Wechsel auf den Fischerweg

Tag 5 – Armacao de Pera bis Portimao (24 km) – Sonntag 24.04.2024

So wirklich gut hatte ich nicht geschlafen. Irgendwo waren dauernd Hunde zu hören und eine Straße war anscheinend auch nicht zu weit entfernt. Trotzdem klingelte mein Wecker um 6 Uhr morgens, um mein Zelt noch in den frühen Morgenstunden abbauen zu können. Mit allen Sachen im Rucksack machte ich mich dann auf den Weg in die Stadt.

Bereits nach wenigen Minuten erreichte ich die sehr stillen Gassen. So früh am Morgen war kaum jemand unterwegs und leider hatten auch alle Geschäfte und Cafés noch geschlossen. Da ich mein letztes Wasser bereits aufgebraucht hatte und auch sonst nirgends Wasser finden konnte, lief ich einfach ohne weiter.

Nach einem kurzen Abstecher am Strand ging es direkt wieder auf die höheren Klippen hinauf und dort folgte ich kleineren Wegen durch die Landschaft. Später verließ ich die Küste und setze die Wanderung weiter in Richtung Norden fort.

Glücklicherweise kam ich an einem Supermarkt vorbei, der bald öffnen sollte. Also setzte ich mich davor auf einen vorhandenen Stuhl und wartete, bis der Supermarkt endlich seine Türen aufschloss. Dann kaufte ich mir Wasser und ein paar andere Sachen und machte ich mich wieder auf den Weg.

Es ging weiter über eine sehr wenig befahrene Landstraße. An einem geeigneten Ort legte ich dann meine Frühstückspause ein, bei dem ich ein belegtes Brötchen verspeiste und einen Kaffee trank.

Der Weg führte mich danach lange Zeit durch Wiesen und Obstanlagen. Viele verschiedene Früchte wurden angepflanzt und zwischendrin bekam ich sogar ein paar Tiere zu sehen.

Hier noch ein Baum, der anscheinend zur Korkernte genutzt wird.

Zwischendrin kam ich dann schon wieder an einem größeren Golfplatz vorbei, welche hier in der Gegend auffallend häufig vertreten sind.

Nach einigen weiteren Kilometern erreichte ich dann bereits Feragundo und war somit wieder am Meer angelangt. Da ich bereits ziemlich erschöpft war, kehrte ich in einem Restaurant ein wollte gegrillte Sardinen essen, was aber auch hier wieder nicht möglich war (warum gibt es nirgendwo gegrillte Sardinen?!?). Anscheinend hatten sie keine mehr und somit schwenkte ich auf eine leckere Pizza um.

Nach der Stärkung setze ich meine Reise noch ein paar Kilometer fort. Ich lief weiter bis nach Portimao, wo ich mir ein Zimmer nahm. Dort schrieb ich dann an meinem Blog und ruhte mich den Rest des Tages aus.

Tag 6 – Portimao bis Luz (33,3 km) – Montag 25.03.2024

Da ich gestern Abend nicht mehr wirklich was gegessen hatte, nutze ich das Frühstücksbuffet regelrecht aus. Immer wieder holte ich mir etwas zu Essen und somit kam ich auch heute wieder erst spät los.

Entlang der Straße verließ ich die Stadt und wollte eigentlich weiter der Ecovia folgen. Dies gelang mir auf den ersten Kilometern auch ganz gut.

Danach wollte mich die Markierung aber über längere Zeit entlang einer viel befahrenen Straße führen. Ich kehrte schnell um und machte ich auf den Weg zu einer alternativen Route.

Auch hier ging es kurz weiter der Straße entlang, ehe ich dann kurz nach einem Flughafen abbiegen und meine Reise in einem Ausläufer des Meeres fortsetzen konnte. Die Landschaft gefiel mir hier schon deutlich besser und somit lief ich fröhlich durch die Gegend. Es ging wieder über kleinere Pfade und ich konnte einigen Muschelsammlern bei ihrer Arbeit zusehen.

An einem der Flüsse nutzte ich die vorhanden Bahnbrücke, um auf die andere Seit zu gelangen. Zuvor hatte ich natürlich doppel geschaut, dass auch ja kein Zug aus einer der Richtung kommt.

Danach ging es weiter über kleine Pfade durch die schöne Landschaft.

Nach einer Weile bog ich dann wieder ab, um erneut den Gleisen zu folgen. Auch hier nutze ich wieder eine Bahnbrücke, um bei einem Fluss überzusetzen. Diesmal gab es sogar einen Streifen für Fußgänger, dem ich aber bei dem teilweise deutlich durchgerosteten Metall nicht traute.

Einige Zeit später traf ich dann erneut auf die Ecovia und folgte der fortan wieder. Als ich dann am Meer ankam, legte ich dort eine kurze Pause ein und schaute den Wassersportlern vor mir zu, wie sie mit dem starken Wind, der immer wieder die Richtung wechselte, kämpften. Immer wieder landeten sie im Wasser, aber insgesamt war es sehr interessant anzuschauen.

Bald darauf wechselte ich auf einen schönen Sandstrand,.dem ich für einige Zeit folgte. Durch den starken Wind, der mittlerweile wehte, waren die Wellen sehr hoch und es war wirklich interessant diesen zuzuschauen. Da der starke Wind aber auch den Sand durch die Gegend wehte und dieser wirklich an den Beinen peitschte und somit nicht gerade angenehm war, wechselte ich bald wieder auf einen der vorhandenen Holzstege hinter den Dünen. Diesen folgte ich dann bis nach Lago.

Dort angekommen, lief ich um den Hafen herum und dann weiter zur Altstadt.

Dort schaute ich mir die Kirche auf dem Weg und die Festung daneben an. Danach lief ich immer weiter in Richtung Süden, um mir das Cap etwas außerhalb der Stadt genauer anzuschauen.

Am Cap angekommen, bestaunten ich die schönen Felsen an der Küste und betrachtete mir den Leuchtturm. Da hier immer wieder Busse mit Touristen ankamen, war auch viel los und somit blieb ich nicht lange.

Neben der beeindruckenden Küste mit ihren schönen Felsformationen fiel mir auch direkt die neue Wegmarkierung auf, die mir symbolisieren, dass ich nun auf dem bekannten Fischerweg unterwegs war. Diesem werde ich ab sofort in den nächsten Tagen dann immer weiter in Richtung Norden folgen.

Danach ging es dann auf kleinen Pfaden weiter, bei denen ich auch wieder weniger Menschen begegnete. Es ging wieder auf und ab und die Natur hier war wirklich schön. Ich genoss es sehr hier bei noch relativ gutem Wetter zu laufen.

Bald bekam ich dann einen ersten Blick auf die kleine Stadt Luz, in der ich heute übernachten wollte. Während die Stadt noch von der Sonne angestrahlt wurde, konnte ich weiter hinten bereits den ersten Regen fallen sehen.

Schnell stieg ich von der hohen Steilküste hinab, reservierte mir einen Platz in einer Unterkunft und machte mich auf den Weg dorthin.

Da mir an der Rezeption das falsche Zimmer gegeben wurde, ich dort dann ab er bleiben durfte, hatte ich für 30€ einen großen Raum mit Terrasse bekommen.

Wenige Minuten entfernt holte ich mir bei einem Döner noch Abendessen und verspeiste dieses dann auf meiner Terrasse, während es vor mir regnete. Danach ging ich dann nach einem langen Tag auch schon bald schlafen.

Tag 7 – Luz bis Sagres (33,3 km) – 26.03.2024

Auf der Terrasse frühstückte ich noch kurz und machte mich dann auch schon wieder auf den Weg.

Ich verließ die Stadt über die erste Straße und lief danach wieder über kleine Pfade direkt an der Küste entlang.

Während ich anfangs noch mit langer Hose unterwegs gewesen war, wechselte ich schon bald auf eine kurze Hose, da es in der Morgensonne ziemlich warm war. Wie sich dann aber keine 10 Minuten später herausstellen sollte, war das kein besonders guter Schachzug. Zuerst begann es ziemlich stark zu regnen und dann kam tatsächlich auch noch Hagel dazu. Die kleinen Eiskörner pfetzen regelrecht an den Beinen und ich war wirklich froh, als es einige Minuten später wieder aufhörte.

Auch sonst wechselte das Wetter heute immer wieder schnell ab. Kaum hatte ich den Pulli angezogen, kam die Sonne raus und ich konnte wieder zum Shirt wechseln, nur um dann wenige Minuten später das gleiche Spiel wieder zurück zu machen. Immerhin blieb die Natur durchgehend schön und somit machte es trotz des wechselhaften Wetters richtig Spaß.

Schon bald erreichte ich den kleinen, aber sehr schönen Ort Burgau. Viele kleine Gassen und schicke Häuser schmücken den Ort und am liebsten wäre ich hier länger geblieben. Da ich aber erst aufgebrochen war und nicht direkt eine Pause machen wollte, lief ich schnell weiter.

Danach wurde das Wetter dann auch deutlich besser und der Sonnenschein nahm immer weiter zu. Bei diesem schönen Wetter lief ich also entlang der Steilküste und hatte dabei die meiste Zeit einen guten Blick auf das Wasser.

