erst nach über 40 km finde ich einen passenden Platz. Ich biege kurz etwas vom Weg ab und verschwinde schnell hinter ein paar Büschen. Dort baue ich mein Zelt auf, koche mir noch etwas zu Essen. Danach ist es dann auch schon bald Zeit zum Schlafen.

Grandola nach Alcacer de Sal (25,1 km) – Samstag 06.04.2024

Die Nacht im Zelt war richtig gut. Ausgeruht stehe ich früh auf, um mein Zelt noch in den Morgenstunden abzubauen. Danach laufe ich auch direkt los und folge einer Sandstraße weiter durch Korkbäume hindurch. Zwischen den Bäumen sind immer wieder Felder von gelben Blumen zu sehen, die wirklich schön aussehen.

In einem kleinen Ort laufe ich zu einer Bar und bestelle mir ein Kaffee. Da anscheinend gerade Stromausfall ist, muss ich aber einige Minuten warten, bis ich endlich das schwarze Getränk bekomme. Eigentlich wollte ich hier mit dem Boot über einen kleinen Fluss übersetzen. Leider erklärt mir die Dame im Cafe aber, dass das Boot aktuell nicht fahre und ich eine alternative Route laufen müsse. Also folge ich für längere Zeit einer Straße durch eine sehr monotone Landschaft, die wenig Abwechslung oder Highlights bietet, wodurch ich viel Zeit zum Nachdenken habe.

Gegen 15 Uhr erblicke ich dann auch schon Alcacer de Sal, wo ich heute auf einem Campingplatz übernachten möchte. Gerade als ich die Stadt betrete, fängt es mal wieder an zu regnen und somit setze ich mich schnell in einer Eisdiele hin und verspeise ein Eis, während ich darauf warte, dass der Regen etwas abklingt.

Danach mache ich mich auf den Weg zum Campingplatz. Als ich dort eintreffe, baut gerade eine Gruppe von Pfadfindern ihre Zelte ab und somit wird der Platz ziemlich schnell leer. Ich baue dagegen mein Zelt auf. Danach stehen wieder die typischen Aufgaben an. Erst gehe ich einkaufen, dann duschen, Kleider waschen und Abendessen.

In einem kleinen Restaurant um die Ecke gibt es für mich heute Burger und werde dabei tatsächlich von einer etwa 12-jährigen bedient, die mir neben dem Trinken auch das Essen bringt, was sie aber richtig gut machte.

Alcacer do Sal nach Marateca (36,2 km) – Sonntag 07.04.2024

Auch heute hatte ich wieder gut geschlafen. Leider hatte es in der Nacht dann doch ziemlich geregnet und somit packe ich ein nasses Zelt ein. Noch auf dem Campingplatz frühstücke ich und komme somit erst gegen 9 Uhr wirklich los.

Auf den ersten Meter folge ich Markierungen einer Wanderroute durch die Landschaft und komme schon bald in einem Naturschutzgebiet an. Leider hören die Markierungen plötzlich auf und ich muss schauen, wie ich nun weiterkomme.

Für längere Zeit laufe ich entlang eines Kanals, der aber nur sehr wenig Wasser führt. Es geht weiter entlang einer Bahnlinie, bis der Weg irgendwann vor einem abgeschlossenen Tor endet und ich somit einen weiteren Umweg einbauen muss.

Der Weg ist auch heute nicht sehr abwechslungsreich. Längere Zeit laufe ich an Korkeichen vorbei und später geht es durch Äcker hindurch, bei denen ich mir nicht ganz sicher bin, ob die mit Absicht geflutet worden waren oder nicht.

Immerhin erblicke ich immer wieder Störche und bekomme sogar eine Art Storchhochaus zu Gesicht.

Danach geht es wieder für längere Zeit durch Korkplantagen, wobei ich auch hier keinerlei Leuten begegne.

Leider nimmt die Qualität des Wanderweges danach schnell ab. In einem kleinen Ort fülle ich nochmals mein Wasser in einer Bar auf und frage, ob es eventuell eine alternative Route zur Straße in den nächsten Ort geben würde. Da dies aber nicht der Fall ist, habe ich nun 14 km an einer viel befahrenen Straße vor mir.

Somit werden die nächsten Kilometer richtig unschön und die einzigen Lichtblicke sind, wenn mir nette Menschen aus den Autos zuwinken oder zuhupen. Ansonsten ist das Laufen auf dem Asphalt eine echte Qual und der viele Verkehr macht es nicht gerade besser. Aber da muss ich nun durch und somit folge ich fast zwei Stunden der Straße. Leider sind alle Felder neben mir gut eingezäunt und somit kann ich dort auch nicht einfach übernachten.

Irgendwann finde ich etwas neben der Straße eine Wiese auf einem kleinen Berg und ziehe dort die Reißleine. Ich entscheide mich dazu hier zu übernachten und die restlichen Kilometer morgen zu bewältigen. Schnell klettere ich über ein kleines Tor auf die eingezäunten Wiese, laufe ein Stück weiter nach oben und baue dort mein Zelt auf. Während mein Zelt noch in der Abendsonne trocknet, koche ich mir etwas zu Essen. Danach ziehe ich mich in mein Zelt zurück und lese noch ein paar Minuten, ehe ich dann nach einer eher unschönen 38km-Wanderung einschlafe.

Comments

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert