Tag 46 – 14,6 km – Dienstag 11.06.2024
Heute bleibe ich etwas länger im weichen Bett liegend erst gegen 8 Uhr stehe ich auf. Ich nehme nochmals eine morgendliche Dusche und frühstücke danach entspannt auf meinem Zimmer. Zum Essen gibt es Schokomuffins und Trauben, was doch etwas Abwechslung zum Trailalltag darstellt. Danach schreibe ich noch die letzten Tage meines Blogs fertig und packe meine Sachen zusammen.
Kurz vor 11 Uhr verlasse ich das Zimmer und laufe weiter in Richtung Zentrum. Da ich noch keinen Kaffee hatte, kehre ich bei einem Café ein und trinke einen Americano. Dabei komme ich mit einigen anderen Hikern ins Gespräch, die hier anteilsmäßig gut vertreten sind. Auch wenn ich die meisten Leute das erste Mal sehe, treffe ich auch bekannte Gesichter an. Gegen 12 Uhr treibt mich dann der Hunger nochmals zu McDonald’s, wo ich mir noch eine letzte Stärkung holen möchte.

Auch hier treffe ich direkt einige PCT-Hiker an. Ich tausche mich mit ihnen noch über die Strecke der nächsten Tage aus. Da eine wichtige Brücke über einen größeren Fluss durch die enormen Schneemassen voriges Jahr zerstört wurde, ist der PCT-Abschnitt hier gesperrt. Als Alternative gibt es einen größeren Umweg über Bishop, welcher aber knapp 30 Meilen vom PCT abschneidet. Auch wenn es die offizielle empfohlene Route ist, entscheide ich mich lieber für einen inoffiziellen Weg. Dieser führt mich etwas über Steine einen Berg hinauf und somit umgeht dieser den eigentlichen Fluss. Da die anderen hier das gleiche geplant haben, fühle ich mich in meiner Entscheidung gestärkt. Nachdem ich fertig gegessen habe und die anderen zum Einkaufen losgezogen sind, mache auch ich mich wieder auf den Weg.
Ich laufe zur Straße, die zurück zum Trailhead führt. So wie gestern, habe ich auch heute Glück beim Trampen. Keine zwei Minuten nachdem ich mich an die Straße gestellt habe, nimmt mich ein Ehepaar mit, welches in den Bergen fischen gehen will. Auf der 20-minütigen Fahrt wollen sie einiges über den Trail wissen und somit geht die Zeit schnell vorbei. Zurück am Wanderpfad, welcher mich über den Bishop-Pass zurück auf den PCT bringen soll, lassen sie mich raus. Ich treffe noch zwei Hiker aus Deutschland, mit denen ich mich für einige Zeit unterhalte.
Wirklich loslaufen tue ich erst gegen 15:30 Uhr. Es geht den gleichen Weg wie gestern zurück und somit weiß ich, was auf mich zukommt.
Es geht längere Zeit den Berg hinauf und dann an Seen entlang.



Danach geht es wieder steiler über Schnee bis nach oben.


Von dort aus laufe ich auf der anderen Seite langsam bergab. Anfangs erneut im Schnee und später weiter über Serpentinen am Hang entlang.



Da es bereits später Abend ist und ich einen passenden Felsen zum Cowboycampen sehe, entscheide ich mich dazu, hier die Nacht zu verbringen. Mein Lager habe ich schnell aufgebaut und beim Abendessen schaue ich mir den Sonnenuntergang an.

Später schlüpfe ich in meinen Schlafsacke und schlafe ziemlich schnell unter dem Sternenhimmel ein.
Tag 47 – 27,6 km – Mittwoch 12.06.2024
Um 5 Uhr wache ich auf. Während ich frühstücke, werden die Berge vor mir langsam von der aufgehenden Sonne erhellt.

Auf den ersten Metern geht es für mich heute weiter bergab und ich darf erneut den kleinen Fluss am Hang überqueren, welcher bereits vorgestern kein größeres Problem dargestellt hat.
Nach dem kalten Fußbad, geht es die letzten Meter hinunter bis zum Wald. Dort treffe ich dann wieder auf den PCT, welchem ich ab sofort weiter den Berg hinauf folge.

Lange Zeit geht es am Wasser entlang bergauf. Manchmal durch den Wald und manchmal über Gestein.




Weiter oben fängt dann der Schnee wieder an. Trotz den warmen Temperaturen kann ich aber einigermaßen einfach aufsteigen. Es geht an zugefrorenen Seen und teils unter dem Eis rauschenden Flüssen vorbei.




Die letzen Höhenmeter bis zum Gipfel geht es dann etwas steiler im Schnee bergauf, was auch etwas anstrengender wird. Kurz nach 12 Uhr erreiche ich den John Muir Pass.

Dort steht eine kleine Schutzhütte im italienischen Style, welche an John Muir, eine bedeutende Person im Bezug zur Entdeckung und des Schutzes der Natur, gewidmet ist.



Hier lege ich mit anderen Hikern, mit denen ich einige Zeit aufgestiegen bin, eine längere Pause ein. Wir essen etwas und ruhen uns ein wenig vom Aufstieg aus. Nach etwa 45 Minuten, verabschiede ich mich aber wieder von der Gruppe und mache mich an den Abstieg, da dieser sicher noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird.
Für weitere Stunden geht es für mich durch mittlerweile sehr matschigen Schnee bergab, wobei ich zwischendrin immer wieder bis zur Hüfte im Schnee einsinke. Der Abstieg ist tatsächlich ziemlich anstrengend und ich komme nur sehr langsam voran. Auch wenn die Landschaft schön aussieht, macht das Laufen auf dem sehr weichen Schnee nicht unbedingt viel Spaß.



Umso froher bin ich, als endlich wieder der eigentliche Pfad sichtbar wird, auch wenn er sich weiterhin mit Schnee und knöcheltiefem Wasser abwechselt.

Erst nach einer kleinen Flussdurchquerungen, bei der ich immerhin Steine nutzen kann und somit nur die Füße nass werden, wird der Weg wieder etwas besser. Bis dahin habe ich aber einige Stunden gebraucht, um nur wenige Meilen zu absolvieren. Folgend bin ich dann zwar wieder etwas schneller unterwegs, aber ich spüre auch die Anstrengung des Laufens im Schnee.


An einer Wasserstelle fülle ich daher gegen 17 Uhr mein Wasser auf und baue eine Meile weiter mein Zelt an einer geeigneten Stelle auf. Während meine Socken und Schuhe in der Abendsonne trocknen, koche ich mir etwas zum Abendessen. Später kommen die anderen Leute der Gruppe, mit der ich heute Mittag Pause gemacht habe. Wir sitzen noch etwas zusammen und gehen nach dem Sonnenuntergang wieder schlafen.

Tag 48 – 28,5 km – Donnerstag 13.06.2024
Für heute steht die Alternative Route „Over the top“ auf dem Programm, welche mich um die kaputte Brücke herumführen soll. So wie die anderen der Gruppe, stehe ich um halb 6 auf. Ich frühstücke noch kurz und laufe dann los.
Es geht entspannt den Berg hinab durch den Wald und bald kann ich die ersten Leute wieder einholen, die vor mir aufgebrochen sind.


Weiter unten geht es weiter durch den Wald und ich komme an kleine Seen und Wiesen vorbei, welche sehr schön aussehen.

Nach 5 Meilen erreiche ich das letzte Camp am offiziellen Trail. Hier lege ich eine zweite Frühstückspause ein. Die anderen der Gruppe essen hier ihre erste richtige Mahlzeit, ich hingegen nur ein paar Snacks. Da ich heute noch einiges an Strecke vor mir habe und es jetzt gleich steil bergauf geht, mache ich mich nach einigen Minuten alleine auf den Weg.
Ich biege vom Weg ab und laufe direkt den Hang des Berges hinauf. Bereits nach wenigen Metern verstaue ich meine Wanderstöcken an meinem Rucksack, da ich mit den Händen besser die Felsen empor klettern kann. Es geht eine ganze Weile ziemlich steil hinauf und ab und an ziehe ich mich mit den Armen nach oben, was bei dem schweren Rucksack auf dem Rücken, nicht besonders einfach ist. Trotzdem gewinne ich sehr schnell an Höhe und bekomme einen guten Blick nach unten.



Da ich schon häufiger Querfeldein unterwegs war, macht mir das Klettern auf den Felsen wenig aus. Die Route, welche ich auf meinem Handy habe, ist auch sehr grob, weshalb ich einfach selber nach einem guten Weg nach oben suche. Nachdem ich etwas eine halbe Stunde anstrengend den steilen Berg hinaufgeklettert bin, erreiche ich eine etwas flachere Stelle. Von hier aus ist es nicht mehr weit bis nach oben.
Dort angekommen, laufe ich nach bestem Wissen weiter. Auch hier klettere ich immer wieder Felsen hinauf und hinab. Als ich irgendwann auf mein Handy schaue, stelle ich fest, dass ich schon deutlich mehr an Höhe verloren habe als geplant, was aber auch nicht schlimm ist.

Irgendwann erreiche ich einen kleinen Bachlauf, welcher meine Markierung ist. Von hier an muss ich nun etwas in die andere Richtung absteigen. Der Abstieg ist zwar auch ziemlich steil, aber ich verliere sehr schnell an Höhe und komme bald in einem flacheren Wald an.



Hier treffe ich auf eine größere Gruppe von Hikern, die anscheinend eine andere Route als ich gewählt haben. Gemeinsam laufen wir die restlichen Meter bergab, bevor wir kurz vor dem Fluss des Tals wieder auf den Trail des PCT treffen.

Insgesamt habe ich für diesen Umweg knapp 2 Stunden benötigt, was schneller als erwartet war. Dabei ging es aber insgesamt etwa 300 Höhenmeter den Berg hinauf und auf der andern Seite noch etwas mehr hinunter. Immerhin konnte ich durch diesen Umweg die kaputte Brücke über den Fluss umgehen und habe nur etwa 2 Meilen des PCTs verpasst. Die offizielle Route hätte fast 30 Meilen abgeschnitten. Zurück auf dem Weg, laufe ich nochmals 3 Meilen.



Kurz nach 12 Uhr, biege ich an einem Camp ab und mache dort Mittagspause. Zuerst mache ich ein kleines Nickerchen, um mich von dem anstrengenden Umweg zu erholen. Dann esse ich etwas und mache mich erneut auf den Weg.
Es geht weiter durch den Wald, während über mir langsam dunkle Wolken heranziehen, die nach Gewitter ausschauen. Im Wald mache ich heute keine Pausen, da so viele Moskitos unterwegs sind, dass ich keine 10 Sekunden stehen bleiben kann, ohne von 20 Moskitos angegriffen zu werden. Irgendwann ziehe ich sogar mein Moskitonetz über den Kopf und später laufe ich mit Regenjacke weiter, obwohl es nicht regnet.



Es folgt ein weiterer, langer Anstieg, bei dem ich mit meiner Regenjacke ziemlich ins Schwitzen komme, was aber trotzdem besser ist, als von Moskitos durchlöchert zu werden. Weiter oben nehmen diese dann zunehmend ab und an einem Platz mit einer schönen Sicht lege ich eine Pause ein.

Mittlerweile kann ich immer wieder Donner hören und der Himmel wird immer dunkler. Da mein angepeiltes Camp aber noch unterhalb der Baumgrenze ist, sollte das ungefährlich für mich sein. Somit steige ich immer weiter hinauf und ich spüre, dass die alternative Route doch kräftezehrender war als erwartet. Nach einiger Zeit, erreiche ich dann endlich das angepeilte Camp. Hier stehen bereits einige andere Zelte, wobei sich die Leute alle darin verkrochen haben, da es gerade anfängt zu regnen.

Als ich mein Zelt aufgebaut habe und mir etwas zum Essen koche (heute gibt es Couscous mit Thunfisch) fängt es an zu hageln und ich bin froh, dass ich mein Essen im Schutz meines Zeltes genießen kann. Da das Wetter auch nicht wirklich besser wird, bleibe ich den restlichen Abend in meinem Zelt liegen und lese ein bisschen, bevor ich dann schlafen gehe.
Tag 49 – 32,3 km – Freitag 14.06.2024
Als ich am Morgen mein Zelt abbauen, bin ich alleine auf dem Platz. Die anderen sind bereits unterwegs und somit genieße ich in aller Ruhe meinen Kaffee.
Danach geht es auch für mich wieder los. Es geht weiter bergauf, da es mit dem Selden Pass auch heute wieder einen Pass zu überwinden gibt.




Bereits nach kurzer Zeit gewinne ich an Höhe und erhalte einen guten Blick zurück.

Bei meinem schnellen Aufstieg überhole ich die ersten anderen Leute. Über Schnee und Geröll steige ich weiter empor und erreiche noch bei aufsteigender Sonne den höchsten Punkt des Passes.

Von hier an geht es dann mit Microspikes wieder durch den Schnee bergab. Die Landschaft vor mir, welche durch Schnee und zugefrorene Seen geprägt ist, wirkt auch heute wieder traumhaft schön.

Mit der Zeit nimmt der Schnee etwas ab und es geht durch grünere Landschaften weiter.
Um zwei größere Flussdurchquerungen zu umgehen, laufe ich mit einem andern Wanderer eine Umweg, der uns zuerst zu einem kleinen See hinauf und dann wieder hinunter führt.

Somit sparen wir uns zwei anstrengend Flüsse und können mit trockenen Schuhen weiterwandern. Nach einem letzten Gang über einen größeren Baumstamm, erreich ich wieder den PCT und kann entspannt weiterlaufen.

Für längere Zeit geht es am Wasser entlang durch den Wald. Auf der wenig abwechslungsreichen Strecke komme ich gut voran. Der Weg führt mich durch den Wald bergab, was im Schatten der Bäume sehr angenehm ist.



Auf der anderen Seite kommt dann nochmals ein Anstieg auf mich zu. Dieser ist aber weniger anstrengend als erwartet und somit erreiche ich schon bald meinen heutigen Schlafplatz.




Kurz nach 17 Uhr baue ich bereits mein Zelt auf und esse zu Abend. Danach ruhe ich mich noch aus und gehe früh schlafen.
Tag 50 – 37,5 km – Samstag 15.06.2024
Kurz nach 6 Uhr laufe ich los. Von den vielen Zelten von gestern ist nicht mehr viel zu sehen. Anscheinend bin ich wieder einer der letzten, der aufbricht.
Es geht direkt im Wald bergauf und nach kurzer Zeit treffe ich einen ersten Fluss an, den es zu überqueren gibt. Da das Wasser hoch ist und ich keine Lust auf eine kalte Flussdurchquerungen am Morgen habe, schaue ich mich nach einem alternativen Weg um. Wie ich in der App (FarOut) lese, gibt es weiter unten anscheinend einem Baumstamm, über den ich auf die andere Seite gelangen kann. Somit laufe ich wieder den Berg hinab und finde weiter unten tatsächlich einen Stamm, der aber etwas klein erscheint. Trotzdem schaffe ich es auf die andere Seite und danach geht es weiter bergauf.


Ich komme an einem schönen Wasserfall vorbei und laufe immer weiter nach oben.

Bald kommt die Sonne heraus und als ich den Wald verlasse, bin ich wieder in schönstem Wetter unterwegs. Der Weg führt mich immer weiter den Berg hinauf bis zum Silver Pass.




Hier liegt dann auch wieder mehr Schnee und etwas oberhalb des Passes erreiche ich auf einem Gipfel den höchsten Punkt. Von hier aus habe ich einen wunderschönen Blick auf die Landschaft vor mir.

Nach einer kurzen Pause, geht es für mich im Schnee wieder bergab. Mit meinen Microspikes habe ich im harten Schnee guten Halt und kann somit schnell absteigen.
An einem Bergsee ziehe ich die Microspikes wieder aus und laufe danach auf normalen Wanderwegen hinunter. Ich komme schnell voran und über eine Brücke geht es über einen Fluss. Auf der anderen Seite folgt dann ein erneuter, längerer Anstieg.

An einem schönen Gebirgsbach fülle ich mein Wasser auf und laufe danach in der Sonne weiter nach oben. Nach dem längeren Anstieg, lege ich an einem ruhigen Platz eine einstündige Mittagspause ein.




Danach komme ich zu einem weiteren See. Anscheinend führt der Weg mehr oder weniger durch den See hindurch. Mit Flipflops laufe ich durch das angenehm kühle Wasser auf die andere Seite.


Hier wandere ich dann nochmals kurz bergauf und dann längere Zeit bergab zu einem anderen See.



Dort angelangt, kommt ein weiterer Anstieg, der mich wieder nach oben führt. Die Sicht wird wieder besser und vor mir kann ich schneebedeckte Berge erblicken.


Kurz vor der 900 Meilen Marke treffe ich auf einen Hiker mit dem Namen Paranoia, mit dem ich die letzten Meilen bis zur Markierung laufe. Dort machen wir kurz Bilder und danach laufen wir gemeinsam weiter bergab. Da ihm das Tempo irgendwann zu schnell ist, laufe ich die restlichen Meilen bis zum heutigen Camp alleine.

Es geht noch eine Weile durch den Wald und am Ende des Tages erreiche ich dann auch das heutige Camp. Als ich mein Zelt aufgebaut habe und anfange mir mein Abendessen zu kochen, kommt Paranoia dazu. Wenig später kommt noch Potato, ein Holländer, den ich bereits häufiger auf dem Trail getroffen habe und wir essen alle zusammen zu Abend und unterhalten uns noch eine Weile, bevor wir gegen 20 Uhr in unseren Zelten verschwinden und schlafen gehen.


