Traumhafte Bergpässe – Meile 768 bis 832

Tag 42 – 24,3 km – Freitag 07.06.2024

Um 6 Uhr stehe ich auf frühstücke, packe alles zusammen und laufe los.

Es geht kurz den Berg hinab durch den Wald und dann treffe ich bereits auf den ersten Fluss, den es zu durchqueren gibt. Da das Wasser nicht gerade langsam fließt und etwa Knie hoch ist, lasse ich die Schuhe einfach an und laufe durch das eiskalte Wasser hindurch. In den kühlen Morgenstunden wirkt das kalte Wasser sehr belebend und danach bin ich fitter als von von meinem Kaffee.

Es geht weiter leicht den Berg hinauf und ich bekomme einen ersten Blick auf die Berge der Umgebung, welche in der Morgensonne schön aussehen.

Nach einem weiteren kurzen Abstecher durch den Wald, geht es dann auch schon auf Schneefeldern weiter in Richtung Forrester Pass, den ich heute überwinden muss. Da mich in den kommenden Stunden einiges an Schnee und Eis erwartet, ziehe ich direkt meine Microspikes an.

Am Anfang laufe ich aber weiter mit Trekkingstöcken über den Schnee, da die Schneefelder nicht besonders steil sind. Bereist nach wenigen Minuten überhole ich eine größere Gruppe von Hikern. Da ich deutlich schneller als die unterwegs bin, laufe ich lieber alleine weiter das Tal nach hinten.

Ich gewinne langsam an Höhe und vor mir kann ich bereits erahnen, wo ich über die Bergkette steigen darf und auch hinter mir bekomme ich ein schönes Panorama zu Gesicht.

Kurz bevor ich in die Wand einsteigen, die es zu erklimmen gilt, Wechsel ich meine Trekkingstöcke für meine Eisaxt aus. Vor mir sind doch einige steilere Passagen zu erkennen und somit kommt dann doch das erste Mal meine Eisaxt zum Einsatz.

Der eigentliche Weg führt in einem Zickzack Kurs immer weiter nach oben. Da mir die vielen Switchbacks (Kurven der Serpentinen) aber zu blöd sind und der Schnee noch gefroren ist, steige ich mehr oder weniger senkrecht die Wand nach oben. Dank meiner Microspikes kann ich mich gut im Eis einhacken und mit meiner Eisaxt sichere ich mich ab. Dadurch gewinne ich sehr schnell an Höhe.

Weiter oben erreiche ich dann wieder den eigentlichen Trail, der hier nicht mehr unter dem Schnee begraben ist. Von hier an laufe ich entspannt auf dem steinigen Untergrund nach oben.

Nach einigen Kurven erreiche ich dann bereits den eigentlichen Forrester Pass auf 4009 Metern. Der Blick zurück ist erneut fantastisch.

Auch vor mir sieht es nicht schlechter aus. Ein großes Schneefeld liegt vor meinen Füßen und dahinter sind tolle Berge zu erkennen.

Da mir der Abstieg über den Schnee aber zu anstrengend ist und das Schneefeld weiter unten abflacht, entscheide ich mich einfach runterzurutschen. Schnell ziehe ich meine Regenhose an (in kurzer Hose auf dem Eis ist nicht besonders angenehm) und dann rutsche ich auch schon auf meinem Hintern den Hang hinunter. Ich erreiche ich ziemlich hohes Tempo und somit macht die Abfahrt richtig Spaß.

Unten angelangt, laufe ich dann weiter durch den Schnee leicht bergauf, nur um dann erneut einen Hang hinunter zu rutschen. Da das Schneefeld hier aber weniger abflacht, nutze ich meine Eisaxt als Handbremse, was wirklich gut funktioniert.

Danach gibt es leider kein freies Schneefeld (ohne Steine etc.) mehr und ich muss über sehr rutschigen Schnee und Gestein weiter absteigen, wobei nicht immer ein wirklicher Weg zu erkennen ist.

Nach einer gefühlten Ewigkeit im Schnee, erreiche ich wieder einen Pfad, wo nur noch vereinzelt Schnee vorhanden ist. Dort treffe ich auf ein Paar aus Schweden, welches ich bereits vor einigen Tagen getroffen hatte. Da sie die Besteigung des Mount Whitney ausgelassen haben, konnten sie mich einholen. So wie ich, fanden sie die Tour bis heute auch wirklich mega schön und auch sie sind einen Hang heruntergerutscht, was ihnen anscheinend genauso viel Spaß gemacht hat wie mir. Während ich mich mit ihnen unterhalte, ziehe ich meine Microspikes aus und ringe einmal meine klatschnassen Socken aus. Der viele Schnee hat meine Schuhe komplett durchnässt.

Danach geht es wieder ohne Microspikes und mit Trekkingstöcken weiter bergab. Auf dem Weg komme ich deutlich schneller voran, wobei es auch weniger spektakulär ist.

Bald gibt es nochmals einen Fluss zu durchqueren. Da meine Schuhe und Socken bereits nass sind, laufe ich einfach hindurch, ohne groß einen Unterschied zu spüren.

Nach dem erneuten Fußbad, geht es für mich noch einige Kilometer entspannt durch den Wald, bevor ich am Nachmittag nochmals einen Anstieg zu bewältigen habe. Um morgen einen kurzen Weg bis zum nächsten Pass zu haben, steige ich am Nachmittag also nochmals knapp 400 Höhenmeter auf. Der steile Weg bringt mich ziemlich zum Schnaufen. Immerhin habe ich bereits einige Höhenmeter am Forrester Pass bewältigen müssen. Dafür bekomme ich aber bald wieder einen schönen Blick auf die Umgebung und ich kann dabei erkennen, von wo aus ich heute hergekommen bin (rechts hinten ist der Forrester Pass).

Auf einem kleinen Plateau finde ich einen geeigneten Platz für mein Zelt. Da der nächste Pass, welcher nicht weit entfernt ist, durch den vielen Schnee am Nachmittag anstrengend sein soll, entscheide ich mich, mein Nachtlager hier aufzuschlagen. Somit kann ich in den frühen Morgenstunden den nächsten Pass überwinden und dabei den noch gefrorenen Schnee nutzen, welcher das Laufen deutlich angenehmer macht.

Gegen 16 Uhr habe ich dann bereits mein Zelt aufgebaut und kann mich noch etwas erholen, bevor es morgen wieder weiter auf und ab geht. Am Abend koche ich mir noch etwas zu Essen und gehe dann früh schlafen.

Tag 43 – 36,1 km – Samstag 08.06.2024

Da mir langsam das Essen ausgeht und ich somit zwei Pässe an einem Tag bewältigen muss, stehe ich bereits um 5 Uhr auf und packe alles zusammen. Nach einem sehr schnellen Frühstück, mache ich mich auf den Weg.

Es geht direkt bergauf und während neben mir langsam die Sonne aufgeht, wird die Landschaft schön erhellt und die Berge angestrahlt.

Bereits nach kurzer Zeit finde ich mich im Schnee wieder. Zum Glück ist dieser aber noch gefroren und somit kann ich einfach darauf laufen.

Weiter oben hört der Schnee dann zunehmend auf und ich kann einfach auf felsigem Untergrund weiter nach oben aufsteigen. Etwa auf halber Höhe des Passes, treffe ich auf den Hiker mit dem Trailnamen „Marsupial“ (deutsch: „Beuteltier“), mit dem ich bereits bei der Besteigung von Mount Whitney losgezogen bin. Wie sich herausstellt ist er genauso verrückt wie ich und muss heute auch zwei Pässe überwinden, da auch ihm sonst das Essen ausgeht. Da wir beide vor einer Mammutaufgabe stehen, laufen wir ab sofort gemeinsam weiter hinauf.

Der Blick zurück wird immer besser. Neben den schönen Bergen, gibt es auch einen zugefrorenen See zu bestaunen.