Zwischendrin kam ich auch immer wieder an alten Ruinen vorbei, die die Bedeutung dieser Orte in der Geschichte deutlich machten.

Wahrscheinlich haben die Leute damals die Natur genauso genossen wie ich.

Kurz bevor ich Salema erreichen sollte, zog der Himmel wieder ziemlich zu. Schnellen Schrittes lief ich also in die Stadt hinein und setze mich in das erst beste Café, das ich finden konnte. Dort verweilte ich dann für einige Minuten, bis die dunklen Wolken wieder hinweg gezogen waren.

Danach ging es dann wieder in schönstem Wetter weiter und ich lief an der Küste entlang immer auf und ab.

Irgendwann bog ich kurz ab und verließ den offiziellen Fischerweg für kurze Zeit. Nachdem ich den ganzen Tag an der Steilküste gewandert war, wollte ich ein bisschen Abwechslung und lief direkt an einem Sandstrand entlang.

Ich kletterte an den Felsen weiter bis zum nächsten Strand. Da hier kein richtiger Weg hinführt, war außer mir auch niemand anzutreffen und somit hatte ich den ganzen Strand für mich.

Ich entschloss mich hier meine Mittagspause einzulegen und die Zeit an meinem Privatstrand zu genießen. Immerhin hat man nich jeden Tag einen Strand für sich komplett alleine.

Zuerst aß ich eine Kleinigkeit und schaute eine Weile den Wellen zu. Dann machte ich noch einen Mittagsschlaf in der warmen Sonne.

Nach der ausgiebigen Pause überprüfte ich zuerst, ob ich eventuell am Wasser weiter zum nächsten Strand gelangen könnte, da von dort aus wieder ein Weg hinauf auf die Klippen führen sollte. Nach einigen Minuten klettern am Fels, wurde es mir dann aber doch zu heikel und ich lief wieder zurück zu einem Punkt, von wo aus ich sicher auf den Fischerweg zurückkehren konnte.

Der Fischerweg führte mich dann zunächst weiter ins Hinterland, wo ich die schönen grünen Hügel Portugals zu Gesicht bekam.

Nach dem kurzen Abstecher, ging es wieder an die Küste zurück und es ging erneut auf und ab. Die meiste Zeit führte mich der Weg oben entlang, aber immer wieder durfte ich auch zu kleinen Stränden absteigen.

Als ich gerade an einem dieser Strände angekommen war, setze ein nächster Regenschauer ein und ich war froh, dass es dort einen Unterstand gab. Während ich darauf wartete, dass die Regenwolken vorüber zogen, unterhielt ich mich mit einer älteren Wanderin, die ebenfalls auf dem Fischerweg unterwegs war.

Sobald es aufgehört hatte zu regnen, machte ich mich aber wieder auf den Weg, da ich noch immer einige Kilometer vor mir hatte und bei diesem schlechten Wetter auch nicht im Zelt übernachten wollte.

Somit lief ich weitere 10 km an der Küste entlang auf und ab.

Hier traf ich dann keine Menschen mehr an und war komplett alleine unterwegs. Wäre es nicht so stürmisch gewesen und hätte ich noch ausreichend Wasser gehabt, dann wäre hier in der Gegend sicher irgendwo mein Zelt gelandet.

So lief ich aber immer weiter durch die sehr matschige Gegend und sowohl meine Schuhe, als auch meine Beine waren irgendwann voller Matsch.

Um kurz vor halb 7 bekam ich dann das erste mal die Stadt Sarges und somit mein heutiges Etappenziel zu Gesicht.

Da im Hintergrund bereits die nächsten Regenwolken sichtbar waren, lief ich schnell weiter in die Stadt.

Als ich dann in einem Zimmer eingecheckt hatte, nahm ich zuerst eine wohltuende Dusche und gönnte mir danach ein Sagres Bier, welches aus der Stadt hier kommt.

Mit dem Erreichen der Stadt Sagres, habe ich nun in knapp einer Woche Portugal von Ost nach West durchwandert, bzw. werde morgen früh dann noch einige hundert Meter weiter in Richtung Westen gelangen. Aber trotzdem freute ich mich darüber neben der Schweiz, Frankreich und Spanien nun mit Portugal ein weiteres Land in eine Richtung komplett durchwandert zu haben.

Ab sofort werde ich dann also nicht mehr in Richtung Westen, sondern immer weiter in Richtung Norden unterwegs sein. Mehr dazu kommt dann in meinem nächsten Blogartikel.

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