Los geht’s: Von Salzburg nach Triest

Meine letzte längere Wanderung liegt mittlerweile auch schon wieder einige Monate zurück und so langsam merke ich, wie meine Beine unruhig werden. Auch wenn ich aufgrund meiner Arbeit aktuell keine mehrmonatige Wanderung starten kann, so möchte ich zumindest meinen Urlaub für eine mehrwöchige Tour nutzen. Zum Glück habe ich 3 Wochen Urlaub am Stück bekommen und somit zumindest genügen Zeit für eine kleinere Fernwanderung. Da es sich aus meiner Sicht nicht wirklich lohnt für 3 Wochen weiter weg zu fliegen und ich generell schon länger mit dem Gedanken einer Alpenüberquerung spiele, habe ich mich dazu entschlossen dies nun in Angriff zu nehmen.

Eine 5-tägige Tour auf dem überlaufen E5 kam bei mir garnicht erst in Frage und auch auf dem Traumpfad von München nach Venedig rechne ich zur Hochsaison mit zu vielen Menschen und vollen Hütten. Nach einer kurzen Onlinerecherche habe ich mich dann für eine Fernwanderung von Salzburg nach Triest entschieden. Die vom Outdoor-Autor Christof Herrmann ins Leben gerufen Alpenüberquerung, führt auf rund 500 Kilometern durch die gesamten Ostalpen bis an die italienische Adriaküste. Dabei führt die Route durch beeindruckende Landschaften über vier Länder (Österreich 🇦🇹 – Deutschland 🇩🇪 – Slowenien 🇸🇮 – Italien 🇮🇹), sieben Gebirgsgruppen und drei Nationalparks.

Normalerweiße wird der Weg in 28 Etappen unterteilt. Da mir nur drei Wochen Urlaub zur Verfügung stehen und ich auch die An- und Abreise einplanen muss, wird diese Tour für mich vermutlich zu einem sportlichen Abenteuer mit engem Zeitrahmen, was aber durchaus möglich sein sollte.

Da ich die letzten Wochen relativ viel zu tun hatte, fällt meine Planung sehr sporadisch aus. Während andere Leute sich Wochen oder gar Monate auf eine derartige Tour vorbereiten, habe ich lediglich einmal einen kurzen Blick auf die offiziellen Etappen geworfen, die GPX-Datei auf mein Smartphone geladen und innerhalb einer Stunde meinen Rucksack gepackt. Alles andere werde ich dann unterwegs herausfinden.

Hier ein kleiner Überblick meiner Ausrüstung. Mein Basisgewicht liegt für diese Tour bei etwa 8,5kg. Zusätzlich habe ich noch Essen für zwei Tage eingepackt und ich gehe davon aus, das ich im Schnitt 1-2 Liter Wasser mittragen werde. Somit komme ich auf ein Gesamtgewicht von etwas mehr als 10 kg, was durchaus machbar sein sollte.

Tag 1 – Von Salzburg zur Mittagsscharte – 07.08.2025

18,3 km / H 1580m / R 340m

Der Wecker klingelt pünktlich um 5 Uhr. Da ich gestern noch die letzten Vorbereitungen treffen musste, war es eine kurze Nacht. Nach einer letzten Dusche mache ich mich auch schon auf den Weg. Mit dem Zug geht es über Stuttgart und München weiter bis nach Übersee. Von dort aus muss ich in den Schienenersatzverkehr und dann nochmals die letzten Meter mit der Bahn bis nach Salzburg. Unterwegs hole ich Schlaf nach und studiere das erste Mal den Reiseführer, der gestern noch rechtzeitig eingetroffen ist.

Kurz nach 14 Uhr komme ich dort and und laufe direkt zum Park, wo der offizielle Startpunkt der Tour liegt.

Da mir dort aber zu viel los ist, laufe ich auch direkt los, um den großen Menschenmassen zu entkommen. Es geht direkt leicht bergauf und ich bekomme einen ersten Blick auf die Stadt und die dazugehörige Burg, welche etwas oberhalb thront.

Es geht weiter durch den Wald, an der Burg vorbei und dann längere Zeit am Fluss entlang. Immer wieder liegen Leute neben mir im Gras und sonnen sich oder baden im kalten Wasser. Ich komme auch an einer Surfstelle vorbei.

Es geht weiter flach voran, aber langsam sehe ich im Hintergrund die Berge, auf die ich heute noch aufsteigen darf.

Während die ersten Kilometer noch sehr flach sind, zieht der weg ab Glanegg deutlich an. Bis zum Zeppezauerhaus, wo ich heute übernachten möchte, habe ich mehr als 1000 Höhenmeter zu überwinden. Es geht von nun an permanent nach oben. Immer wieder führen mich Treppen aus Holz oder in den Fels geschlagene Stufen weiter in die Höhe, was mit der Zeit ziemlich anstrengend wird.

Mit der Zeit wird die Aussicht dafür immer besser und hinter mir kann ich Salzburg und die Umgebung betrachten.

Der Aufstieg zieht sich ziemlich in die Länge und ich schwitze wie verrückt. Trotzdem gehe ich immer weiter nach oben. Es kommt nochmals ein sehr anstrengender Teil auf dem Dopplersteig mit zahlreichen Treppenstufen. Wie ich später erfahren sollte, sind es knapp 2500 Stufen bis nach oben.

Nach knapp 4h erreiche ich gegen 19 Uhr endlich das Zeppezauerhaus, welcher ein traumhaftes Panorama zu Füßen liegt.

Leider gibt es keine Schlafmöglichkeit mehr für mich, da alles ausgebucht ist. Trotzdem gönne ich mir eine kleine Pause und erhole mich bei einem Bier, während ich die Landschaft vor mir betrachte.

Danach mache ich mich erneut auf den Weg, um mir einen alternativen Schlafplatz für heute Nacht zu suchen. Hier ein Bild des Zeppezauerhaus von weiter oben.

Bei untergehender Sonne, wandere ich immer weiter nach oben. Die tiefstehende Sonne lässt die Umgebung in einem schön Licht glänzen und somit macht das laufen auch nach mehr als 1500 Höhenmeter im Aufstieg weiterhin Spaß.

Nach kurzem auf und ab, steige ich zur Mittagsscharte hinab.

Hier finden ich kurz vor 21 Uhr endlich einen flachen Platz, auf den mein Zelt passen sollte und welcher nicht direkt vom Weg einsehbar ist. Ich baue schnell mein Zelt auf, koche mir im Licht meiner Stirnlampe noch mein verdientes Abendessen und gehe danach komplett erschöpft schlafen.

Tag 2 – Mittagsscharte nach Schönau am Königssee – 08.08.2025

23 km / H 530m / R 1490m

Die erste Nacht im Zelt war wie immer unruhig. Trotzdem stehe ich um halb 7 auf, um mein Zelt noch rechtzeitig abzubauen, bevor dir ersten Frühaufsteher an meinem Zeltplatz vorbei kommen.

Etwas gerädert vom gestrigen Anstieg und nur noch mit einem halben Liter Wasser im Gepäck, mache ich mich auf den Weg. Es geht direkt wieder bergauf und ich bekomme einen schönen Blick auf die Berge der Umgebung, die im morgendlichen Licht ruhig da liegen.

Nach einem ersten steileren Anstieg, laufe ich längere Zeit auf steinigen Untergrund leicht bergauf. Die meiste Zeit bin ich von Sträuchern umgeben und bekomme immer wieder Gämse zu Gesicht, die schnell vor mir weglaufen.

Auf einem Hochplateau geht es für mich weiter bis zum Berchtesgadener Hochthrohn, von wo aus ich einen atemberaubenden Rundumblick habe. Vor mir ist der Watzmann klar zu erkennen und auch sonst erblicke ich einige markante Berge in der Umgebung. Auf dem Gipfel setzte ich mich für einige Minuten hin und genieße die Aussicht ringsherum.

Danach steige ich kurz zum Störrhaus ab, wo ich endlich meine Wasservorräte wieder auffüllen und den ersten, lang ersehnten Kaffee des Morgens genießen kann. Bei der guten schwarzen Tasse Kaffee, genieße ich die Landschaft vor mir.

Danach mache ich mich wieder auf den Weg, um den langen, aber einfachen Abstieg bis nach Berchtesgaden zu bewältigen. Der Weg ist im großen und ganzen ganz angenehm zu laufen. Anfangs geht es über schmale Wege am Hang entlang und ich bekomme immer wieder schöne Aussichten zu Blick.

Später wechselte der Weg zunehmend in den Wald und somit bekomme ich endlich etwas Schatten, der bei der stechend heißen Sonne eine schöne Abwechslung ist.

Der Abstieg zieht sich ziemlich in die Länge und erst kurz nach 13 Uhr erreiche ich dann endlich Berchtesgaden mit den bekannten alten und sehr idyllisch wirkenden Häusern.

Da ich außer ein paar Datteln noch kein Frühstück hatte und es mittlerweile schon Mittagsessenszeit ist, setze ich mich in ein bayrisches Restaurant und verspeisen einen Braten mit Kartoffelknödel.

Nach dem Essen nutze ich die Pause, um mich nach Unterkunftsmöglichkeiten für die nächsten Tage zu informieren. Leider sind anscheinend alle Hütten im Nationalpark Berchtesgaden bereits ausgebucht und eine komplette Durchwanderung an einem Tag erscheint mir dann doch etwas sportlich. Ich verschiebe daraufhin die Entscheidung und mache mich zu Fuß wieder auf den Weg in Richtung Schönau am Königssee.

Der Weg führt mich am Wasser entlang und trotz der heißen Sonne ist der Weg angenehm zu laufen.

Schon bald komme ich in dem kleinen Ort an. Dort kaufe ich zuerst in einem Supermarkt Essen für die kommenden Tage ein und mache mich danach auf den Weg zu einem der Campingplätze. Dort angekommen, treffe ich zum ersten Mal auf meiner Reise auf einen anderen Salzburg-Triest Wanderer und tausche mich direkt mit ihm aus, während wir warten endlich bei der Rezeption dran zu kommen. Toni aus der Schweiz ist so wie ich auf dem Weg nach Triest. Da der Campingplatz anscheinend keinen Platz für zwei kleine Zelte hat, müssen wir zum anderen Campingplatz im Ort laufen. Zusammen haben wir die Meter schnell zurückgelegt und bekommen dort zum Glück noch einen Platz auf der Wiese. Schnell bauen wir unsere Zelte auf, nehmen eine wohlverdiente und auch notwendige Dusche und waschen unsere Kleider durch. Später kommt noch Andi aus Stuttgart dazu, der gerade mit seinem Rad hier in der Gegend unterwegs ist. Wir unterhaltend uns eine Weile und gehen gegen Abend im Restaurant gegenüber Essen. Danach sitzen wir nochmals kurze Zeit auf dem Campingplatz bei einem Bier zusammen, eher wir gehen 21 Uhr in unseren Zelten verschwinden.

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