Nach dem verhältnismäßig einfachen Anstieg, erreichen wir den Pass und bekommen einen guten Blick auf die andere Seite. Dort sieht es ziemlich weiß aus, da die komplette Rückwand des Berges voll mit Schnee ist.

Da es ziemlich steil aussieht, ziehe ich meine Microspikes an und nehme die Eisaxt zur Hand. Auf dem weiterhin festen Schnee, kann ich sicher und relativ einfach absteigen und dabei die beeindruckende Landschaft vor mir genießen.

Zwischendrin geht es für kurze Zeit über Gestein weiter nach unten. Dort ziehe ich meine Microspikes wieder aus und laufe auch danach im Schnee ohne weiter. Da es relativ flach ist, kann ich mit meinen Wanderschuhen ohne Probleme auf dem gefrorenen Schnee laufen.

Es geht ziemlich lange bergab, wobei ich auch wieder einen kleinen Fluss durchqueren muss. Danach geht es weiter hinunter, bevor ich einen See erreiche. Dieser, mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund, welche sich im ruhigen Wasser spiegeln, wirkt nahezu magisch und für einige Zeit geht es für uns am Wasser weiter. Mittlerweile konnten wir den Schnee des Passes dann entgültig hinter uns lassen, was das Laufen doch angenehmer macht.

Gerade als wir dachten, dass wir das schlimmste hinunter uns haben, folgt die bisher schwierigste Flussdurchquerung. Hier ist das Wasser ziemlich schnell und auch mehr als knietief, was nicht ganz ungefährlich ist. Nach einigem hin und her, finden wir aber eine gute Stelle, an der wir trotzdem sicher auf die andere Seite gelangen.

Danach geht es für einige Zeit durch Wald, was am Anfang eher einfach wirkt.

Später werden wir dann aber doch ziemlich ausgebremst, da ein großes Stück des Trails unter Bäumen begraben ist, welche während eines Sturms umgeknickt sind. Hier müssen wir über Bäume klettern und immer wieder eigene Routen finden.

Als wir gegen 12 Uhr an einer Brücke ankommen, welche den niedrigsten Punkt unserer heutigen Wanderung entspricht, legen wir eine Mittagspause ein.

Danach folgt ein erneuter Aufstieg, der uns zum nächsten Pass bringen soll. Für einige Zeit geht es an einem schönen Gebirgsfluss entlang bergauf. Während neben uns dass Wasser in hohem Tempo den Berg hinab rauscht, laufen wir immer weiter nach oben.

Bald müssen wir erneut einen heftigen Fluss überqueren, das Wasser ist mehr als knietief zwischendrin gibt es eine Stelle, die ich überwinden muss, um nicht in ein tiefes Loch zu steigen. Das Wasser ist schnell und dementsprechend vorsichtig gegen wir das ganze an.

Über uns ziehen dann auch noch dunkle Gewitterwolken auf, welches aber zum Glück an uns vorbei ziehen. Wie wir später erfahren sollten, ging einige Täler weiter hinten das Gewitter los und manche Leute mussten im Hagel über Schneefelder laufen.

Weiter oben flacht die Landschaft etwas ab, aber die nächste Bergkette ist bereits in Sicht. Langsam kommen wir auch immer häufiger in Schneefelder, welche sich bald zu einem großen, durchgehendem Schneefeld verbindet.

Nach weiteren anstrengenden Stunden, können wir den Pass vor uns zwar sehen, jedoch wirkt der Weg dahin noch sehr weit. Da wir beide von der langen Tour bereits ziemlich erschöpft sind, legen wir erstmal eine Pause ein. Ein Kaffee und ein paar Snacks bringen neue Energie, um den letzten Anstieg zu absolvieren.

Am Nachmittag ist der Schnee ziemlich weich und rutschig und somit wird der Anstieg leider anstrengend. Nach insgesamt fast 10 Stunden reines wandern (ohne Pausen) und fast 30 Kilometern in der Sierra, erreichen wir endlich den Höhepunkt des Passes.

Die andere Seite ist auch hier geprägt von Schnee und Eis, welche in der Abendsonne aber toll aussieht.