Tag 51 – 13,2 km – Sonntag 16.06.2024
Die Nacht war Mal wieder sehr kalt. Als ich am Morgen aufstehe, fällt es mir schwer den warmen Schlafsack zu verlassen. Während ich mit Potato frühstücke, erzählt er mir, dass bei ihm sogar Eis an der Zeltwand war. Nach einer heißen Tasse Kaffee mache ich mich also mit Handschuhen und Mütze auf den Weg.
Heute habe ich nur den Mammoth Pass, welcher lediglich 3,7 Meilen beinhaltet, vor mir. Daher laufe ich in sehr schnellem Tempo durch den Wald bergauf. Bereits nach etwa 50 Minuten erreiche ich einen der Seen der Gegend. Hier treffe ich einen älteren Mann an, der gerade mit seinem Hund spazieren geht. Er ist sehr daran interessiert, wie meine Wanderung läuft. Er selbst ist seit über 20 Jahren bei der Bergwacht und kennt sich somit hier in der Gegend gut aus. Er bietet mir an, mich und die anderen in die Stadt zu fahren, falls wir noch da sind, wenn er mit seinem Hund zurück kommt.

Wenig später erreiche ich den Parkplatz am Trailhead. Da der erste Bus erst in einer Stunde kommt, sitzen wir bald wieder zu dritt am Tisch und warten.
Zum Glück kommt wenig später der ältere Mann mit seinem Hund und nimmt uns mit in die Stadt.
Nach knapp 20 Minuten, lässt er uns bei seinem Lieblingsfrühstücksladen raus. Da wir alle drei großen Hunger haben, gehen wir gemeinsam hier frühstücken. Für mich gibt es ein leckeres Spinat-Feta-Omlett und dazu endlich wieder richtigen Kaffee. Nachdem wir ausgiebig gegessen und uns länger unterhalten haben, gehen wir weiter. Während Paranoia zu einem Campingplatz läuft, gehen Potato und ich einkaufen.

Zuerst gehen wir in einen Art Großhandel und danach nochmals in einen normalen Supermarkt, um die Lücken in der Essensplanung zu schließen. Heute habe ich ziemlich viel Essen eingekauft und dementsprechend schwer ist mein Rucksack. Leider passt auch nicht alles in meinen Bärenkanister und somit muss ich heute wohl noch einiges davon essen bzw. mit in mein Zelt nehmen.
Danach gehen wir beide zu Sturbucks und trinken dort nochmals einen Kaffee, während wir das WLAN ausnutzen. Ich lade einige Bilder auf meinen Blog hoch und aktualisiere die Wanderapp (FarOut).
Bis wir mit allem fertig sind, ist es auch schon fast 15 Uhr. Wir gehen gemeinsam noch zu einem Latino Laden, um dort etwas zu Mittag zu essen. Für mich gibt es einen leckeren Burrito und dazu eine Cola.
Als wir mit dem Essen fast fertig sind, kommt Chaos, eine Hikerin, mit der ich mich bereits in Bishop unterhalten habe, dazu. Auch mit ihr unterhalten wir uns noch ein bisschen und währenddessen bekomme ich dann doch einen Trailnamen, der mir gefällt. Da ich bis jetzt erst einen Zero-Day, also einen Tag ohne wandern hatte, was sehr, sehr wenig ist (manche machen eine Pausentag pro Woche) und ich auch heute wieder zurück zum Trail möchte, nennt mich Chaos einfach „No Zero„. Da mir dieser Namen gefällt bin ich ab sofort also wohl als No Zero unterwegs.
Bald muss ich mich aber verabschieden, da ich den letzten Bus zum Trail erwischen möchte. Potato begleitet mich noch bei der ersten Busfahrt, da seine Unterkunft nicht weit von meiner Umstiegsstation ist.
Dort läuft er dann zu seinem Zimmer und ich warte alleine auf den Bus zurück in die Natur.
Bei der Busfahrt unterhalte ich mich länger mit dem Busfahrer, da er aus der Schweiz kommt und vor 20 Jahren wegen seiner Frau hier hergezogen ist.
Am Trailhead lässt er mich raus und ich mache mich wieder zu Fuß auf den Weg über den Mammoth Pass zurück zum PCT.

Nach etwas mehr als einer Stunde erreiche ich den Trail und kehre nach einigen weiteren Minuten auf einem Campspot ein. Hier baue ich mein Zelt auf und gehe dann bald schlafen.

Übersicht
Hier wieder eine kurze Übersicht. Mittlerweile habe ich tatsächlich 900 Meilen hinter mir gelassen und somit bereits mehr als ein Drittel der Strecke bis nach Kannada geschafft. Auch wenn das schon eine lange Distanz ist, habe ich noch einiges vor mir. Langsam wird der Trail wieder einfacher und ich kann mehr Kilometer pro Tag laufen, wodurch ich wieder etwas an Geschwindigkeit aufnehmen sollte.
Dem schwierigsten Teil der Sierra habe ich geschafft und auch schon (bzw. erst) die Hälfte Californiens durchquert (der Staat ist wirklich riesig).

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