Ankunft in Lissabon

Marateca nach Setubal (34,3 km) – Montag 08.04.2024

Auf dem Hügel war in der Nacht wenig von der Straße zu hören und somit konnte ich gut schlafen. Früh am Morgen stand ich auf, packte mein Zelt ein und machte mich wieder auf den Weg, die restlichen Kilometer an der Straße bis in den nächsten Ort zu absolvieren.

Da ich gut ausgeruht war, lief ich schnellen Schrittes durch die Gegend und konnte den unschönen Abschnitt bald hinter mir lassen. Gerade als ich das nächste Dorf betrat, fing es ziemlich plötzlich an stark zu regnen. Bis ich meine Regenjacke gefunden und angezogen hatte, war ich schon komplett durchnässt. Somit lief ich die letzten Meter mit nassen Kleidern bis zu einem Cafe. Dort gönnte ich mir einen warmen Kaffee und wartete, bis der Regen aufhörte. Einige Minuten später war ich dann wieder bei gutem Wetter unterwegs und meine Kleider trockneten in der warmen Morgensonne ziemlich schnell.

Der Weg führte mich nun längere Zeit durch Weinberge hindurch und weiter hinten konnte ich die ersten Berge der Region erblicken.

Zuerst hatte ich überlegt direkt weiter in den Norden zu laufen, entschied mich dann aber spontan um und wechselte den Kurs in Richtung Setubal, um auch noch die Stadt und das daneben liegende Naturschutzgebiet mitzunehmen. Somit lief ich einen kleinen Umweg in Richtung Süden, was aber zeitlich in meinen Plan passen sollte.

Die Landschaft selbst blieb heute über weite Strecken ähnlich und war somit nicht besonders spannend. Da ich auch die Erschöpfung der letzten längeren Etappen spürte, entschied ich mich in Setubal zu übernachten. Nachdem ich mir dort ein Zimmer gebucht hatte, machte ich mich auf den Weg dorthin. Unterwegs hielt ich in einer der vielen Bars an und gönnte mir ein Stück Kuchen und einen Eistee. Bei der warmen Sonne, die zur Mittagszeit ziemlich anstrengend war, schmeckte der kalte Eistee besonders gut.

Später ging es dann weiter durch Weinberge, ehe ich kurz vor Setubal für einige Kilometer durch ein Industriegebiet musste, bevor ich dann die Unterkunft, die selbst noch am Rande der Stadt war, erreichte.

Nach einer ausgiebigen Dusche ging ich in das einzige Restaurant in der Gegend zum Abendessen. Offensichtlich waren sonst keine Touristen hier, aber der Chef konnte immerhin Englisch und erklärte mir sogar, warum es aktuell keine Sardinen gab. Anscheinend sind die kleinen Fische nur saisonal verfügbar und außerhalb des Sommers bekommt man nirgends frische Fische. Die wenigen Restaurants, die trotzdem Sardinen anbieten, nutzen dafür gefrorenen Fisch und daher rieht er mir davon ab aktuell irgendwo das typische Essen zu bestellen. Stattdessen gab es dann gebratenen Tintenfisch, der anscheinend ein typisches Essen der Stadt sei und mir auch wirklich gut schmeckte.

Danach ging es zurück in die Unterkunft und ins Bett.

Setubal nach Vila Nogueira de Azeitão (31,3 km) – Dienstag 09.04.2024

Nachdem ich die Unterkunft verlassen hatte, ging es für mich einige Zeit durch einen kleinen Park. Somit musste ich nicht weiter durch das Industriegebiet laufen und konnte stattdessen schöne Blumen am Wegesrand genießen.

Bald erreichte ich dann die ersten Häuser und ich lief weiter zum Stadtkern. Die Stadt wirkte sehr belebt und auf einem Platz vor einer Kirche tanzten eine Gruppe von Leuten, während ihnen die anderen Menschen aus den vielen Cafes aus zuschauten.

Da ich aber noch einige Kilometer vor mir hatte, setze ich mich nicht, sondern lief wieder weiter, um die Stadt an der anderen Seite zu verlassen. Es ging direkt bergauf und schon bald bekam ich einen schönen Blick zurück auf die Stadt und die Umgebung. Weiter hinten konnte ich auch das Meer mit einem Sandstrand erkennen.

Wie ich an einem Schild erkennen konnte, war ich nun auch in dem Arrabida Gebiet, einem Landschaftschutzgebiet mit Hügeln, unterwegs. Hier ging es für mich auf und ab. Die Landschaft war sehr schön und zwischen den vielen grünen Hügeln, bekam ich auch einige alte Windräder zu Gesicht, die aber offensichtlich nicht mehr verwendet wurden.

Nach einem letzten Anstieg auf einen Berg, konnte ich vor mir dann auch das erste Mal die Stadt Lissabon erkennen und freute mich, dass ich es wahrscheinlich wirklich bis dorthin schaffen werde. Da es gerade Mittagszeit war, setze ich mich oben hin und machte Pause, während ich den Blick auf die Stadt genoss.

Danach stieg ich auf der anderen Seite des Berges wieder langsam ab. Immer wieder fand ich schöne Plätze mit einem guten Ausblick auf die Umgebung, die sich auch gut zum Zelten geeignet hätten.

Leider hatte ich kein Wasser mehr und musste somit weiter bis in den nächsten Ort laufen. Die Strecke zog sich dann doch etwas hin und bis ich den nächsten Supermarkt entdeckte, war ich schon fast wieder unten angelangt. Hier war alles schon wieder zugebaut und da ich nach den vielen schönen Plätzen, die ich heute gesehen hatte, nicht in einer Unterkunft oder einer langweiligen Wiese schlafen wollte, machte ich mich nach dem Einkaufen wieder auf den Weg zurück.