Für uns geht es nun weiter mit einem längeren Abstieg durch den Schnee, wobei wir häufiger einsinken und somit trotzdem nur langsam voran kommen.

An ein paar letzten Bergseen vorbei, geht es weiter hinunter ins Tal. Hier müssen wir noch häufiger durch kleine Flüsse laufen, welche aber weder übermäßig kalt, noch wirklich gefährlich sind.

Nach weiteren Stunden erreichen wir gegen 19 Uhr endlich ein Camp. Bis hier hin habe wir fast 12 Stunden gewandert und waren insgesamt mehr als 14 Stunden unterwegs. Immerhin haben wir knapp 24 Meilen (36 km) absolviert und zwei Pässe überwunden. Dementsprechend fertig sind wir beide und somit auch froh, endlich am Camp angekommen zu sein. Nachdem wir unsere Zelte aufgebaut haben, kochen wir unser Abendessen und unterhalten uns noch eine Weile. Wie sich herausstellt, ist Marsupial Brauer und somit habe wir schnell ein paar interessante Gespräche, bevor wir dann beide erschöpft in unsere Zelte gehen und bald einschlafen.

Tag 44 – 30,9 km – Sonntag 09.06.2024

Auch heute stehen wir wieder früh auf, da wir einen weiteren langen Tag vor uns haben.

Direkt nach dem Loslaufen, bekommen wir einen ersten größeren und ziemlich breiten Fluss, den es zu überwinden gibt. Weiter unten finden wir eine relativ flache Stelle, wo man eigentlich ziemlich sicher überqueren kann, da sich der Fluss in mehrere kleinere Abzweigungen aufteilt. Dieses Mal ist es keine schwierige Durchquerung, aber das Wasser ist so dermaßen kalt, das uns gefühlt fast die Füße abfrieren. Auf der andern Seite ziehen wir die Schuhe aus und versuchen die Zehen etwas aufzuwärmen, da wir sie nicht mehr wirklich spüren können. Noch nie habe ich so schnell kalte Füße bekommen, als in diesem Wasser. Auch wenn die Durchquerung nur etwa eine halbe Minute gedauert hat, sind die Füße und Zehen wie gefroren. Somit sitzen wir eine Weile da und versuchen nur unsere Zehen wieder zu spüren.

Nachdem alles abgetrocknet und es etwas besser ist, ziehen wir mit frischen Socken und noch immer nassen und kalten Schuhen weiter. Beim Laufen wird es immerhin etwas besser und als wir weiter oben endlich einige Sonnenstrahlen abbekommen, stehen wir einfach für einige Minuten da und freuen uns darüber, dass die warme Sonne uns wärmt.

Danach geht es weiter nach oben, da wir auch heute wieder einen Pass zu überwinden haben. Beim Laufen werden wir immer wieder von neugierigen Tieren beäugt.

Bevor es zum eigentlichen Pass geht, müssen wir noch einige Zeit auf einem Plateau weiter nach hinten laufen. An einigen Stellen kann man gut sehen, wie kalt es hier wirklich ist. Die kleinen Seen sind noch immer zugefroren und auch sonst liegt überall Schnee.

Bald erreichen wir dann den Fuß des Passes. Zu Beginn geht es entspannt am Hang entlang über Felsen hinauf.

Nach einiger Zeit heist es dann aber wieder Microspikes und Eisaxt auspacken. Denn von hier an geht es im steilen Schnee weiter nach oben. Da der Schnee noch ziemlich fest ist, können wir aber quasi senkrecht den Berg hinauf klettern. Einige andere Hiker haben sichtlich Probleme und sind teilweises auch weit aus ihrer Komfortzone. Wir hingegen steigen relativ entspannt den Hang hinauf, wobei es natürlich auch für uns anstrengend ist. Aber uns macht es beiden Spaß und mit meiner Eisaxt fühle ich mich selbst am steilen Berghang ziemlich sicher.

Oben am Pass angekommen, heißt es dann wieder Bilder machen und auf der anderen Seite absteigen.

Zum Glück können wir wieder einen Teil des Hangs auf dem Hintern hinunterrutschen, wodurch wir schnell einige Höhenmeter hinter uns lassen können.

Danach geht es aber für längere Zeit durch den Schnee weiter nach unten, wobei dieser mit zunehmender Zeit immer rutschigen wird. Als wir endlich aus dem gröbsten raus sind, ziehen wir die Microspikes aus und tauschen die Eisaxt wieder gegen die Wanderstöcke aus. Zwischendrin treffen wir ein älterers Ehepaar (der Mann ist schon 75!), die auch auf dem PCT unterwegs sind, auch wenn sie deutlich langsamer als wir laufen und somit schon etwa doppelt so lange als ich unterwegs sind, haben sie es doch bereits bis hier her geschafft. Sie kenne sich hier anscheinend aus und wie sie uns berichten, ist eine dermaßen schnelle Schneeschmelze, wie wir sie aktuell erleben, sehr selten. Somit gibt es dieses Jahr zwar nur durchschnittlich viel Schnee, aber die Flüsse sind deutlich höher und schneller als in dem meisten Jahren, was die Flussdurchquerung besonders anstrengend und gefährlich macht.

Nach dem kurzen Gespräch, machen wir uns alle wieder auf den Weg und es geht weiter an zugefrorenen Bergseen vorbei, die auch heute sehr spektakulär aussehen.

Auf einem größeren Felsen, legen wir eine Mittagspause ein und lassen unsere Socken und Schuhe in der Sonne trocknen. Dabei essen wir eine Kleinigkeit und genießen den schönen Anblick der Berge vor uns.

Danach folgt ein schneller Abstieg welcher uns teilweise über Treppen schnell an Höhe verlieren lässt.

Unten angelangt, geht es dann relativ entspannt über kleinere Pfade am Wasser entlang durch den Wald. Neben einigen umgestürzten Bäumen und kleineren Flüssen, die es zu durchqueren gibt, ist es hier deutlich weniger anstrengenden als die Stunde zuvor. Somit kommen wir schneller voran und können in kurzer Zeit einige Meilen hinter uns lassen.

Als wir bei einem erneuten Anstieg auf einen komplett überflutetes Flussbett treffen, welches wirklich schön aussieht, legen wir hier nochmals eine Kaffeepause ein.

Danach geht es noch ein paar letzte Meilen weiter, bevor wir unser Camp im Wald aufschlagen. Von hier aus können wir morgen eine Abzweigung zum Bishop Pass nehmen, der uns dann hoffentlich weiter bis in die Stadt Bishop bringt, wo wir endlich unsere Nahrungsmittelreserven aufstocken können.

Tag 45 – 19 km – Montag 10.06.2024

Heute geht es also endlich wieder in eine Stadt, um die Reserve aufzufrischen. Um kurz nach 5 Uhr stehe ich auf, frühstücke und laufe los.

Es geht direkt steil den Berg hinauf und zwar für längere Zeit. Die Natur sieht zwar auch heute schön aus, aber der Anstieg zieht sich ziemlich. Immerhin habe ich auch heute wieder mehr als 1000 Höhenmeter bis zum Bishop Pass zu überwinden.

Da ich außer einer handvoll Nudeln nichts mehr zum Essen habe, gibt es gegen 9 Uhr in der früh Nudeln mit Chili und Salz. Dazu trinke ich nochmals einen Kaffee und betrachte mir die schneebedeckte Landschaft vor mir.

Danach geht es weiter nach oben. Nach einigen Stunden Anstieg, erreiche ich dann endlich den höchsten Punkt. Von hier aus geht es im Schnee weiter bergab.

Unterwegs treffe ich einen Hiker, der mir entgegenkommt und unterhalten mich eine Weile mit ihm über die nächsten Etappen. Auf der eigentlichen Route des PCTs ist eine Brücke über einen breiten Fluss durch enorme Schneemassen in den letzen Jahren kaputt gegangen und somit nicht mehr nutzbar. Da der Fluss aber zu tief für eine Durchquerung ist, müssen wir eine alternative Route laufen. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Man kann einfach von Bishop zu einem anderen Pass trampen und dann zurück auf den Trail laufen, was aber knapp einem 19 Meilen Umweg entspricht. Oder man läuft über einen Höhenweg die Bergketten entlang. Selbst nach dem längeren Gespräch mit dem Hiker, bin ich mir nicht ganz sicher, was ich machen werde. Daher steige ich erstmal weiter ab in Richtung Bishop.

Es geht weiter durch den Schnee nach unten bis zu einem größeren See.

Von hier aus laufe ich längere Zeit am Wasser entlang bergab und erreiche gegen halb 1 einen Wanderparkplatz.

Glücklicherweise werde ich bereits nach weniger als 5 Minuten von einer älteren Frau mit in die Stadt genommen. Sie selbst geht gerne in den Bergen wandern und war früher häufiger zum Klettern hier. Sie setzt mich an einem Hostel in der kleinen Stadt ab. Leider ist dieses aber bereits voll und da ich bei einem anderen Hostel 45$ für ein Etagenbett bezahlen müsste, gehe ich lieber in ein günstiges Motel in der Nähe, welches nicht viel teurer ist. Auch wenn ich gerne im Hostel mit anderen Leuten den Abend verbracht hätte, tut mir das eigene Zimmer mit einem richtigen Bett auch Mal gut. Immerhin hab ich seit meinem Start vor über einem Monat bisher kein einziges Mal in einem Bett geschlafen. Bevor ich dort aber hin laufe, gehe ich mit Marsupial noch in eine Bäckerei und kaufe mir einen leckeren Heidelbeerkuchen. Danach trennen sich unserer Wege wieder und ich gehe noch kurz zu McDonald’s, um etwas zu Mittag zu essen.

Gegen 15 Uhr mache ich mich dann auf den Weg zum Motel. Nach einer ausgiebigen Dusche, wasche ich einige Kleider und mache mich danach auf den Weg zum Einkaufen. Heute habe ich einiges zu erledigen. Neben Nahrungsmitteln muss ich meine Wanderstöcke reparieren lassen, da diese mittlerweile ziemlich abgelaufen sind. Außerdem benötige ich einen neuen Kompressionssack für meinen Schlafsack, ein paar neue Socken und eine neue Gaskartusche. Alles bekomme ich in einem Outdoorladen hier in der Nähe. Das mit den Wanderstöcken stellt sich zwar als schwieriger heraus, da sie anscheinend nicht die richtige Größe da haben, aber am Ende habe ich immerhin einen Gummiaufsatz für die nächsten Wochen.

Danach laufe ich weiter zum Supermarkt und kaufe Essen für 5-6 Tage ein, auch wenn ich eigentlich nur knapp 4 Tage bis zum nächsten Stopp habe. Die nächsten Tage möchte ich es aber etwas entspannter angehen lassen und die Natur genießen. Danach hole ich mir nochmals zwei Burger beim McDonald’s und kehre in mein Zimmer zurück. Dort esse ich entspannt zu Abend und trinke dabei ein leckeres Bier. Währendessen schreibe ich an meinem Blog. Danach ist es auch schon wieder Zeit zum Schlafen.

Überblick

Mittlerweile bin ich tatsächlich schon in Bishop angekommen und habe einige Pässe und Flussdurchquerungen hinter mir gelassen. Die vielen Auf- und Abstiege sind zwar ziemlich anstrengend, aber die Landschaft dafür traumhaft schön. Da ich verhältnismäßig früh in der Sierra angekommen bin, liegt hier auch noch einiges an Schnee, was die Landschaft noch abenteuerlicher aussehen lässt. Viele Hiker, die hier in etwa 1-2 Wochen eintreffen, werden sicherlich deutlich weniger Schnee vorfinden.

Mit der Ankunft in Bishop über den Bishop Pass (Meile 832), habe ich die schwierigsten Pässe bereits überwunden und tatsächlich schon etwa die Hälfte der Sierra hinter mir gelassen.

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