Ich lief einige Kilometer zurück auf den Berg hinauf. Als ich dann einen geeigneten Platz fand, bog ich schnell ab und baute mein Zelt mitten auf der Wiese auf. Von hier aus hatte ich eine wunderschöne Sicht.

Zuerst kochte ich mir mein Abendessen und schaute mir danach ein letztes Mal den Sonnenuntergang hier an.

Danach ging ich dann früh schlafen, um für meine eventuell letzte Tour morgen ausgeruht zu sein.

Vila Nogueira de Azeitão nach Lissabon (31,5 km) – Mittwoch 10.04.2024

Heute war dann tatsächlich schon der letzte Tag auf meiner Reise nach Lissabon. In der Früh, packte ich alles zusammen und frühstückte noch auf einer Mauer oberhalb der Wiese. Da es heute Morgen sehr kalt war, freute ich mich umso mehr über den warmen Kaffee.

Dann ging es erneut in das Dorf hinab. Von hier aus lief ich zuerst weiter durch den Park der Stadt und danach ging es über kleinere Pfade von Ortschaft zu Ortschaft.

Später lief ich längere Zeit durch die ersten Ausläufer von Lissabon und zwischendrin durch Gemüsebeete hindurch. Ansonsten ging es heute die meiste Zeit durch die Vorstadt von Lissabon der Straße entlang. Insgesamt war es wenig spektakulär, aber auch nicht wirklich schlimm.

Gegen 15 Uhr erreichte ich dann endlich den Fluss, der mich von der Altstadt von Lissabon trennte.

Mit der Fähre setze ich in wenigen Minuten über und schon kam auf der anderen Seite in Lissabon an. Somit hatte ich es nun tatsächlich geschafft, in 22 Tagen über 640 km von der Grenze zu Spanien bis nach Lissabon zu laufen, worüber ich mich sehr freute.

In einer Bar direkt am Wasser gönnte ich mir ein Bier, das bei den hitzigen Temperaturen besonders gut schmeckte. Dabei schaute ich nach einer Unterkunft für die Nacht. Da mein Rückflug erst am 13. April sein sollte, hatte ich nun noch ein paar Tage in der Stadt. Bereits vor einigen Jahren hatte war ich hier gewesen und somit entschied ich mich gegen das typische Sightseeing und wollte stattdessen ein paar Tage hier entspannen.

Ich buchte mir ein Zimmer in einem Hostel in der Nähe und machte mich auf den Weg dorthin. Wie sich herausstellte waren in meinem Zimmer eine Deutsche aus Köln und ein Inder, der aktuell in Frankfurt lebte. Nach einer kurzen Dusche machte ich mich mit ihnen auf den Weg durch die Straßen der Stadt.

Später kehrten wir ins Hostel zurück, nutzen den kostenlosen Sangria am Abend und unterhielten uns mit anderen Leuten hier. Gegen halb 11 ließ ich mich für eine Kneipentour überreden und lief somit noch einige weitere Kilometer von Kneipe zu Kneipe durch die Stadt. Der Abend mit der Gruppe, die aus einem Iren, zwei Kanadierninnen und einem Kanadier, einem aus Pakistan, einem Schotten und mir bestand, wurde ganz witzig.

Gegen halb 2 ging es dann zurück ins Hostel und ich ging erschöpft schlafen. Mittlerweile spürte ich doch die 30 km, die ich am Tag zurückgelegt hatte.

Hier noch ein Bild von mir am Fluss.

Lissabon (0 km) – Donnerstag 10.04.2024

Für heute stand Ausruhen auf meinem Plan. Nach dem Frühstück unterhielt ich mich noch eine Weile mit meinem Zimmergenossen, der in einem IT-Startup im Gesundheitswesen arbeitet. Als er dann auf seinen Flug musste, setze ich mich im Hostel hin und schrieb Tagebuch und an meinen Blog.

Später lief ich noch einige Zeit durch die Straßen der Stadt, um ein paar Dronenaufnahmen zu machen. Dabei setze ich mich auch gemütlich in ein Cafe und genoss die entspannte Zeit in der Sonne. Immer wieder traf ich auf Fußballfans aus Marseille, die heute gegen Sporting Lissabon hier ein Europapokalspiel hatten.

Am Abend wollte ich mir das Spiel dann im Hostel anschauen. Da ich mich dabei aber mit den anderen Leuten im Hostel unterhielt, bekam ich nicht wirklich viel vom Spiel mit. Immerhin waren die Gespräche mal wieder sehr interessant und ich traf tatsächlich auch einen älteren Mann an, der genauso wie ich von Vila Real de Santo Antonio an der Grenze zu Spanien gestartet, dann aber über den Jakobsweg bis nach Lissabon gelaufen war und nun noch weiter bis nach Santiago wollte.

Gegen 23 Uhr machte ich mich dann mit einer kleinen Gruppe noch auf den Weg in eine Kneipe, um dort ein bisschen Billiard zu spielen. Nach einigen Runden, bei denen ich immerhin nicht ganz so schlecht aussah, ging es dann auch heute wieder spät ins Bett.

P.s.:

Die nächsten Tage werde ich dann wahrscheinlich noch einen kurzen Rückblick über die Strecke machen, was dann der letzte Beitrag zu Portugal sein wird, da es für mich nun nach Hause geht. Danach geht es dann hoffentlich mit dem PCT weiter 😉

Comments

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert